Ich hatte persönlich eine Menge Spaß mit dem aktuellsten Teil der langjährigen Asssassin’s Creed-Reihe, da er meiner Meinung nach die besten Elemente der klassischen und der moderneren Teilen der Reihe kombinierte. So stand es für mich außer Frage, dass ich mir die erste große Erweiterung, die nicht mehr Teil des Season Pass für „Assassin’s Creed: Valhalla“ sein sollte, genau ansehen würde, um herauszufinden, ob sie zum einen ihr Geld Wert ist und zum anderen wirklich einen Mehrwert bietet, was zugegebenermaßen nicht immer bei DLCs der Fall ist, auch wenn man im Zuge dessen auch sagen muss, dass die Reihe diesbezüglich recht gelungen ist. So war die mehrteilige Atlantis-Erweiterung in „Assassin’s Creed: Odyssey„, ebenso gelungen wie „Die Belagerung von Paris“ und der „Zorn der Druiden“, die uns zum einen in das besetzte Paris, und nach Irland führte.

Und auf dem Papier bekommt man durchaus einiges geboten für den stattlichen Preis von 40 mit der die Erweiterung zu Buche schlägt. Denn die Erweiterung verändert das Spielgefühl in etwa so stark, wie es seinerzeit „The Tyranny of King Washington“ für „Assassin’s Creed III“ getan hat und entlässt uns zeitlich in das bisher größte Gebiet, das je in einer Erweiterung der Reihe enthalten war. Entgegen anderer Erweiterungen, die in die bestehende Spielwelt integriert wurden ist Ragnarok eine eigenständige Erweiterung, die separat über das Hauptmenü auswählbar ist. Wir können dabei wahlweise unseren bestehenden Charakter importieren, oder komplett neu beginnen, wobei in beiden Fällen das benötigte Charakter- und Fähigkeitenlevel, um die Erweiterung überhaupt spielen zu können.

Dass Ragnarok dabei etwas „anders“ ist offenbart schon das Setting, denn uns verschlägt es ohne Umweg direkt in die Tiefen der nordischen Mythologie mit ihren unterschiedlichen Reichen. Die hauptsächliche Spielzeit verbringen wir dabei in Svartalfheim, dem Reich der Zwerge, das das allerdings von den Flammenhorden aus Muspelheim und den Riesen aus Jotunheim überrannt wurde. Die Landschaften sind dabei überaus abwechslungsreich und bestehen aus altertümlichen Tempelanlagen, ausladenden Landschaften, Schnee verhangenen Bergen mit eisigen Höhlen und Flüssen aus Lava, die die Angreifer mitgebracht haben. Und unsere neuen Fähigkeiten erlauben uns beispielsweise das Verwandeln in einen Feuerdämon, oder gar einen Vogel, der uns erlaubt die Spielwelt aus komplett neuen Perspektiven zu sehen.

In gewohnter Weise können wir sowohl eine weibliche Protagonistin, einen männlichen Protagonisten, oder auch den Animus Situationsbedingt entscheiden lassen. Auch wenn sie/er Eivor aus dem Hauptspiel gleich ist, spielen wir Havi, was der Kosename für Odin ist, was im Kontext des Hauptspiels durchaus Sinn macht, aber einige Spieler auch ziemlich verwirren könnte, wenn man das Hauptspiel nicht abgeschlossen hat. Aus diesem Grund hätte man das etwas besser erklären können, denn sonst wundert man sich eventuell, auch wenn das spielerisch keinerlei Auswirkungen hat.

Durchaus eine Auswirkung haben allerdings die neuen Fähigkeiten und Setting, denn diese bieten eine überaus willkommene Abwechslung und erweitern damit auch das schon ziemlich solide Kampfsystem durch elementar-Angriffe, die für einige Gegner die zwingend notwendig sind. Diese werden dabei allerdings recht moderat eingeführt und sollten alte und neue Spieler damit nicht überfordern. Wer allerdings das Hauptspiel noch gar nicht, oder lang nicht mehr gespielt hat, braucht wahrscheinlich etwas Eingewöhnung, denn auch wenn grundlegende Tutorials zwar vorhanden sind, geht hier die Einführung etwas flott und ehe mal sich versieht steht man einem riesigen Boss gegenüber, der zwar im Grunde recht einfach zu besiegen ist, aber ungeübte Spieler mit wenigen Schlägen ins Jehnseits befördern kann. Die neuen Fähigkeiten können dabei in gewohnter Weise aufgewertet werden, lassen sich aber leider nicht in das Hauptspiel transferieren, denn ich habe mich schnell daran gewöhnt und möchte die Verbesserungen eigentlich nicht mehr missen.

Abseits davon ist das Spiel, wenn man vom stark geskripteten Intro absieht, ist in Sachen Missionsstruktur alles beim Alten: Wir können uns frei durch die Welt bewegen, es gibt zufällige Ereignisse, sowie Haupt- und Nebenmissionen. Die Hauptmissionen treiben die Geschichte voran und Nebenmissionen, die leider für meinen Geschmack zu oft in Hohl- und Bring-Aufgaben abdriften, halten RPG-typisch Erfahrungspunkte und Gegenstände bereit, die wir für die Charakterverbesserung verwenden können. Die Nebenmissionen sind dabei komplett optional, doch geben teilweise wirklich interessante Einblicke in diese neue, unbekannte Spielwelt und ihre Bewohner.

Insgesamt bietet Ragnarok einige wirklich tolle Elemente, die das Add-On zwar zu keinem komplett neuen Spiel machen, aber dennoch genug Futter bieten, um selbst Veteranen bei der Stange zu halten. Einzig wars etwas merkwürdig auffällt ist, dass „Ragnarok“, obgleich im Titel enthalten, keine wirkliche Rolle spielt, weswegen das Ende schon fast überraschend kommt, wenn man doch eigentlich noch eine Katastrophe biblischen Ausmaßes erwartet. Zusätzlich ist es schade, dass das Spiel immer noch einige Bugs beinhaltet, die zwar seit Launch per Updates stark eingedampft, aber immer noch vorhanden sind. Wer Spaß mit dem Hauptspiel hatte und etwas phantastische Erweiterungen der Hauptspiele mag, kann im Grunde nichts falsch damit machen, denn die Erweiterung, die man in meinen Augen auch komplett losgelöst hätte vertreiben können, wie man es schon mit „Assassin’s Creed: Freedom Cry“ gemacht hat. Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß mit der Erweiterung.
Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft Montreal
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Google Stadia
NB@08.04.2022
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