Die beiden Zombieland-Filme sind absoluter Kult. Nehmen sich fast alle anderen Zombiefilme einfach viel zu ernst, warten sie neben interessanten Charakteren und Genre-Klischees auch mit viel Witz und Augenzwinkern daher, ohne dabei aber mit dem Gore zu geizen. Zwar war der zweite Teil im direkten Vergleich etwas schwächer, aber dennoch echt gelungene Unterhaltung für Genrefans. Die Videospielumsetzungen genießen dabei nicht unbedingt das gleiche Ansehen. Wir haben uns dennoch zum Launch der PlayStation VR2 mit „Zombieland: Headshot Fever Reloaded“ in den Kampf mit den Untoten gestützt. Finden wir daher gemeinsam heraus, ob das das Spiel an die Filme herankommt, oder nur von der Lizenz lebt… – Ursprünglich bereits 2021 auf dem PC veröffentlicht wurde das Spiel für die neue Plattform aufwendig überarbeitet und inhaltlich erweitert. So wurden die Funktionen, wie adaptive Trigger, haptisches Feedback, Headset Rumble und Eye Tracking implementiert, um ein möglichst immersives Erlebnis zu präsentieren. Zusätzlich gibt es ein komplett neues und drei neue Remix-Level, neue Challenges, neue Waffen und einiges mehr. Auf dem Papier bekommt man also schon mal einiges geboten.

Ich muss allerdings zugeben, dass beim ersten Start zunächst etwas Ernüchterung einsetzt, denn grafisch ist das Spiel keineswegs eine Augenweide. Der gewählte Comic-Artstyle ist etwas gewöhnungsbedürftig, wirkt zunächst eher zweckmäßig und die Charaktere, die man aus den Filmen kennt erinnern nun vage an ihre Vorbilder. Von den Schauspielern leiht lediglich Abigail Breslin ihrem Charakter die Stimme, aber die anderen Sprecher sind nah am Original, sodass der Wechsel kaum auffällt. Los geht es direkt mit einem Tutorial, das uns schrittweise in die Gameplay-Mechaniken einführt, bevor wir in das eigentliche Spiel starten.

Die Geschichte ist dabei eher nebensächlich, denn diese beschränkt sich darauf, dass ein Milliardär einen Wettstreit über die weltbesten Zombiekiller veranstaltet und die Crew um Columbus, Wichita, Tallahassee und Little Rock es sich zur Aufgabe macht uns in die „Kunst des Tötens“ einzuführen. Dazu stehen eine ganze Reihe unterschiedlicher Levels zur Verfügung, die sich über vier Schwierigkeitsgrade erstrecken und nach und nach freigeschaltet werden. Die Levels sind kurze in sich abgeschlossene Areale, in denen es gilt am Ende anzukommen. Wir steuern unseren Charakter dabei aber nicht selbst, sondern das Spiel transportiert uns auf Schienen durch das Level und unser Ziel ist es dabei an jedem Stopp uns aller Gegner zu entledigen.

Das Arcadige Spielprinzip erinnert dabei an klassische Rail-Shooter, wie „House of the Dead„, doch entgegen des Highscore als einziges Ziel haben pro Levels gleich mehrere Ziele, um möglichst viel Klopapier zu verdienen. Ja, richtig gelesen, Klopapier, denn das ist die Währung in Zombieland mit der wir unter anderem unsere Waffen aufwerten können, um noch besser gegen die Untoten anzukommen. Wir ziehen jeweils mit zwei Waffen, einer Handfeuerwaffe mit unendlicher Munition und einer Spezialwaffe mit begrenzter Munition in den Kampf. Weiter lassen sich bis zu drei Perks ausrüsten, die das Gameplay weiter optimieren.

Zwar ist die Interaktion mit der Spielwelt etwas reduziert, da wir uns nicht selbst durch die Levels bewegen und meist eher statisch sind, bis uns das Levels zum nächsten Punkt transportiert, doch das macht das Spiel mit dem Gunplay mehr als wett. Denn hier hat man sich wirklich auf die Sense-Controller der PSVR2 eingestellt. Die Haptik fühlt sich anders an, je nachdem ob wir eine Handfeierwaffe, oder eine Schrotflinte halten und feuern und ähnlich verhält es sich mit dem Rumble im Headset, wenn man getroffen wird, was mich wirklich mehrfach zurückschrecken ließ. Am besten hat mir aber das Nachladen gefallen, denn zum Nachladen muss man zunächst das leere Magazin mittels Analogstick herausschieben und führt die Waffe dann zum Gürtel, um sie nachzuladen. Ohne Zweifel ist das einer der beste Wege das Nachladen so zu konzipieren, dass es zur Immersion beiträgt.

In einem Zombie-Shooter sollte das Schießen mindestens eins der Highlights sein und auch in dieser Beziehung überzeugt Headshoot Fever, denn vom ersten bis zum letzten Level hat es einfach überaus viel Spaß gemacht die Horden von Zombies in die Hölle zu schicken. Es gibt eine überraschend große Anzahl von Gegnertypen, unsere Schüsse schlagen nicht nur an den richtigen Stellen ein und man wird immer wieder mit netten Zeitlupe- und Gore-Effekten auf, wenn man beispielsweise mehrere Headshots aneinander reiht und damit in den sogenannten Adrenalin-Modus verfällt.

Insgesamt hatte ich anfangs auf Grund der Grafik erwartet, dass die Lizenz-Gurken ein Comeback veranstalten, doch das war weit gefehlt, denn auch wenn die Grafik nicht richtig überzeugen kann, fällt das in der Hektik in den Levels kaum noch auf. Hingegen macht es unendlich viel Spaß die abwechslungsreichen Levels zu meistern. Zwar leidet durch die Bewegung auf Schienen die allgemeine Bewegungsfreiheit, aber dennoch kann man sich genug bewegen, um beispielsweise Schlägen auszuweichen und eine bessere Position einzunehmen, was durch das Eye Tracking weiter unterstützt wird, in dem man sogar über Kimme und Korn zielen kann. Die Story ist eher Mittel zum Zweck, was aber auch in Ordnung geht, die Levels sind ohnehin das Highlight. Dennoch hätte ich mir in der Downtime zwischen den Levels etwas mehr Möglichkeiten der Interaktion gewünscht, wenn wir mit der Zombieland-Crew abhängen. Zwar schalten wir nach und nach weitere Bereiche des Save Houses frei, aber Dinge mit denen wir physisch interagieren können sind leider Mangelware, was diese Abschnitte fast zu einem „aufwendigen Hauptmenü“ degradiert. Doch das sind zugegeben alles eher kleine Kritikpunkte, denn das Shooterfreunde, die eine spannende Arcade Erfahrung suchen kommen allemal auf ihre Kosten. So kehre ich auch nachdem ich die Story beendet habe immer wieder zurück, um nochmal ein paar Levels zu spielen…
Entwickler: XR Games
Publisher: XR Games, Sony Pictures Virtual Reality (SPVR)
Erhältlich auf: PC, PS5 (PS VR2)
NB@03.03.2023
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