Niemandem, der schon ein paar meiner Beiträge gesehen habe, dürfte entgangen sein, dass ich ein Fan von klassischen Brawlern à la Streets of Rage oder Final Fight bin, weswegen ich auch mit „Shaq Fu: A Legend reborn“ meine helle Freude hatte, obwohl das Spiel allgemein nicht den besten Ruf genießt. Einziger Wehmutstropfen dabei war für mich, dass es sich um eine reine 1-Spieler-Erfahrung handelte. Doch dem kann nun mit einem anderen aktuellen Brawler Abhilfe geschaffen werden, denn nun gibt es mit „Mighty Morphy Power Rangers: Mega Battle“ einen spaßigen Brawler, der auch Mehrspielerfähig ist.
Als heranwachsender Jugendlicher gab es für mich nichts cooleres als die Power Rangers. Mein Bruder und ich haben die Show regelmäßig geschaut, hatten die passenden Actionfiguren und saßen begeistert im Kino als „Power Rangers – Der Film“ lief. Auch wenn ich danach, als die Serie sich gefühlt jedes Jahr mit einem neuen Spin-off neu ausgerichtet hat, das Interesse verloren habe, so habe ich die Anfänge der Serie immer noch in freudiger Erinnerung. Es gab seinerzeit bereits etliche Videospiele zu den Power Rangers auf dem Mega Drive und Super Nintendo und dann war es lange still um die Power Rangers, bis jetzt, Jahre später, plötzlich ein neues Spiel als Download für die PS4 erscheint. – Und was noch besser ist, das Spiel nimmt die ursprüngliche Serie und somit die Charaktere, die ich kenne, als Ausgang. Und damit sogar nicht genug, denn Bandai Namco weist explizit darauf hin, dass das Spiel sich an der ersten beiden Staffeln der ursprünglichen Serie orientiert, jedes Level ein anderes Level als Inspiration nimmt und so neben der Grundgeschichte auch Dialoge, Zwischensequenzen und Hintergrunddetails nachahmt. Und neben den einzelnen Rangers soll man auch den Megazord steuern können. Was kann also überhaupt schief gehen?
Das Spiel ist regulär für 14,99€ erhältlich, doch ich habe es in einem der jüngsten Sales für knapp ein Drittel des Preises mitgenommen, was in meinen Augen vollkommen angemessen war und die Hürde sich auch zig Jahre nach dem Hype nochmal mit den Power Rangers zu beschäftigen.
Das Spiel spielt, wie bereits erwähnt, in der Zeit um die ersten Staffel und hat ein paar klassische Episoden als Ausgangspunkt genommen, die aber nicht 1:1 nacherzählt werden, sondern eher als Inspiration dienten: Die Welt steht unter Bedrohung von der bösen Rita Repulsa und Zordon, ein Kämpfer für das Gute holt sich Unterstützung im Kampf durch 5 Teenager, die er mit übermenschlichen Kräften ausstattet, damit diese gegen das Böse antreten können. Dabei können wir uns einen der Teenager zu spielen aussuchen, den wir sowohl in der „normalen“ Teenager-Variante, aber auch in dem verstärkten und verwandelten Alter-Ego als Power Ranger spielen können. Die Ranger an sich spielen sich dabei sehr ähnlich, aber jeder bringt auch eigene Ranger-spezifische Attacken, Waffen und natürlich auch den Kampfanzug mit sich. Kombofreunde kommen mit dem Kampfsystem aus Angriffen von unterschiedlicher Intensität und Waffen vollkommen auf ihre Kosten, denn es lassen sich wirklich beeindruckende Kampfkombos aneinanderreihen, die sich mit dem Spielverlauf sogar noch aufleveln und erweitern lassen.
Leider fehlen im Spielverlauf die bewusst klischeebehafteten Oneliner, die die Serie in großen Teilen ausgemacht haben. Zwar bekommen wir an vordefinierten Punkten kleine Diskussionen, die aber mehr zur Vermittlung der Story, als zur Unterhaltung nebenbei dienen. In den Kämpfen vermisst man diese schmerzlich, die einen Kampf schon fast auf das unterhaltsame Niveau eines Bud Spencer-Films behoben haben… So präsentiert sich das Spiel in Gänze etwas ernster als es sein müsste. Denn machen wir uns nichts vor: Es geht hier nicht um Goethe’s Faust, sondern um eine bewusst unrealistische fleischgewordene Anime-Serie, bei denen Teens gegen Godzilla-ähnliche Monster kämpfen.
Von der technischen Seite sieht das Spiel zwar nett aus, präsentiert sich in passabler Cellshading-Optik und läuft insgesamt flüssig, wirkt aber auch recht unspektakulär. Gerade wenn man andere Brawler der jüngsten Vergangenheit, wie zum Beispiel „Shaq-Fu: A Legend reborn“ dagegenhält, was einen ähnlichen Artstyle verwendet, so wirkt das Spiel zu eintönig, was die Varianz und das allgemeine Design der Arenen angeht. Das Spiel sieht leider nicht wirklich wie eine Veröffentlichung auf der PS4 aus, sondern eher wie ein Release auf der letzten Generation der Konsolen. So ist die Flüssigkeit auch wenig verwunderlich, selbst wenn mehrere Spieler und Gegner gemeinsam agieren. Hier ist im Grunde nichts, was die Konsole zum Schwitzen bringen könnte.
Auch wenn das vielleicht etwas härter klingen mag, als ursprünglich beabsichtig, hätte ich mich im Grunde geärgert, wenn ich den regulären Preis für das Spiel ausgegeben hätte. Es gibt in der Preissparte um 15€ einfach viel mehr, was deutlich besser ist. Klar werden die Power Rangers immer einen speziellen Platz in meinem Herzen haben, aber wenn man die nostalgische Brille abnimmt, bleibt leider nicht mehr so viel übrig. Für einen spaßigen Abend mit ein paar Freunden (und dem ein oder anderen Kaltgetränk) ist das Spiel nicht verkehrt, wenn man es günstig bekommen kann, für mehr allerdings auch nicht. Gerade im Brawler-Umfeld gibt es da wirklich besseres!
NB@08.01.2018
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