Selbst gelegentliche Spieler kennen es bestimmt, Spiele mit einer schlechten Steuerung. Es gibt fast nichts Schlimmeres, wenn es nicht ein brachialer Schwierigkeitsgrad, oder fehlender Skull, sondern technische Probleme mit der Steuerung sind, die über Sieg und Niederlage entscheidet. Aber dann gibt es auch wieder Spiele, die bewusst die Steuerung zum Handicap machen und uns damit auf bewusst dilettantische Abenteuer schicken und zu dieser Gattung Spiel gehört „Tentacular“ eindeutig und es ist an uns herauszufinden, ob das Spiel genauso gelungen ist wie die Platzhirsche des Genres, wie „Octodad“ und „Surgeon Simulator“….

Entwickelt von Firepunchd Games und ursprünglich bereits vor knapp einem Jahr auf dem PC erschienen gibt das Spiel auf PSVR2 sein Konsolendebut. Im Spiel verschlägt es uns in ein kleines Küstenstädtchen und versetzt uns in den Körper eines haushohen Monsters mit Tentakeln, anstatt normaler Arme und Hände. Wir sind zwar in dieses kleine Örtchen geboren und hier aufgewachsen, doch müssen dann erfahren, dass wir adoptiert sind. Das ist ein wahrer Schock, denn allein ein paar optische Unterschiede haben so etwas ja keineswegs nahegelegt. Das Spiel beweist in diesem Zusammenhang einen guten Spagat zwischen pointierter Comedy und Slapstick, die von unseren Interaktionen mittels wabbeligen Tentakeln abgerundet wird.

Es reicht heutzutage nämlich keineswegs mehr ein riesiges Tentakelmonster zu sein, sondern auch wir müssen unseren Platz in der Gesellschaft einnehmen. Aus diesem Grund suchen wir uns eine Arbeit und streben eine Karriere in der Abfallbeseitigung an. Wie sich herausstellt können unsere Größe und die Tentakel dabei sehr hilfreich sein, wäre es nicht teilweise fummelig präzise Aktionen durchzuführen. Es kann zwar stellenweise etwas frustrierend sein, wenn man an den kleinsten Geschicklichkeitsübungen scheitert, doch das Erfolgsgefühl ist daher umso größer, wenn es dann gelingt, zumal keine Gameplay-Mechanik dabei zu sehr in die Länge gezogen wird. Zumal man sich prinzipiell so viel Zeit lassen kann, wie man möchte, es läuft zwar in jeder Szene ein Timer mit, aber dieser hat keine Auswirkungen auf Erfolg und Misserfolg.

Die Steuerung ist simpel. Wir sehen über die VR-Brille durch die Augen des Monsters und können uns in jedem Level in einem abgesteckten Bereich frei bewegen. Dafür werden die Analogsticks der Sense Controller verwendet. Die Bewegungen sind für meinen Geschmack, oder eher Magen, zwar stellenweise etwas zu abgehackt, aber über ein kurzes flaues Gefühl ging es dann doch nicht hinaus. Dafür sind die Bewegungen zu eingeschränkt. Unsere größte Interaktion findet hingegen über die Tentakel statt, die sowohl für Gespräche, wenn wir kleine Figuren antippen, unsere Aufgaben, wie selbstverständlich jede Menge Schabernack benutzt werden. Die Welten bieten viele Interaktionspunkte, auch wenn viele gar nichts mit den Aufgaben zu tun haben. Sowas gefällt mir immer wirklich gut, da es zeigt, dass sich die Entwickler Gedanken darüber gemacht haben, wie man die Spielwelt lebendiger gestaltet.

Das zeigt sich schon in der Art, wie Levels beendet, oder neu gestartet werden können. Nachdem wir unsere Aufgabe erledigt haben erscheint ein Ballon mit einem Griff, den wir betätigen müssen, um das Level zu beenden. Für einen Reset des Levels müssen wir uns nur umdrehen. Hinter uns ist immer ein kleines Haus, dessen Dach sich abheben lässt, um einen sprichwörtlichen Reset-Knopf betätigen zu können. Bei all den Bewegungen sollte man nur vorher unbedingt sine Umgebung für das Spiel „sicher machen“, denn mir ist es immer wieder passiert, dass beim Fuchteln gegen eine tiefer hängende Lampe gestoßen bin…

Insgesamt war „Tentacular“ eine wirklich interessante Erfahrung. Die Grafik setzt auf einen eher kindlichen und fast Comichaften Look, der mich in Kombination mit dem Größenunterschied sehr angesprochen hat, da jedes Level ein in sich geschlossenes Diorama darstellt, doch die Geschichte wartet mit sehr viel Sarkasmus und Humor auf. Mit seiner knapp 6-stündigen Kampagne ist die Spielzeit zwar eher überschaubar, aber die Vielzahl an unterschiedlichen Aktivitäten, die dabei auch nicht zu sehr in die Länge gezogen sind, unterhalten perfekt. Alle, die Nachschub für die PSVR2 suchen sollten dem Spiel absolut eine Chance geben!
Entwickler: Firepunchd Games
Publisher: Devolver
Erhältlich auf: PC, PS5 (PSVR2)
NB@31.03.2023
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