Es gibt viele Spiele aus der PS1-Ära, die heute immer noch absoluten Kultstatus haben. Dazu zählen beispielsweise „Silent Hill“, „Resident Evil“ oder auch „Metal Gear Solid„. Eine Reihe, die aber oftmals vergessen wird, obwohl sie gleich mehrere Fortsetzungen bekommen hat, die allesamt überaus gelungen waren, ist die Legacy of Kain: Soul Reaver-Reihe, die nun dank Aspyr ihren Einzug auf moderne Konsolen feiern kann. Aspyr, ein Studio, das in den letzten Jahren bereits einige tolle Remasters von klassischen Spielen herausgebracht hat. Nach etlichen Star Wars-Abenteuern, jüngst den klassischen „Tomb Raider 1-3“ und „Tomb Raider 4-6“ hat man nunmehr ein Paket aus den ersten beiden Soul Reaver geschnürt, das wir uns für euch ganz genau angesehen haben, um herauszufinden ob sich Anno 2025 die Reise in die düstere Welt von Nosgoth noch lohnt…

Ursprünglich entwickelt von Crystal Dynamics, den Machern von „Gex“, „Pandemonium“ und den Reboots der Tomb Raider-Reihe, dreht sich das Fantasyspiel um Raziel, einen Vampir, der von seinem Meister Kain verraten und in den See der Toten geworfen wurde. Nach 500 Jahren wird er von einer gottähnlichen Gottheit gerettet und startet einen Rachefeldzug gegen seine einstigen Peiniger. Die Handlung ist tiefgründig und voller unerwarteter Wendungen, die den Spieler bis zum Ende fesseln wird. In „Soul Reaver 2“, das quasi nahtlos an das Ende des ersten Teils anknüpft, weswegen es umso schöner ist, dass beide Teile in der Sammlung enthalten sind, setzt Raziel seine Reise fort, wobei er versucht, die Geheimnisse seiner Existenz und die komplexen Zusammenhänge in der Welt von Nosgoth zu enträtseln. Die Geschichten beider Spiele sind nicht nur stark miteinander verwoben, sondern nehmen auch epische Ausmaße an, da sich die Handlung über mehrere Jahrhunderte erstreckt.

Das Gameplay kombiniert Action-Elemente mit Rätseln und Erkundungen. Raziel kann sowohl in der materiellen als auch in der spektralen Ebene agieren, was für interessante Mechaniken sorgt. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihm, durch Wände zu gehen, die in der materiellen Welt unpassierbar sind, und verschiedene Rätsel zu lösen, die eine kreative Nutzung beider Welten erfordern. Die Remastered-Version bietet verbesserte Steuerung und Grafiken, aber das Kampfsystem bleibt etwas rudimentär. Im Vergleich zu modernen Spielen könnte das Kampfsystem etwas veraltet wirken, was es in Anbetracht des Alters der Spiele durchaus auch ist, aber die einzigartigen Mechaniken und die Atmosphäre machen dies mehr als wett.

Aspyr hat hier abermals gutes Fingerspitzengefühl bewiesen, dass man die klassischen Spiele zwar auf moderne Plattformen portiert und einige Verbesserungen einbaut, ohne sich aber zu viele Freiheiten zu erlauben und die Spiele damit ihrer Identität zu berauben. Sie haben sich bemüht, die visuellen und spielerischen Aspekte der Originalspiele zu verbessern, während sie den düsteren, gotischen Charme beibehalten. Dennoch merkt man den Spielen ihr alter durchaus an. Beide Spiele haben mittlerweile über 20 Jahre auf dem Buckel und dürften damit legal Autofahren, heiraten und sogar in USA Alkohol trinken. Sie waren schon damals für ihre tiefgründige Geschichte und herausfordernden Rätsel bekannt. Dadurch würden sie Kultklassiker ihrer Zeit und haben viele Spieler begeistert, als sie damals für PS1, Dreamcast und in Bezug auf Teil 2 auf der PS2 erschienen sind.

Ein besonders tolles Feature ist die Möglichkeit zwischen den Grafiken des Spiels per Knopfdruck hin und her zu schalten. In diesem direkten Vergleich wird erst deutlich wie viel sich im Vergleich zum Original verändert hat: Die Texturen wurden erheblich verbessert, die Lichteffekte modernisiert und die Animationen flüssiger gestaltet. Dennoch bleibt das grundlegende Gameplay unverändert, was sowohl als Stärke als auch als Schwäche gesehen werden kann, je nachdem, ob man den nostalgischen Charme oder die modernen Erwartungen an Spielmechaniken bevorzugt.

Das Remaster nutzt die moderne Unreal Engine, um die Grafik zu verbessern und gleichzeitig die ursprüngliche künstlerische Vision zu bewahren. Doch so werden höhere Auflösungen bis zu 4K unterstützt und dennoch flüssige 60fps geboten. Zusätzlich wurden die damals gefühlt ewigen Ladezeiten drastisch reduziert, und die Steuerung wurde optimiert, um ein reibungsloses Spielerlebnis zu gewährleisten. Der Soundtrack wurde ebenfalls remastered, um die Qualität zu verbessern und die Immersion zu erhöhen.

Wer die Reihe bisher nicht kennt kann sie wohl am ehesten als „Elden Ring“ meets „Tomb Raider“ bezeichnen. Erstere wegen der tiefgründigen Geschichte und letzere für die Erkundung und ausgefeilten Zusätzlich zeichnet sich das Spiel durch seine einzigartige Atmosphäre und die Fähigkeit, zwischen zwei Dimensionen zu wechseln, aus. Diese Mechanik bietet eine Tiefe, die in vielen modernen Spielen fehlt und macht es zu einem einzigartigen Erlebnis. Im Vergleich zu „Elden Ring“ bietet „Soul Reaver“ allerdings eine stringentere Erzählung, während „Elden Ring“ mehr auf offene Welt und seine Sotrytelling über die Welt selbst und Notizen setzt.

Insgesamt handelt es sich beu „Legacy of Kain: Soul Reaver 1 & 2 Remastered“ um eine echt gelungene Sammlung zweiter herausragender Spiele, die heute allerdings kaum noch jemand kennt. Die packende Geschichte, die innovativen Gameplay Mechaniken, die herausfordernden Rätsel und die beeindruckende Grafik machen es zu einem Muss für jeden, der nach einem aufregenden Abenteuer sucht. – Wenn du ein Fan von klassischen Abenteuerspielen bist, wirst du dieses Spiel lieben. Die Kombination aus historischen Elementen, actiongeladenen Kämpfen und kniffligen Rätseln sorgt dafür, dass „Soul Reaver“ ein unvergessliches Erlebnis war und ist, selbst wenn man es damals verpasst hat. Ob alt oder neu, das Remaster bietet die wahrscheinlich beste Gelegenheit in die Welt von Nosgoth zu reisen!
Entwickler: Crystal Dynamics, Aspyr
Publisher: Eidos Interactive, Apsyr
Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
Getestet auf: PS5
NB@10.07.2025
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Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!
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