PS4/PS5 Review: „Mina & Michi“ #Mina&Michi #LeichtePlatin

Als ich „Mina & Michi“, das kürzlich von Eastasiasoft auf PS4, PS5, Xbox One und Nintendo Switch veröffentlicht wurde, gestartet hatte, beschlich mich umgehend ein starkes Deja Vu. Irgendwie kam mir das alles sehr bekannt vor, auch wenn ich das Spiel bisher noch nie gespielt hatte. Doch ein Blick auf den Entwickler brachte etwas Licht ins Dunkel, denn LightUp Games haben bereits einige Spiele herausgebracht, die ich gespielt habe, auch wenn diese bisher fast ausschließlich über Ratalaika Games veröffentlicht wurden. Immerhin ist auch Ratalaika Games nicht ganz unbeteiligt und hat sich dieses Mal für eine Portierungs-Arbeit entschlossen und den Vertrieb den Kollegen von Eastasiasoft überlassen, mit denen es in der letzten Zeit einige Kollaborationen gab. – Aber kommen wir nochmal zurück auf den Entwickler, denn dieser hat bisher unter anderem „Super Wiloo Demake“, „Prehistoric Dude“, „Super Box Land Demake“, oder auch „Milo’s Quest“ entwickelt und besonders zu den beiden letztgenannten gibt es überwältigend viele Überschneidungen, was für mein starkes Gefühl das alles schon einmal gespielt zu haben, verantwortlich war. Doch da es sich dabei auch um die besseren Titel des Entwicklers handelt, bekommt das Spiel selbstverständlich eine faire Chance…

Hatte ich seinerzeit „Super Box Land Demake“ mit Sokoban verglichen und „Milo’s Quest“ kann man problemlos eine gewisse Anlehnung an Zelda attestieren, so ist „Mina & Michi“ eine Kombination beider, also ein Action-Adventure mit einer isometrischen Draufsicht, angesiedelt in einer recht offenen Spielwelt, mit Item-basiertem Fortschritt, fiesen Bossen und jeder Menge Schieberätseln. Wir spielen entweder sowohl Mini, aber auch Michi und können je nach Spielmodus entweder beide gleichzeitig, also über den gleichen Controller, steuern, oder übergeben einen Charakter im 2-Spieler-Modus an einen weiteren Mitspieler. Mini ist ein junges Mädchen und Michi ist dabei ihr ständiger Begleiter in Form eines großen blauen Monsters (?), genau wird das nicht wirklich erklärt. Ebenso nebulös bleibt der Rest der Geschichte, denn wir erfahren im Grunde gar nichts zur Motivation hinter den Charakteren, noch den Zielen. Wir finden uns einfach in einer kunterbunten Welt wieder, die wir zum Spielstart entweder in Frühling, Somme, Herbst, oder Winter ansiedeln können, was aber abseits einer anderen Farbpalette, keine Veränderung mit sich bringt und beginnen unsere Reise.

Direkt fällt dabei die etwas merkwürdige Steuerung beim Solo-Spiel ins Auge und ich dachte im ersten Moment ich hätte ausversehen den Co-Op-Modus ausgewählt, denn wir steuern auch im Solo-Modus beide Charaktere und das mit einem Controller, was gerade bei Bossen, wenn wir mit beiden Charakteren parallel agieren müssen, in einem heillosen Chaos enden kann. Denn wo andere Spiele uns beispielsweise per Knopfdruck zwischen Charakteren wechseln lassen, steuert der linke Stick Mina und der rechte Stick Michi und auch die verbleibenden Tasten sind zwischen den Charakteren aufgeteilt. Ich bin zwar recht gut im Multitasking, doch hier ist es mir mitunter sehr schwer gefallen beide Charaktere gleichzeitig zu steuern, ohne das man ständig irgendwo hängen bleibt. Leichter ist es dann allemal im Co-Op-Spiel, wo jeder einen Charakter steuert. Es hat aber einen klaren Sinn, dass wir immer beide Charaktere im Gepäck haben, denn die meisten Rätsel erfordern den abwechselnden Einsatz, um auf die Lösung zu kommen. Spielerisch steuern sich beide Charaktere zu einem gemeinsamen Ziel, so muss manchmal ein Charakter einen Schalter betätigen, dass der andere Charakter durchkommt, oder man muss ein Boxen-Puzzle von zwei unterschiedlichen Seiten angehen. Dabei gibt es generell immer mehrere Lösungswege, aber bei den Rätseln auch Sackgassen, die sich aber wenigstens über ein Verlassen des Bildschirms rückgängig machen lassen.

Steuerungstechnisch agieren beide Charaktere absolut identisch und es wird beispielsweise auch kein Unterschied gemacht, dass Michi auf Grund seiner Statur eigentlich in der Lage sein müsse größere Kisten zu schieben, als Mina. Leidglich bei den Powerups und der Energie werden beide Charaktere unterschieden, denn wo Mina nach kurzer Zeit Projektile verschießen kann, hat Michi nur einen Rundumschlag mit seinen Fäusten, muss also sehr viel näher an die Gegner ran. Doch das ist an sich auch kein Problem, denn Michi ist generell mehr für die Kämpfe zu empfehlen, da er unverwundbar ist und demnach auch nicht sterben kann. Mina verfügt über einen klassischen Lebensbalken und wenn sie die komplette Energie verloren hat, endet das Spiel mit einem Game Over, wozu es aber mit ziemlich angrenzender Wahrscheinlichkeit nie kommen wird, da der Schwierigkeitsgrad generell sehr einfach ausgefallen ist, was nahelegt, dass die Zielgruppe eher jüngere Spieler sind.

Darauf deutet auch das allgemeine Gameplay hin, denn die Rätsel sind, mit wenigen Ausnahmen, flott zu durchschauen, benötigte Items und Schlüssel finden sich eigentlich immer in unmittelbarer Nähe, wo sie dann benötigt werden und die Gegner und sogar die Bosse sind auch keine wirkliche Herausforderung. Zusätzlich kann man sogar die Anzahl der Lebensenergie dauerhaft erweitern, was es dadurch noch leichter macht. Normalerweise entwickeln sich Spiele mit zunehmender Spielzeit in Sachen Anspruch und Schwierigkeit etwas weiter, aber leider ist das bei „Mina & Michi“ nicht wirklich der Fall. Zwar finden wir einige der Fähigkeiten erst mit voranschreitendem Spiel, doch das wirkt auf mich eher wie eine Streckung der Spielzeit, um uns wenigstens ein paar kleinere Hürden zu geben. Und so war ich auch fast verwundert, als ich plötzlich am Ende des Spiels angelangt war und inhaltlich keine wirkliche Veränderung feststellen konnte, zumal die drei Welten, die es im Spiel gibt, nahtlos ineinander übergehen und nur wenige Unterscheidungsmerkmale bieten. Insgesamt finde ich zwar die Super Nintendo-angehauchte 16bit-Grafik durchaus gelungen, aber eine schicke Grafik gleicht leider den etwas leeren Inhalt nicht aus.

Insgesamt hatte das Spiel durchaus Potential, bleibt aber leider hinter seinen Möglichkeiten zurück, zumal man viele Elemente nahezu unverändert schon in den vorherigen Spielen gesehen hat. So ist es leider nur eine Veröffentlichung von vielen, die wahrscheinlich eher bei den Trophäenjägern, anstatt den ernsthaften Spielern Anklang finden wird. An Trophäen gibt es wieder einmal lediglich 12 Stück (0 x Bronze, 0 x Silber, 11 x Gold, 1 x Platin), die in knapp 20-25 Minuten freigespielt sind und keinen wirklichen Skill erfordern. Man muss das Spiel dafür noch nicht mal beenden, was in etwa das doppelte an Zeit in Anspruch nehmen würde. Auf den Sony-Plattformen kommt das Spiel wieder im Cross-Buy für PS4 und PS5, in zwei inhaltlich identischen, aber separaten Trophäenlisten und auf der Xbox One entspricht die komplette Liste in gewohnter Weise 1000GS.

Entwickler: lightUp / Ratalaika Games

Publisher: Eastasiasoft

Erhältlich auf: PS4, PS5, Xbox One, Nintendo Switch


NB@26.07.2021

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