PC Review: „Beyond a Steel Sky“ #BeyondASteelSky #BeneathASteelSky2

„Beneath a Steel Sky“ war ein tolles Spiel und eine gleichzeitig zu Unrecht in Vergessenheit geratene Perle vom Entwicklerstudio Revolution, einige Zeit bevor diese knapp zwei Jahre später mit dem ersten Teil der Baphomets Fluch-Reihe so richtig durchgestartet sind. Und auch wenn die Adventure-Reihe um die Abenteuer des Amerikaners George Stobbard, der während einem Urlaub in Frankreich in eine finstere Verschwörung verstrickt wird, der größere kommerzielle Erfolg war und aus diesem Grund auch mehrere Fortsetzungen nach sich gezogen hat, so schätzen auch viele das im Vergleich sehr viel düstere „Beneath a Steel Sky“, zu dem es leider nie eine Fortsetzung gab. – Bis heute zumindest, denn nach knapp 26 Jahren wird mit „Beyond a Steel Sky“ die Geschichte um Robert Foster und seinen Roboter Joey doch noch fortgesetzt. Das Spiel erscheint am 16.07.2020 und ich hatte dankenswerter Weise vorab die Gelegenheit mich intensiv durch eine fast fertige Version zu klicken, um herauszufinden, ob der Nachfolger genauso überzeugen kann, wie der Erstling. Natürlich hat dieser Umstand keinerlei Einfluss auf meine Bewertung.

Das Geschehen setzt 10 Jahre nach dem Erstling ein. Robert Foster hatte am Ende des ersten Teils den perfiden Plan der wild-gewordenen künstlichen Intelligenz LINC vereitelt und durch seinen besten Freund, den Roboter Joey ersetzt, der es sich von dort an zur Aufgabe gemacht hatte die heruntergekommene Stadt Union City in ein besseres Zeitalter zu führen. Foster hingegen hat der Stadt den Rücken gekehrt und ist ins „Gap“, das Outback außerhalb der Stadt, zu dem Stamm zurückgekehrt, der ihn in seiner Kindheit adoptiert und aufgezogen hatte. Doch die Idylle bekommt einen jähen Dämpfer, als Foster mit zwei Freunden beim Angeln ist und ein mechanisches Riesenbiest plötzlich den kleinen Jungen Milo entführt. Foster macht sich sofort an die Verfolgung, die ihn wieder nach Union City führt, wo sich die Spur verliert. Mit Hilfe einer falschen Identität schleicht er sich in die Stadt, die wirklich einer Utopie zu gleichen scheint, muss aber feststellen, dass im Verborgenen nicht alles so schön ist, wie es den Anschein macht und der mittlerweile regierende Rat nicht nur seinen Freund Joey entthront und verschwinden lassen hat, sondern auch nicht unbeteiligt an der Entführung der kleinen Milo, so wie vieler anderer Kinder, ist…

Entgegen dem Erstling, der ein klassisches Point and Click-Adventure in recht grober Pixelgrafik war, ist der zweite Teil nun ein 3D-Spiel, indem wir uns frei durch eine in Echtzeit animierte Welt bewegen können. Auch wenn der Look des zweiten Teils sich immens vom Erstling unterscheidet, ist dennoch das Feel sehr ähnlich, was daran liegt, dass die zwei Hauptdesigner des Erstlings, Charles Cecil und Dave Gibbons kehren dieses Mal sogar noch näher an ihrer eigenen Vision arbeiten können, was sich besonders in der Optik des Spiels zeigt. Denn das Spiel verwendet einen eigenwilligen Cellshading-Look und Zwischensequenzen, sowie Spieleinblendungen, die an Comic-Paneele und Sprechblasen erinnern, was maßgeblich durch Designer Dave Gibbons, der seines Zeichens Comic-Artist ist und unter anderem, in Zusammenarbeit mit Alan Moore, die Watchman-Reihe geschaffen hat, begründet wurde und auch ein Look war, den man ursprünglich schon für den Erstling angestrebt hatte, aber nur in kleinen Instanzen umsetzen konnte.

Und abseits der Optik ist das Spiel, auch wenn es auf den ersten Blick eher wie ein Ableger der Fallout-, oder Borderlands-Reihe anmutet, dennoch ein klassisches Adventure. Wir bewegen Foster durch die Spielwelt und können mit Hotspots interagieren, die je nach dem Kontext unterschiedliche Optionen der Interaktion zulassen, die von „Anschauen“ über „Benutzen“, „Nehmen“, oder auch Kombinationen mit Gegenständen unseres Inventars zulassen. Damit werden sich Point and Click-Freunde gleich heimisch fühlen. Zusätzlich gibt es noch eine weitere Gameplay-Mechanik, die für viele Rätsel verwendet wird: Das Hacking. Denn früh im Spiel gelangt Foster, der schon im ersten Teil ein Technik-Freak war, an ein Hacking-Tool, mit dem er die Technik der Stadt manipulieren kann, die passender Weise auf einem universellen Betriebssystem namens MINOS operiert. Dabei handelt es sich zwar nur um ein recht simples Minigame, das jedes technische Gerät auf seine Funktionen per Ablaufdiagramm herunterbricht, doch bekommt dadurch, dass man gewisse Elemente der Diagramme verschieben kann (im Diagramm oder Diagramm übergreifend) eine fast taktische Komponente.

So gibt es für viele Rätsel sogar mehrere Lösungswege und wir können in manchen Instanzen entweder Forster’s Charme spielen lassen, oder wenn wir es uns mit jemandem „verscherzt“ haben, Alternativen finden. Dabei gibt es keine Sackgassen, auch wenn man manchmal wirklich um die Ecke denken muss, wodurch der zweite Teil dem Erstling in nichts nachsteht. Entgegen „Beneath a Steel Sky“ gibt es aber ein mehrstufiges Hilfesystem, das uns am Anfang nur eine grobe Richtung und mit jeder weiteren Stufe immer konkretere Hinweise zur Lösung von Problemen gibt. Solch ein System hätte dem. Original auch gut getan, denn einige Rätsel waren wirklich knifflig.

Technisch bietet das Spiel viele unterschiedliche Einstellungen, die es erlauben das Spiel sowohl in 4K auf High-End-Computern, aber auch in niedrigeren Auflösungen und Detailgraden auf älteren PCs, bis hin zu mobilen Geräten wieder zu geben. So wurde das Spiel vor dem. PC sogar auf Apple Arcade veröffentlicht. Zwar sind mir in der von mir getesteten Version noch einige kleinere Bugs aufgefallen, von denen aber nur einer erforderte das Spiel zu schließen und neu zu starten, da eine Cutscene nicht richtig geladen wurde, aber die Fehler wurden bereits von den Entwicklern im Vorfeld in den Release Notes adressiert und sollen zum Release per Day One-Patch ausgebaut werden sein. Die Synchronisation ist professionell, wenn auch nur in englischer Sprache, passt aber wirklich gut zu den einzelnen Charakteren und lädt zu einigen wirklich interessanten Unterhaltungen ein, die mehr von der Spielwelt preisgeben und größtenteils komplett optional sind.

Insgesamt hatte ich mit dem Spiel wirklich viel Spaß. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich die Optik erst einmal verunsichert hat, bleibt das Spiel trotz allem seinen Wurzeln treu und setzt die Geschichte, die vor 26 Jahren begonnen hat, sinnvoll fort. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig den ersten Teil gespielt zu haben, da dessen Story im Intro nacherzählt wird, man beraubt sich aber an Tiefe und einigen Easter Eggs, zumal der Erstling seit Jahren als Freeware über ScummVM erhältlich ist und daher hier nochmal verlinkt wird. Fans des Originals können Bedenkenlos zugreifen, aber sollten dennoch gewarnt sein, denn es fällt schwer das Spiel dann wieder zur Seite zu legen…

Entwickler: Revolution Software

Publisher: Revolution Software

Erhältlich auf: AppleArcade, PC

NB@14.07.2020

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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