Auch wenn ich das erschreckende Erlebnis mit „Deep Space Rush“ noch nicht ganz verkraftet habe, so habe ich mich dennoch an ein weiteres Spiel aus meinem Ratalaika Games-Backlog gewagt. Dieses Mal habe ich mir „Bouncy Bullets“ angesehen, das die Optik eines kinderfreundlichen First-Person-Shooters mit dem Spielprinzip eines Puzzlespiels kombiniert, was an sich ein recht interessantes Konzept darstellt.

Das Spiel wurde dabei von Petite Games entwickelt, die unter anderem für die Arcade-Shooter „Inksplosion“, „Super Destronaut DX“ und den Sidescroller „36 Fragments of Midnight“ verantwortlich sind, die alle zu den besseren Vertretern der Spiele mit überaus leichter Trophäenliste gehören. Der einzige Punkt, der mich dabei etwas verunsichert hat ist, dass die erwähnten Spiele sich alle immens von dem eher ambitionierten „Bouncy Bullets“ unterscheiden, wo man statt klassischer 2D-Optik auf eine 3D-Optik setzt.

Überraschender Weise geht die Rechnung dabei aber dennoch auf und der Wechsel in die dritte Dimension tut dem Spielspass keinen Abbruch. Eine Geschichte gibt es zwar nicht, aber dennoch schaffen es die Entwickler das süchtig-machende Spielprinzip von ihren vorigen Arcade-Spielen einzufangen und ein obgleich simples, dennoch überzeugendes Spiel abzuliefern. Das Spielprinzip ist dabei recht schnell erzählt: Komme unbeschadet vom Start zum Ende des Levels und das am besten so schnell wie möglich, damit wir pro Level die Bestnote von 3 Sternen abräumen. Das anfangs zwar noch relativ einfach, doch die Herausforderung wächst mit voranschreitender Levelanzahl, denn mit jedem Level kommen nicht nur immer komplexer-werdende Sprungpassagen, sondern auch Gegner und andere Widrigkeiten dazu, die uns versuchen aufzuhalten.

Dabei gibt es insgesamt 42 Levels im Spiel, die aber jeweils in zwei Versionen zur Verfügung stehen: einmal in der normalen und einmal in einer Special-Version, die durch neue Hindernisse schwerer sind, als die normalen. So gibt es also rein rechnerisch ganze 84 Levels, wovon man für die Platin 31 beenden muss. Auch wenn das Spiel „Bouncy Bullets“ heißt, was die Projektile sind, die wir verschießen und die beim Kontakt mit der Spielwelt wie Springbohnen durch die Gegend springen, der Titel des Spiels ist, so ist es in keiner Weise der Hauptfokus, sondern nimmt zu Gunsten der Plattformer-Passagen eher eine untergeordnete Rolle ein und jedes Level ist eher als Puzzle zu sehen, wo man am besten und in der besten Zeit durchkommt. Denn oft ist der offensichtliche Weg nicht unbedingt der beste. Dennoch ist auch der Einsatz der Bouncy Bullets durch die hinterlegte Physik und Farbkodierungen durchaus interessant, denn mit L2 und R2 stehen uns zwei verschiedene Schüsse, die sich jeweils durch die Farben „gelb“ und „pink“ unterscheiden zur Verfügung und wir können die Gegner und andere Hindernisse, wie Wände nur mit der passenden Farbe abschließen. Weiter gibt es noch sogenannte Geiseln, die wir nicht treffen dürfen und Gegner, die wir nur mit treffen können, wenn die Kugeln vorher eine andere Oberfläche berührt haben, was die Gefechte interessant gestaltet.

Weiter findet man auch Gegner, die alle paar Sekunden ihre Farbe ändern und Fallen, wie Stacheln oder Laserstrahlen, die man nicht berühren darf, da es sonst Game Over heißt. Ein einziger Treffer reicht aus und wir müssen das Level von neuem beginnen. Und weil die Sprungpassagen immer komplexer werden und die Gegner logischerweise auch zurückschießen ist das gerade in späteren Levels eine ernstzunehmende Herausforderung und offenbart die Arcade-Vorlieben der Entwickler, ohne aber zu frustrierend zu werden, auch wenn ich während meinem Durchspielen das ein oder andere Mal einen Kraftausdruck aufgestoßen habe, um mir etwas Luft zu machen. Aber in der Regel liegt es dann daran, dass man einfach noch nicht den optimalen Weg gefunden hat und seine Vorgehensweise nochmal überdenken sollte…

Jedoch muss man an dieser Stelle auch anmerken, dass nicht alles perfekt ist an „Bouncy Bullets“, denn auch wenn die Grafik an sich schön bunt und ansprechend ist, so ist sie keineswegs auf der Höhe der Zeit, was in der dritten Dimension immer etwas stärker auffällt, als in 2D, die meist bewusst versuchen an die nostalgischen Gefühle der Spieler zu appellieren. Hiermit freundet man sich aber mit der Zeit durchaus an, weswegen ich es zwar erwähnen wollte, aber dem Spiel nicht unbedingt zum Nachteil auslegen würde. Was allerdings etwas problematisch ist, ist das schwammige Sprungverhalten.

Generell sind präzise Sprünge in der Ego-Perspektive eher problematisch, aber in „Bouncy Bullets“ fühlt es sich noch doppelt merkwürdig an, weil die Umsetzung leicht verzögert und irgendwie nicht nach den gängigen Gefühlen der Gravitation stattfindet. Das wird zwar mit der Zeit etwas besser, aber bis zum Ende empfand ich das Sprungverhalten zu träge. Hier kam es dann durchaus auch zu Frustmomenten, wenn man versucht über mehrere in Reihe geschaltete Sprungpads auf eine höhere Ebene zu kommen und dann auf Grund der Steuerung vorbeispringt und wieder von unten beginnen muss. Ähnlich verhält es sich mit den Laserstrahlen, die in späteren Levels ein Hindernis darstellen, was hauptsächlich dadurch begründet wird, dass auf Grund der Perspektive unklar ist, wo wir getroffen werden und wo nicht. Wenn man die Ausmaße des Charakters nicht kennt ist es eben auch schwer diesen bei Sprüngen entsprechend einzukalkulieren, um nicht getroffen zu werden.

Insgesamt hatte ich aber dennoch mit dem Spiel eine Menge Spaß, was den Publisher, zumindest für den Moment, wieder etwas rehabilitiert hat. Der Weg zur Platin ist zwar nicht übermäßig lang oder schwer, denn ganz im Gegenteil dauert es wahrscheinlich nur zwischen 30 und 60 Minuten bis die Platin aufpoppt, doch das Spiel ist dennoch so kurzweilig, um danach noch weiter zu machen Immerhin gibt es satte 84 Levels, wenn man jeweils beide Versionen der Levels einzeln zählt. Insgesamt gibt es im Spiel 13 (0 x Bronze, 1 x Silber, 11 x Gold, 1 x Platin) zu verdienen, die auf den Sony-Plattformen in gewohnter Form per Cross Buy zum einem Preis für die PS4– und PS Vita-Version in zwei separaten, obgleich inhaltlich identischen Trophäenlisten zur Verfügung stehen. Gerade durch das frische und stellenweise recht ambitionierte Spielprinzip hebt sich „Bouncy Bullets“ durchaus von den anderen Spielen, die lediglich mit einer überaus leichten Trophäenliste locken, ab.
Entwickler: Petite Games
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, PS Vita, Xbox One, Nintendo Switch
NB@12.05.2020
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.
Ein Kommentar