PS4 Review: „A Winter’s Daydream“ – Was bietet das Visual Novel? #AWintersDaydream

Wer hat sich nicht schon immer mal gefragt, wie die eigenen Großeltern waren, als sie noch jung waren? Entwickler ebi-hime liefert unter der Schirmherrschaft von Publisher Sometimes You darauf die Antwort in einem Visual Novel für Einsteiger. Wer dabei nichts mit dem Begriff Visual Novel anfangen kann sollte vorher auf jeden Fall wissen, worauf man sich einlässt, denn das besonders in Japan wahnsinnig populäre, aber mittlerweile auch immer öfter in den Westen schwappende Genre, nimmt den Einfluss des Spielers massiv zurück und stellt stattdessen die Geschichte in den Vordergrund. Dabei sind die Spiele im Grunde nicht mehr als spartanisch-animierte Anime-Cutscenes mit Dialogboxen und die Einflussnahme des Spielers ist lediglich auf die ein oder andere Auswahlmöglichkeit an Dialogoptionen und auch mal ein kleines Rätzel beschränkt. Also quasi die Professor Layton– oder Phoenix Wright-Spiele mit reduziertem Gameplay. Das Genre fokussiert dabei eindeutig den Casual Gamer, der in erster Linie durch eine interessante Geschichte unterhalten werden möchte.

Und ein neues Beispiel dieses Genres ist „A Winter’s Daydream“, das ich durch einen kostenfreien Code, der mir dankenswerterweise von Sometimes You zu Review-zwecken zur Verfügung gestellt wurde, bereits vor dem Release am heutigen Tag, bereits komplett durchspielen konnte. Im Vergleich zu anderen Visual Novels gibt es im Spiel zwar keine Entscheidungsnmöglichkeiten oder unterschiedliche Enden, doch gerade aus diesem Grund präsentiert sich das Spiel als guter Einstieg in das Genre für Leute, die bisher noch wenig oder keine Berührungspunkte damit hatten. Und eine der leichtesten Trophäenlisten inklusive Platin-Trophäe gibt es dann noch obendrauf…

In der Geschichte geht es um den 19-jähirgen Yuu, der sich immer mehr von seiner Familie entfernt hat, seitdem er zum Studium weggezogen ist. Besonders das Verhältnis mit seiner jüngeren Schwester scheint darunter sehr gelitten zu haben. Zum Jahreswechsel reist er nach Hause, doch bereits kurz nach seiner Ankunft haben sich seine Schwester und er nur noch in den Haaren, weswegen er beschließt sich eine Auszeit zu gönnen, um seine Großmutter, die in einem kleinen verschneiten Bergdorf wohnt, zu besuchen. Auch diese wurde in der Vergangenheit von ihm schwer vernachlässigt und so merkt er, als seine Großmutter das erste Mal alleine seit dem Tod seines Großvaters vor ihm steht, dass er im Grunde gar nicht weiß, was sie bewegt und was sie antreibt. Doch das soll er bald herausfinden, als am kommenden Morgen an Stelle seiner Großmutter ein junge Frau steht, die er zusätzlich auch noch sehr süß findet. Seine Großmutter hat sich aus erstmal unerfindlichem Grund wieder in einen Teenager verwandelt und es ist an Yuu herauszufinden warum und ob es einen Weg gibt sie zurück zu verwandeln…

So zumindest die Geschichte und die grobe Aufgabe, die zwar grob unser Ziel ist, doch de Facto von uns nicht aktiv beeinflusst werden kann, was man auch als „Kinetic Visual Novel“ bezeichnet. In dieser Art Visual Novel gibt es, wie bereits erwähnt, keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten, sondern wir folgen der Geschichte eher als Beobachter, ohne in sie eingreifen zu können. Das mag auf den ersten Blick recht langweilig und eintönig klingen, doch da die Geschichte wirklich ziemlich interessante Wendungen nimmt und auch nicht übermäßig lang ist, wird es dennoch nicht langweilig. Es gibt insgesamt laut Hersteller knapp 50.000 Wörter und die Geschichte vom Anfang bis zum Ende dauert je nach Lesegeschwindigkeit zwischen 2 und 3 Stunden. Wenn man die Geschwindigkeit des Textes, wobei man bei Einblendungen auch noch dazwischen entscheiden kann, ob jeder Buchstabe oder jedes Wort einzeln erscheint auswählen kann, kann man es auch schneller abschließen. Ungeduldige Trophäenjäger können es laut Walkthrough-Videos auf Youtube, allerdings ohne die Texte zu lesen, auch in 20-30 Minuten schaffen, indem der X-Knopfe zum weiterschalten des Textes in Endlosschleife gedrückt wird.

Optisch sieht das Spiel wirklich schön aus und gerade im Vergleich zu einigen anderen Visual Novels sind die Standbilder, die als Untermalung für die Texte genutzt werden, sogar etwas animiert. Es gibt einige andere Beispiel, da bekommt man wirklich nur statische Standbilder vor scrollendem Text. Das ist hier aber die Ausnahme und wird nur bei einigen wenigen Passagen gemacht. Soundtechnisch ist das Spiel ein zweischneidiges Schwert, denn obwohl die Musik schön atmosphärisch ist, so sind die Texte leider nicht vertont und man sollte sich dessen vorab bewusst sein. Das ist bei vielen japanischen Spielen, teilweise aus Tradition, teilweise aus Kostengründen, immer noch der Fall. Und gerade weil die Visual Novels per se recht günstig produziert werden, hat man auch hier auf eine Synchro verzichtet.

Für Trophäenjäger ist dabei interessant, dass es insgesamt 12 Trophäen im Spiel zu verdienen gibt (0 x Bronze, 0 x Silber, 11 x Gold, 1 x Platin), was bei der Xbox One-Version dann 1000GS entspricht. Das Spiel erscheint heute, am 08.10.2019 auf allen gängigen Plattformen und wird für 5,99€ vertrieben, was in meinen Augen zwar einen kleinen Tick zu hoch sein mag, wenn man den recht geringen Umfang und den quasi nicht-existenten Wiederspielwert berücksichtigt, doch die wirklich schöne und unterhaltsame Geschichte macht dabei einiges wieder gut und so wurde ich über meine Spielzeit hinweg wirklich gut unterhalten und kann das Spiel jedem ans Herz legen, der generell Visual Novels nicht abgeneigt ist und vielleicht mal eine „entschleunigte“ Abwechslung von AAA-Blockbuster und massiven offenen Spielwelten mit +100 Stunden Content sucht.

NB@08.10.2019

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