Konnten die letzten Teile, sowohl der langjährigen Call of Duty-, aber auch Battlefield-Reihe, die Kritiker, wie auch die Spieler überzeugen, scheiden sich dieses Jahr an beiden Veröffentlichungen die Geister. Und das ist gerade in Hinsicht auf Battlefield noch recht euphemistisch ausgedrückt. Doch wir geben alle Spielen zunächst eine reelle Chance und erlauben uns eine eigene Meinung zu bilden, wo „Battlefield 2042“, das uns freundlicherweise vom Publisher für das Review zur Verfügung gestellt wurde, den Abschluss bildet, nachdem wir uns „Call of Duty: Vanguard“ bereits gewidmet haben. Der Umstand, dass wir das Spiel unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekommen haben, hat selbstverständlich keinen Einfluss auf die Bewertung.

Und nirgendwo wird das deutlicher als beim diesjährigen Battlefield, denn hier stimmt fast nichts. Hatte die Beta im Vorfeld noch einen recht soliden Eindruck gemacht, wirkt das fertige Spiel an vielen Ecken noch unfertiger. Selbst der heutzutage obligatorische Day One-Patch hat dabei keinen nennenswerte Verbesserung gebracht und nur langsam, mit einigen nachgereichten Patches, kommt das Spiel so langsam an einem spielbaren Zustand an. Doch fangen wir am besten nochmal bei null an und betrachten mal die Sachlage zu Spiel genauer:

Entwickelt von Traditionsentwickler Dice, sollte es das bisher größte Battlefield sein und jedem Multiplayer-Spieler die Zeit seines Lebens bescheren. Immerhin hat man sich sogar gegen die Inkludierung einer Kampagne entschieden, um dem Mehrspielermodus eine noch breitere Bühne zu bescheren. Und auch wenn ich persönlich immer eine gute Zeit mit den Kampagnen der Reihe hatte, so kann ich die Fokussierung durchaus nachvollziehen, denn eine Vielzahl der Spieler fassen die Kampagne, besonders bei Battlefield, gar nicht erst an und stürzen sich lieber direkt in den Multiplayer. Doch dann sollte dieser doch auch wenigstens richtig gut und frei von grobem Bugs sein, oder? – So zumindest die Theorie, denn das Spiel leidet und Performance- und Balancing-Problemen, die es für Neulinge frustrierend und für Veteranen zu ungelenk machen kann.

Dabei gibt es auch wirklich einiges, was für das Spektakel spricht. Wie der Titel bereits verrät, ist das Spiel in der nahen Zukunft angesiedelt. Die Welt ist durch den Klimawandel noch weiter in Mitleidenschaft gezogen worden und die Supermächte der Welt haben alle ihren Finger auf dem Abzug, seit sich USA und Russland wieder im Krieg befinden. Wir sind unparteiische Söldner, gerammt „No Pats'“, die für den Kämpfen, der besser bezahlt und können daher unsere Seite wählen. Zum Kampf stehen seit Launch drei unterschiedliche Modi zur Verfügung: „All-out-Warfare“, der klassische Battlefield-Multiplayer, „Hazard Zone“, ein Squad-basierter PvP- und PvE-Hybrid, der uns einzelne Missionen gibt, die unterschiedlicher Art sein können und „Portal“, wo man den Modus nach eigenen Vorlieben designen kann. Das Fehlen einer Kampagne soll besonders über „Hazard Zone“ und das optionale Spielen mit Bots kompensiert werden, was aber keineswegs mit einer Kampagne gleichzusetzen ist, wie sich wahrscheinlich jeder denken kann.

Wo das Spiel glänzt ist das Gunplay, denn nicht nur haben die Waffen ordentlich Wumms, sind präzise und fühlen sich gut an, sondern man kann nun auch Waffen innerhalb der Matches anpassen und optimieren. Dabei ist man zwar kurzzeitig angreifbar, kann aber danach mitunter massiv gestärkt in den Kampf ziehen. So kann man besser spontan auf Situationen reagieren, wenn man plötzlich einem Panzer gegenübersteht und gerade keinen Raketenwerfer ausgerüstet hat… Ähnliches trifft auch auf das Spezialisten-System zu, denn entgegen normaler Klassen gibt es die Spezialisten, die jeweils einzigartige Fähigkeiten, wie ein Schutzschild, oder einen Enterhaken Gepäck haben, was in brenzligen Situationen Gold wert sein kann, wenn man die Fähigkeiten wählt, die den eigenen Spielstil unterstützen.

Wo es hapert ist allerdings der Umfang, zwar gibt es 10 unterschiedliche Spezialisten, aber sonst ist das Angebot leider etwas mau. Denn wie erwähnt gibt es nur drei Modi, dann gerade mal sieben Maps und auch die Anzahl der Waffen ist mit 22 Stück ziemlich überschaubar, besonders wenn man berücksichtigt, dass darin zu den Standards auch drei Pistolen enthalten sind, die gegen nahezu alle andere Waffen immer den Kürzeren ziehen, da sie einfach zu wenig Feuerkraft und Schussrate haben. Die Optimierungen bringen da zwar etwas mehr Varianz dazu, aber der Grundstock müsste großer sein und ist eindeutig ein Schritt zurück von den Vorgängern. Die Maps sind zwar, wie versprochen, die größten Maps, die es in der Reihe jemals gab, aber sieben Stück ist dennoch nicht besonders viel und die Karten an sich bieten leider viel zu viel Leerlauf. Wenn es schlecht läuft spawned man am falschen Ende der Karte und muss gefühlt minutenlang erst mal blöd rumrennen, bis es irgendwann etwas zu kämpfen gibt. Und auch wenn die Maps echt schick aussehen, macht das absolut keinen Spaß seine Zeit so zu vertun. Auf Nextgen und PC gibt es zwar bis zu 128 Spieler pro Map, doch es gibt trotzdem genug Leerlauf, zumal die Anzahl der Spieler auf älteren Plattformen ebenfalls gedrosselt wurde. Und auch wenn der Tornado auf der Singapur-Map, den man wahrscheinlich schon aus sämtlichen Promo-Material kennt, echt cool aussieht, hat er wenig bis meinen Einfluss auf die Spielbarkeit der Karten, die sich irgendwie dennoch leer und leblos anfühlen. Man hat wohl versucht die Maps aus einer Sammlung von „coolen Ideen“ zusammenzubasteln, aber irgendwie die Seele der alten Teile vergessen. Aus diesem Grund ist das Highlight des Spiels eindeutig im Portal-Modus versteckt, denn hier kann man unter anderem auch aus Maps vergangener Teile wählen, die man dann umbauen kann und die im Direktvergleich demonstrieren, dass größer nicht immer besser bedeutet…

Insgesamt kann das Spiel zwar durchaus unterhalten und gerade in Sachen Performance wird es mit jedem Update besser, ist aber immer noch nicht auf guten Niveau, was Popins und allgemeine Einbrüche der Framerate immer wieder zeigen. Doch hauptsächlich krankt das Spiel leider an zu wenig Inhalt und damit schnell sinkender Motivation. Ich persönlich vermisse die Kampagne, doch gerade durch das Fehlen dieser hätte der Rest allererste Sahne sein müssen, was es leider keineswegs ist. Ich bin mir sicher, dass das Spiel sich zwar dennoch verkauft wie geschnitten Brot, aber die negative Kritik wird sich zumindest auf die zukünftigen Veröffentlichungen der Reihe auswirken. Ich hoffe zumindest, dass man dennoch 2042 nicht fallen lässt wie eine heiße Kartoffel und den Spielern mit Patches auch mehr Inhalt nach liefert, denn für eine Premium-Marke und Vollpreis-Veröffentlichung kann man durchaus mehr erwarten. Aus diesem Grund ist das Spiel, zumindest zur Zeit, mit Vorsicht zu genießen und nur für eingefleischte Battlefield– und Multiplayer-Spieler zu empfehlen. Alle anderen warten besser noch etwas ab, oder spielen die Vorgänger/Konkurrenz…
Entwickler: Dice
Publisher: EA
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S
NB@15.12.2021
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