Retro Review: „Batman: The Movie (Amiga 500)“ #Batman

Da immer wieder der Wunsch nach „echtem“ Retro-Content aufkommt und momentan eine kleine Flaute bei der Veröffentlichung neuer Spiele zu herrschen scheint, habe ich die aktuelle Veröffentlichung des „The A500 Mini

„, also der Neuauflage des legendären Amiga 500 als Mini-Konsole genutzt mir ein paar Perlen meiner frühen Jugend nochmal anzusehen, was über die WHDLoad-Implementierung auch ohne größere Aufwände möglich ist. Und da ich damals wie heute ein großer Fan von Spielen, die auf einer populären Lizenz aus Film und Fernsehen basieren, bin viel meine Wahl auf „Batman: The Movie“, das 1989 mit dem Release des gleichnamigen Kinofilms von Tim Burton herausgebracht wurde.

Das Spiel wurde vom englischen Traditionsendwickler Ocean Software entwickelt und gepublished, die unter anderem auch die SNES-Version von „Jurassic Park“, „Lethal Weapon“ und „Terminator 2: Judgment Day“ Herausgebracht haben, bevor sie 1998 nach Übernahme durch Infogrames zunächst in Infogrames UK umbenannt wurden und wird seit 2003, nachdem Infogrames die Namensrechte an Atari aufgekauft hat, als Atari UK unter dem neuen Konzern Namen Atari SA geführt. Doch die Blütezeit des Studios scheint leider lange vorbei zu sehen, da in den letzten Jahren nichts namhaftes herausgekommen ist. Doch selbst heute übt das Logo von Ocean Software immer noch eine gewisse Faszination auf mich auf, da es damals wirklich ein tolles Studio war…

Wie bereits erwähnt basiert das Spiel auf dem. Kinofilm von Tim Burton mit Jack Nicholson, Michael Keaton und Kim Basinger in den Hauptrollen. Der Film war damals alles andere als eine sichere Nummer, da er sehr stark vom vordefinierten Bild abwich, das die Serie mit Adam West über Jahre etabliert hatte. Und wo andere Spiele auf Nummer sicher gingen und sich spielerische Freiheiten mit einer Lizenz erlaubten, um eine breitete Masse, oder in Bezug auf Batman eventuell auch Fans der Serie, anzusprechen, orientiert sich das Spiel überraschend nah an der Filmvorlage. Das geht sogar soweit, dass man den Film im Grunde zwingend gesehen habe muss um der Handlung des Spiels überhaupt folgen zu können, denn Cutscenes, oder ähnliche Mittel der Einordnung fehlen gänzlich.

Das Spiel besteht aus insgesamt fünf Levels, die Schlüsselszenen aus dem Film nachempfunden sind. Das erste Level ist der Überfall auf die Chemiefabrik, wo Batman unfreiwillig für die Geburt des Joker verantwortlich wird, das zweite Level ist auf den Straßen von Gotham angesiedelt, in dem wir das ikonische Batmobil steuern, das dritte Level ist ein kurzes Puzzle, in dem es unser Ziel ist die Kosmetika zu finden, die der Joker vergiftet hat, das vierte Level lässt uns den Batwing fliegen und Heißluftballons einsammeln, die das Nervebgas des Joker versprühen und das letzte Level spielt sich in der Kathedrale von Gotham ab und bietet am Ende den Showdown mit dem Joker. Überaus interessant ist dabei die Abwechslung, die die Levels bieten, denn waren Plattformer normalerweise das vorherrschende Abziehbild eines jeden Lizenzspiels der 80er und 90er Jahre, hat sich Ocean entschieden von dieser Formel abzuweichen. So sind nur das erste und das fünfte Level klassische Sidescroller, die Levels zwei und vier sind Fahrzeuglevels und genau in der Mitte ist eine kurze Puzzleeinlage.

Die Sidescroller-Levels lassen uns Batman durch ziemlich umfangreiche Areale manövrieren, jeweils mit dem Ziel den Boss zu finden und damit jede Menge Hindernisse zu überwinden. Denn die Levels sind vollgepackt mit Gegnern, die teilweise auch aus dem Nichts spawnen und bieten auch andere Gefahren, wie tropfende Säure, heißer Dampf, oder einfach tiefe Abgründe, die unseren Helden sein Leben aushauchen lassen, wenn wir nicht vorsichtig sind. Dabei ist es gut, dass wir nicht unbewaffnet in den Kampf ziehen, denn Batman hat einen unendlichen Vorrat an Batarangs, sowie seinen Enterhaken im Gepäck, wobei er erstere als Projektile verwendet und mit zweitem höher gelegene Plattformen erreichen, oder gar Abgründe überwinden kann. Lediglich die Bosse in diesen Levels lassen etwas zu wünschen übrig, da sie jeweils in einem Hit die Segel streichen, auch wenn das besonders beim letzten Boss leichter gesagt, als getan ist.

Den direkten Gegensatz dazu bieten die anderen Levels. Im zweiten Level, in dem wir das Batmobil steuern dürften ist das einzige Ziel die vorgegebene Strecke zu absolvieren. Das ist selbstverständlich auch nicht so einfach, denn neben allerlei anderen Verkehrsteilnehmern müssen wir auch der Polizei entkommen und regelmäßig die Route anpassen, um nicht in der Straßensperre zu landen. Im dritten Level müssen wir aus einer Liste von Kosmetika die vergifteten identifizieren, was wofür wir immer drei Items auswählen und danach die Gesamtzahl der Vergifteten angezeigt wird. Da wir aber nicht wissen welches Produkt vergiftet ist müssen wir logisch kombinieren, um die Lösung zu finden, bevor uns die Versuche ausgehen. Und last but not least ist noch das Fluglevel mit dem Batwing, hier müssen wir im begrenzter Zeit 100 Ballons einsammeln, was mit das leichteste Level darstellt, da es keinerlei andere Hindernisse gibt.

Wie für damalige Spiele üblich besticht das Spiel nicht durch stundenlange Spielzeit, weswegen man das mit einem mehr als knackigen Schwierigkeitsgrad versucht auszugleichen. Batman verfügt über drei Level und einen Energiebalken, der ihm lediglich erlaubt wenige Treffer einzustecken. Und zu allem Überfluss verfügt jedes Level noch über einen Timer, der nur wenig Raum für Fehler gestattet. Doch mit etwas Übung ist das Spiel dennoch gut zu handlen. Zwar hab ich durchaus mehrere Versuche gebraucht und auch exzessiven Gebrauch von den Savestates machen müssen, doch da gibt es durchaus schwierigere Spiele.

Insgesamt macht das Spiel auch heute noch eine Menge Spaß und ist keineswegs so schlecht gealtert, wie einige andere Spiele, die zeitgleich herausgekommen sind. Die Grafik ist auch heute noch ansprechend und auch wenn beispielsweise die Anzahl der Charaktermodelle stark limitiert ist, warten die Levels mit schicken kleinen Details auf. Allerdings werde ich wahrscheinlich nie verstehen, warum Batman die Treppen und Leitern in Schneckentempo herauf und herunter geht und dabei wie in Stöckelschuhen läuft, aber das ist wahrlich eine kleine Kritik. Ebenso ist es schade, dass man zwar die Lizenz und das Aussehen der Schauspieler für den Titelbildschirm, jedoch nicht die Musik von Danny Elfman für das Spiel verwendet. Doch zugegebenermaßen ist die Musik des Spiels auch wirklich gelungen und ist hypnotischer Chiptune in Reinkultur. Eine Wiederveröffentlichung würde auch heute mit Sicherheit noch ihre Abnehmer finden, auch wenn so etwas bei Lizenzspielen wahrscheinlich utopisch ist, da zu viele unterschiedliche Rechteinhaber beteiligt sind. Für viele ist das NES Spiel die beste Versoftung des ersten Kinofilms, doch für mich wird eser das Amiga-Spiel bleiben!

Entwickler: Ocean Software
Publisher: Ocean Software
Erhältlich auf: Amiga 500 / The A500 via WHDLoad

NB@02.05.2022

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