PS4/PS5 Review „Venus: Improbable Dream“ #VenusImprobableDream #LeichtePlatin

Auch wenn für Eastasiasoft eher die Ausnahme, hat man nun auch ein Visual Novel veröffentlicht. Und dabei handelt es sich allem Anschein nach um einen Versuch, ob das Genre im Westen angenommen wird, denn es handelt sich um eine Veröffentlichung, die sich im Vergleich zu Genre-Kollegen ziemlich zurückhält und das gleich auf mehrere Arten…

So gibt es zum einen wirklich nur eine Handvoll Entscheidungen, die der Spieler zu treffen hat und zum anderen ist die Liebesgeschichte, die der Zentrale Gegenstand der Handlung ist, eher zurückhaltend und sehr westlich angehaucht. Man findet hier also keinesfalls überraschende Wendungen und schon gar keine fragwürdigen Inhalte, wie bei Sakura Succubus und Konsorten. In dieser Beziehung erinnert es eher an „A Winter’s Daydream„, das auch Einsteigerfreundlich war.

Und auch wenn das eben erwähnte Visual Novel gänzlich ohne Entscheidungen auskam, so sind sie bei „Venus: Improbable Dream“ auch eher Makulatur, denn allein vier der insgesamt sechs, oder sieben „Entscheidungen“ beziehen sich lediglich darauf, ob wir uns auf eine Parkbank setzen, oder ob wir vorher noch mal in der Bibliothek vorbeischauen. Einen Unterschied macht keine dieser Entscheidungen, was auch auf den Rest zutrifft und insgesamt wirkt die Geschichte sogar zu sehr in die Länge gezogen, da sich Gespräche zu gleichen Themen mehrfach wiederholen. Ich bin zwar durchaus ein Fan des Genres, doch es gibt einen Unterschied zwischen ausführlich und unnötig in die Länge gezogen und Venus fällt leider in die letztere Kategorie.

Dabei ist die Geschichte an sich nicht uninteressant, da auch ernstere Themen angesprochen werden. Im Zentrum der Handlung steht der junge Akane Kakeru, der mit einem Hämangiom seinem Gesicht gezeichnet ist, was ihn schüchtern, unsicher und überaus sensibel worden ließ. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er im Kampf gegen seine Unsicherheit einer Musik AG beitritt und dort die  extravagante Fujiwara Haruka trifft, die nicht nur alles ist, was Akane nicht ist, sondern auch Gefallen an ihm findet. Und da sie von Geburt an blind ist, spielt auch Akane’s Aussehen keine Rolle und behindert die Liebesgeschichte der beiden nicht…

Die Dialoge an sich sind gut übersetzt und wirken authentisch, das größte Problem ist allerdings das Pacing, denn es passiert leider viel zu wenig für die ungewohnt lange Laufzeit. Denn so andere Spiele des Genres 3-4 Stunden und nur in Ausnahmefällen länger laufen, hat Venus eine Spielzeit von satten 8 Stunden. Und das sind 8 Stunden wo nicht wirklich viel mehr passiert, als das, was ich über die Story geschrieben habe und einem sehr vorhersehbaren Ende. Alles läuft lediglich in Babyschritten, sodass ich zugegebenermaßen mehrfach im Spiel die Geschwindigkeit der Dialoge hochgesetzt habe und irgendwann angefangen habe nur noch quer zu lesen, als ich feststellte, dass einfach nicht wirklich viel geschieht.

Auch von der technischen Seite wirkt das Spiel leider wenig ansprechend, da es insgesamt leider eher billig wirkt. Um Kosten zu sparen hat man sich nämlich dazu entschlossen echte Fotos, die man leicht bearbeitet hat, als Hintergrund zu wählen und packt ein paar wenig animierte Avatare davor, die die agierenden Personen repräsentieren. Nicht nur dass die Kombination merkwürdig und unpassend anmutet, sondern die Proportionen stimmen auch nicht annähernd. Und das ist leider eine schlechte Kombination, wenn man versucht eine emotionale Geschichte zu erzählen und South Park im Vergleich hohe Animationskunst darstellt…

Insgesamt hatte ich auf Grund der Geschichte durchaus Hoffnung in das Spiel gelegt, doch die hölzerne Umsetzung und die langatmige, bis stellenweise langweilige Präsentation machen dabei einen Strich durch die Rechnung. So möchte das Spiel auf der einen Seite einen sanften Einstieg in das Genre an sich bieten, hat aber eine entgegengesetzte Wirkung, denn ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass jemand der Venus als sein erstes Visual Novel spielt, jemals noch ein zweites spielen wollen wird. Lediglich die Veröffentlichung von Eastasiasoft könnte dem Spiel noch eine Chance bieten, da es zusätzlich an Trophäenjäger appelliert. So bietet das Spiel insgesamt 13 Trophäen (0 x Bronze, 1 x Silber, 11 x Gold, 1 x Platin), die per Fast Forward und Text Skip in knapp 3 Minuten verdient sind, was schon eine ziemliche Differenz zur regulären Spielzeit darstellt. So muss sich jeder die Frage stellen, was man vom Spiel erwartet und ob es das Jahr erlaubt Wert ist…

Entwickler: Borealis

Publisher: Eastasiasoft

Erhältlich auf: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

NB@10.12.2021

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