PC Review: „Kandria“ #Kandria

Rein optisch hat mich „Kandria“ schon bei seiner ersten Ankündigung an Cinematic Plattformer wie „Flashback“ oder „Another World“ erinnert. Grund genug sich das Spiel einmal genauer anzusehen, wofür ich sogar bereits einige Zeit vor dem Release die Gelegenheit bekommen habe, da mir das Spiel dankenswerterweise vom Publisher zum Review zur Verfügung gestellt wurde. Einen Einfluss hat das allerdings nicht auf meine Bewertung.

(c) Shirakumo Games

Das Spiel wirft uns zum Beginn ziemlich ins kalte Wasser und es ist an uns herauszufinden wer wir sind und was unsere Geschichte genau ist. Denn passenderweise hat unsere namenlose Protagonistin ihr Gedächtnis verloren. Alles was wir anfangs wissen ist das, was wir von einer Frau namens Catherine erzählt bekommen: Wir sind ein Roboter und Catherine hat uns reaktiviert. Die Welt wurde komplett zerstört und die wenigen Überlebenden leben in den Ruinen einer vergangen Zeit. Catherine scheint uns von „davor“ zu kennen und bittet uns um Hilfe, denn ihre Gruppe wird von einer rivalisierenden Gruppe bedroht…

(c) Shirakumo Games

Die Geschichte ist spannend, hat aber ein gravierendes Problem, was mit der Ausrichtung des Spiels zu tun hat. Denn es ist allein am Spieler zu entscheiden wo er hingeht und was er tut. Es gibt zwar ein paar vage Missionsziele, aber wir können vom Prinzip her direkt überall hin und entscheiden was wir tun wollen. Und da die Narrative mit bestimmten Aktionen verknüpft ist kann es sein, dass wir die Dinge in falscher Reihenfolge, oder sogar gar nicht erleben. Mir persönlich ist etwas mehr Richtung in den Spielen lieber, ein Grund weswegen ich auch mit „Elden Ring“ überhaupt nicht warm geworden bin, was andere Spieler ohne Ende feiern. So bin ich auch in „Kandria“ mehr als einmal stundenlang umher geirrt, um irgendwann einen Ort zu finden, wo die die Story weitergeht, um dann festzustellen, dass man schon an den Orten war, wo uns die Story danach hin schickt.

(c) Shirakumo Games

Die Entwickler bezeichnen das Spiel als Metroidvania, doch das trifft nur bedingt zu, denn wo wir in einem Metroidvania normalerweise durch natürliche Begrenzungen in Form der Fähigkeiten unseres Protagonisten begrenzt und dadurch indirekt in die richtige Richtung gelenkt werden, fehlt diese Leitung bei „Kandria“. Denn „Stranger“, wie unsere Heldin nach einiger Zeit genannt wird, verfügt am Anfang über die exakt gleichen Fähigkeiten, wie am Ende und wir können von Anfang an im Grunde überall hin, was selbstverständlich großes Potenzial bietet die eigentliche Handlung aus dem Blick zu verlieren. In Sachen Gameplay hat das Spiel daher mehr von einem Action-Adventure mit Elementen klassischer Plattformer als einem Metroidvania.

(c) Shirakumo Games

In diesem Zusammenhang muss man allerdings den Abwechslungsreichtum der Spielwelt und die Agilität von Stranger hervorheben, denn so ziellos das umher irren in der Spielwelt stellenweise auch sein mag, es gibt immer etwas zu entdecken und viele versteckte Bereiche, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen. Und bei der Erkundung kommt auch die Bewegungsfreiheit zum Tragen, denn wir können mittels einem Dash, der in alle acht Richtungen funktioniert, Schnelligkeit und besonderen Kletterkünsten nahezu überall hin. Und da auch gekämpft wird haben wir eine Art Laserschwert im Gepäck, schalten allerdings im Spielverlauf auch noch weitere Waffen frei mit denen wir als Kombination aus starken und leichten Angriffen unterschiedliche Moves basteln können.

(c) Shirakumo Games

Grafisch präsentiert sich das Spiel in reduzierter, aber dennoch ziemlich schicker Pixelgrafik, die auch auf den zweiten Blick an die Cinematic Plattformer der 80er und 90er Jahre erinnert. Die Sprites mögen zwar etwas grob aussehen, bestechen aber durch vielschichtige Animationszyklen, sowie schicke Closeups und überraschend detaillierte Areale. Einzig die vielen Details machen es manchmal schwer zwischen nützlichen Gegenständen und Dekoration zu differenzieren, was eher zugegebenermaßen nur ein ganz kleiner Kritikpunkt ist. Die Musik untermalt das Geschehen perfekt mit düsterer und leicht melancholischer Ambient Music, die man auch abseits des Spiels zu hören kann.

(c) Shirakumo Games

Insgesamt hatte ich durchaus meinen Spaß mit „Kandria“, was ich in den ersten Spielsstunden fast kategorisch ausgeschlossen hätte, da mich die Ziellosigkeit doch etwas verunsichert hat. Doch hat man sich erst einmal mit der Spielwelt auseinander gesetzt fallen die vielen kleinen Details auf, die zwar in den meisten Fällen gar nichts mit der Geschichte des Spiels zu tun haben, aber uns umso mehr in ihren Bann ziehen. Natürlich gibt es Stellen der Frustration, wenn man feststellt, dass man ganz ab vom Schuss gelandet ist und jede Menge Backtracking notwendig ist, wenn man mit der Hauptstory weitermachen will, doch das Positive überwiegt. Wer etwas abseits der Norm sucht, sollte „Kandria“ durchaus mal eine Chance geben.

Entwickler: Shirakumo Games

Publisher: Shirakumo Games

Erhältlich auf: PC

NB@25.01.2023

—Hinweise & Disclaimer—

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

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