Bis vor ein paar Jahren gab es ein Überangebot an Musikspielen. Für jeden Geschmack war etwas dabei und die kreativen Ideen der Hersteller mit allerlei Peripherie waren vielschichtig. Beschränkte man sich bei Guitar Hero und Rock Band zunächst auf eine Gitarre und bei Singstar auf Mikrofone, gab es binnen kürzester Zeit sogar ganze Drum Sets, Turntables. Allerdings war der Trend von heute auf morgen auch wieder vorbei und das letzte Franchise, das bis heute überlebt hat und annähernd in diese Richtung geht ist Just Dance, wobei auch diese Reihe im Grunde nur noch eine Fußnote darstellt.

Umso überraschender war es für mich jedoch, dass das Genre zum Launch der herausragenden PSVR2 vor knapp zwei Wochen gleich zwei neue Spiele und gleichzeitig komplett neue potentielle Franchises bekommt, die ich mir beide intensiv für euch angesehen habe. Für die Gitarrenfreunde gibt es mit „Unplugged Air Guitar“ die Möglichkeit die Bühnen der Welt zu erobern und mit „Drums Rock“ mittels Schlagzeug den Mächten der Unterwelt Einhalt zu gebieten. Mit wurden dankenswerterweise beide Spiele kostenfrei zum Testen überlassen, was aber selbstverständlich keinen Einfluss auf meine Bewertung hat.

Nachdem wir uns letzte Woche bereits mit „Unplugged Air Guitar„, dem „Luftgitarren-Simulator“ auf der PSVR2, beschäftigt haben, schauen wir uns nun „Drums Rock“ von Entwickler und Publisher Garage51 genauer an. Das Spiel ist ebenfalls ursprünglich bereits Mitte 2022 auf dem PC erschienen, wenn auch seitdem immer noch in der Early Access und hat nun aber seinen Sprung auf Sony’s Virtual Reality-Brille geschafft, wofür das Spiel allerdings einige inhaltliche Anpassungen erfahren hat, um die Vorzüge der neuen Plattform möglichst sinnvoll in das Spiel zu integrieren. Finden wir als gemeinsam heraus, ob diese Umzug geglückt ist…

Direkt beim ersten Start des Spiels wird deutlich, dass das Spiel eine Liebeserklärung an Rockfans sein soll und gleichzeitig alle Klischees bedient. So starten wir in einer Garage, an den Wänden sind Poster und andere Rock-Elemente und vor uns finden wir ohne Umschweife das Objekt unserer Begierde, das Schlagzeug. Wir haben die Wahl zwischen freiem Spiel, Story, oder dem in-Game Shop, alles in allem Standard, aber mehr braucht es auch nicht unbedingt. Die Hauptsache ist eindeutig das Gameplay.

Zur Abwechslung gibt es sogar eine rudimentäre Geschichte, in dem wir buchstäblich in die Hölle gezogen werden und uns dort allerlei Monstern und Dämonen stellen müssen. Entgegen Unplugged, das in Form von Alben den Fortschritt dokumentierte, gibt es hier eine Aufteilung in drei Episoden. Jede Episode verfügt über ein neues Setting, neue Songs und einen höheren Schwierigkeitsgrad, oder sonstige Herausforderungen. Denn damit hebt sich das Spiel von der Konkurrenz ab, wenn bestimmte Eingaben beispielsweise durch ein zusammenschlagen der Drumsticks, oder das Spielen mit Fäusten, was im Spiel als Boxbandschuhe umgesetzt wird.

Interessanterweise schalten wir neue Episoden nicht über das simple Absolvieren von Songs frei, sondern müssen zusätzlich Sterne verdienen, die an bestimmte Kriterien, wie fehlerfreie Eingaben, Punkte, etc. gekoppelt sind. Das Spielprinzip ist dabei so simpel, wie süchtig machend. Wir spielen sitzend, ein virtuelles Schlagzeug steht vor uns, sie Becken und TomToms sind über Farben kodiert und unser Ziel ist es die Drums zu einem Song zu spielen. Wir greifen mit den Sense-Controllern an unseren Rücken, wo sich ein unendlicher Vorrat an Drumsticks befindet, falls wir mal einen Stick verlieren, was schon mal passieren kann, da man die Sticks auch drehen und werfen kann.

Je nach Körpergröße und Vorliebe kann man die Position und Höhe der eigenen Elemente über das Menü jederzeit anpassen, wobei ich den Standard für mich persönlich passend fand. Entgegen in einem dunklen Club nur irgendwelche farbigen Noten auf uns zu fliegen zu sehen, sitzen wir leibhaftig in der Hölle, wie man sie von Plattencovern der 80er Jahre kennt. Die Noten fliegen in Form von kleinen Dämonen auf uns zu und wir müssen sie durch unsere Drums zurück in das Höllenloch schicken, aus dem sie gekommen sind. Neben diesen Standardgegnern gibt es sogar ein paar Bosse, die das Spielprinzip auflockern.

Auch wenn das Spielprinzip dabei schon fast ein wenig kindlich klingen mag, so ist es gleichzeitig unterhaltsam und überraschend fordernd, denn selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad muss man das komplette Schlagzeug bespielen und wie beim echten Schlagzeug müssen die Hände teilweise gegeneinander arbeiten. Aber immerhin muss man sich nicht noch zusätzlich mit den Füßen beschäftigen, denn die TomToms wurden insoweit optimiert, dass sie die Base Drum implementiert haben. Und wer das schon überraschend findet, der wird noch mehr überrascht sein, dass es sich beim Spielen wirklich anfühlt als ob man mit Drumsticks auf ein physisches Drumset einschlägt. Man spürt über die Sense-Controller wirklich einen Widerstand und Druckwellen landen sogar im Headset. Allein für das Gefühl lohnt es sich mal in die Demo rein zuschauen, die es kostenlos im PSN gibt.
Da Musikspiele oft mit ihrer Auswahl an Songs stehen und fallen schauen wir uns auch einmal die Trackliste des Spiels einmal genauer an:
- I Love Rock’n Roll – Joan Jett & the Blackhearts
- Black Betty – Harley’s Studio Band
- Mirror Mirror – Blind Guardian
- Demon’s March – Original Soundtrack
- Drink – Alestorm
- Demon Blade – Original Soundtrack
- Runnin‘ Wild – Airborne
- Angels Charm – Original Soundtrack
- You Wanna Do It Too – Violet Road
- Burning Wheels – Original Soundtrack
- They Are Calling Me – Original Soundtrack
- Ruski Bruski – Professor Plumb
- Shining Sun – Original Soundtrack
- Her Voice – Original Soundtrack
- Your Lily – Original Soundtrack
- Obey – Original Soundtrack
- Fearless Honey Badger – Original Soundtrack
- Rule The Night – Original Soundtrack
- Here’s The Day – Original Soundtrack
- Broken – Original Soundtrack
- The Reaper’s – Original Soundtrack
- Stone Virgins – Original Soundtrack
- Ode To Joy – Original Soundtrack
- Red Devil – John Verity
- Pleiades – Professor Plumb
- Kneon Knightmare – Until You Fall
Was dabei auffällt ist, ist nicht nur dass die Liste von Songs eher übersichtlich ausfällt und zwar namhafte Interpreten enthält, aber mit Eigeninterpretation und Covers von namhaften Songs handelt. Und das witzige ist dabei, dass das während dem Spielen zunächst gar nicht auffällt. So ist die Version von „Black Betty“ beispielsweise, zumindest für mich, identisch zum Original von Ram Jam, auch wenn es laut Tracklist eine Version von Harley’s Studio Band ist. Die Eigeninterpretationen im Spiel, die im Spiel mit „Drums Rock“ als Interpret gelistet sind, sind an sich auch gelungen und konnten größtenteils wirklich in den 80ern herausgekommen sein. Mir haben die Songs echt gefallen und umso schöner ist, dass Garage51 die komplette Liste an eigenen Songs in voller Länge auf YouTube gestellt hat und die diese auch bedenkenlos gestreamt werden können, ohne einen Copyright-Verstoß zu riskieren.

Insgesamt hatte ich mit „Drums Rock“ richtig viel Spaß, trotz der überschaubaren Tracklist und den wenigen „echten“ Songs. Doch die Alternativen machen nahezu alle einen mehr als soliden Eindruck und wissen mir persönlich als Fan von Rock and Metal zu gefallen. Ich kann allerdings nachvollziehen, dass die enthaltenen Songs durchaus einige Spieler abschrecken könnten, denn zugegebenermaßen sind der Sellingpoint vieler Musikspiele eben die Musik. Bei „Drums Rock“ steht allerdings das Erlebnis im Vordergrund und das ist einfach herausragend. Man sieht für Außenstehende zwar wie ein totaler Depp aus, wenn man auf der Couch sitzt und energisch in die Luft schlägt, aber im Spiel fühlt man sich in Sekunden wie ein Gott an den Drums, etwas was ich in echt auch gerne könnte. Daher empfehle ich jedem an dieser Stelle nochmal die Demo, die kostenfrei im PSN zur Verfügung steht und neben dem Tutorial zwei komplette Songs enthält und damit einen netten Einblick in das Spiel gibt. Ich bin persönlich gespannt was die Entwickler noch in Petto haben, denn man muss berücksichtigen, dass sich das Spiel auf dem PC immer noch im Early Access befindet und kontinuierlich neue Inhalte hinzugefügt werden, die dann hoffentlich auch ihren Weg auf die PlayStation finden…
Entwickler: Garage51
Publisher: Garage51
Erhältlich auf: PC, PS5 (PS VR2)
NB@13.03.2023
—Hinweise & Disclaimer—
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.
———————————————–NACHTRAG: 19.03.2023 ———————————————————
Kurz nach der Veröffentlichung des Berichts über das Spiel hat mich eine Nachricht der freundlichen Entwickler von Garage51 erreicht, die sich sehr über den Bericht gefreut haben und gleichzeitig ein paar weitere Infos zur Zukunft von „Drums Rock“ haben zukommen lassen.
So habe ich in meinem Bericht angemerkt, dass das Spiel sich auf dem PC noch immer im Early Access befindet und ich mich gefragt habe, was an Updates geplant ist. In der Tat gibt es dazu bereits eine Roadmap, die die weitere Planung offentlegt und die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Auf dieser Roadmap ist sowohl der PSVR2-Launch vermerkt, der nun gerade hinter uns liegt, aber auch alles, was sich noch vor uns befindet. So steht der offizielle Steam-Launch unmittelbar bevor, der gleichzeitig auch neue Songs mit sich bringen wird, weiter gibt es über das weitere Jahr sowohl neue Songs, neue Schwierigkeitsgrade und eine komplett neue Welt, die voraussichtlich dann auch wieder mit einem Boss abgeschlossen sein wird. Genaue Daten zu den zukünftigen Inhalten sind zwar bisher noch nicht bekannt, aber ich lasse es euch selbstverständlich gerne wissen, wenn es weitere Details dazu gibt.
NB@19.03.2023
—Hinweise & Disclaimer—
Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.
Die verwendeten Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstv