Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten klassische Videospiele auf modernen Geräten zu spielen, auch wenn man sich dabei gegen Mini-Konsolen und Emulatoren entscheidet und stattdessen die eigenen Module verwenden möchte. Gerade in Bezug auf Handhelds wird die Luft aber schnell dünn. Selbstverständlich kann man zum RetroN 5 oder dem Retro-Freak greifen, doch das war es dann im Grunde auch schon. Zumindest bis jetzt, denn Hyperkin, die Macher des RetroN 5 liefern mit dem Retron Sq die Kosten günstigere Alternative für Leute, die und ausschließlich bei Gameboy, Gameboy Color  Gameboy Advance unterwegs sind…

Das RetroN Sq von Hyperkin ist aber mehr als eine reduzierte Version der großen Konsole, sondern versteht sich eher als eine Hommage an die klassischen Gameboy-Konsolen und bietet die Möglichkeit, die geliebten Spieleklassiker auf modernen Fernsehern in HD zu genießen. Doch wie schlägt sich die Konsole im Vergleich zu den Alternativen auf dem Markt? Aus diesem Grund werden wir in diesem Testbericht eine Blick auf die Konsole selbst, den Funktionsumfang, die Vorzüge, aber auch die Nachteile des RetroN Sq und ziehen ein Resümee, für wen sich die Anschaffung lohnt.

Das RetroN Sq ist ein kleiner Würfel, etwas größer als ein durchschnittlicher Apfel und kommt entweder in transparentem schwarz mit goldenen Akzenten alternativ in Cyan mit pinken Akzenten. Ich habe mich dieses Mal für die schwarze Variante entschieden. Von der Optik abgesehen sind beide Ausführungen identisch. An der Vorderseite findet man zwei Knöpfe, einen für das Ein- und Ausschalten, sowie einen Reset-Knopf, wie einen USB-A-Anschluss zum Anschluss des Controllers oder einer Tastatur. Auf der Rückseite findet man einen USB-C-Anschluss für die Stromversorgung, einen HDMI-Anschluss für die Verbindung zum Fernseher, einen Micro-SD-Kartenslot und einen Kippschalter, um die Bildausgabe von 4:3 auf 16:9 umzuschalten, was das Bild allerdings lediglich horizontal streckt. Auf den Seiten befindet sich sonst nichts und auf der Oberseite ist lediglich der Modulschacht, der zum Einlesen der Module dient, verbaut.

Im Micro-SD-Slot befindet sich ab Werk bereits eine 512MB-Karte, die die Software, zwischengespeicherte Spiele als ROMs und die Speicherstände enthält. Meine Konsole war bereits auf der aktuellsten Firmware, die einige Startschwierigkeiten bereits ausgemerzt hat und gleichzeitig die Kompatibilität erhöht. Durch den Einsatz der Karte anstatt verbauten Speicher gestaltet sich das Thema Firmware-Updates sehr einfach, egal ob die offizielle, oder eine der erhältliche Custom Firmware, die entweder versteckte Optionen freischaltet, Sideload erlaubt oder es sogar ermöglicht gänzlich andere Konsolen spielbar macht.

Aber schauen wir zunächst einmal auf den Liederzustand und -Umfang. Neben der Konsole befindet sich in der Verpackung ein USB-C auf USB-A Kabel für die Stromversorgung, einen USB-A-Steckdosenadapter, der in meinem Fall allerdings für amerikanische Steckdosen war, ein HDMI-Kabel, einen kabelgebunden Hyperkin Scout Premium-Controller mit einem überaus komfortablen Kabel sowie eine Kurzanleitung und ein Sticker mit dem Hyperkin-Logo. Zur Stromerzeugung kann jeder x-beliebige 5V-Steckdosenadapter oder sogar der USB-Anschluss am Fernseher verwendet werden, ich hatte damit keinerlei Probleme.

Wer ein abgespecktes Menü im Stile des RetroN 5 erwartet wird überrascht sein, dass es gar kein Menü gibt. Nach dem Einschalten begrüßt uns nur ein statischer Screen mit Hyperkin-Logo, der nach dem Einlegen eines Moduls einem kurzen Ladebildschirm weicht und dann das Spiel direkt startet. Je nach Größe des Moduls kann die Ladezeit zwischen wenigen Sekunden bis hin zu 1-2 Minuten in Anspruch nehmen, wobei der Ladevorgang nur beim ersten Einlegen Mal auftritt, da das Modul dabei ausgelesen und auf der SD-Karte gespeichert wird und für das Spielen und zukünftige Zugriffe nur das gedumpte ROM wird.

Die Emulation funktioniert größtenteils wirklich gut, Gameboy und Gameboy Color laufen komplett ohne Beanstandung, sind farbenfroh und scharf dargestellt und laufen selbstverständlich auch flüssig und ohne erkennbare Mängel. Auch Gameboy-Spiele werden dabei mit rudimentären Farben dargestellt, da die Gameboy Color-Farbschemen hinterlegt sind. Von Haus aus gibt es keinerlei Möglichkeit weitere Einstellungen, abseits des Bildformates über den Kippschalter an der Konsole, umzustellen, Speicherpunkte anzulegen, oder andere moderne Vorzüge zu nutzen. Die Konsole unterstützt Hot-Swapping der Module, also muss man die Konsole nicht immer komplett ausschalten, wenn man das Modul wechseln möchte.

Als ausbaufähig ist allerdings immer noch die GBA-Emulation, die sich bis zur aktuellsten Firmware zwar offiziell noch in einer Beta-Phase, aber mit Firmware 1.2 fast uneingeschränkt funktionieren soll. In Realität gibt es leider immer wieder Einschränkungen in der Kompatibilität und Performance. So ist beispielsweise „The Legend of Zelda: The Minish Cap“ absolut unspielbar, was durchaus an einem Kopierschutz liegen kann. Dabei handelt es sich zwar um eine Ausnahme, aber es ist dennoch schade, da man sich dadurch bei GBA-Spielen nicht sicher sein kann, ob sie laufen.

Jedoch lässt sich das ziemlich einfach beheben, wenn man nur eine USB-Tastatur anschließt und F1 drückt, um das versteckte hinter der Emulation öffnen lässt. Das Retron Sq verwendet Retroarch und damit eine riesige Bandbreite an Einstellungen. So kann man das „Minish Cap“- und auch nahezu alle anderen Probleme mit der GBA-Emulation durch Verwendung eines anderen Cores beheben. Zusätzlich hat man über das Retroarch Zugriff auf Save States, unzählige Filteroptionen, Cheats und vieles mehr. Wem das Anschließen einer Tastatur zu umständlich ist kann über eine CFW Retroarch auch komplett aktivieren. Ich kann euch in dieser Beziehung das Video von Dragonbox Shop wärmstens ans Herz legen, das die Konsole und alle Möglichkeiten sehr ausführlich vorstellt.

Insgesamt ist das RetroN Sq ist eine charmante Konsole für Liebhaber von Gameboy-Spielen, die ihre Klassiker in HD erleben möchten. Sie ist ideal für diejenigen, die eine einfache Plug-and-Play-Lösung suchen. Im Vergleich zum RetroN 5 muss man zwar out-of-the-Box auf einige Funktionen verzichten, was aber über das versteckte Retroarch-Menü ausgeglichen werden kann. Die Verbreitung von Konsole und dem beiliegenden Controller ist echt gut und macht einen sehr wertigen Eindruck, was man für 80-100 Euro aber durchaus erwarten kann. Das volle Potenzial entfaltet das Sq allerdings erst mit einer CFW, was aber durch das Wechseln einer Micro-SD auch super einfach von der Hand geht und sich genauso schnell rückgängig machen lässt. Einzig schade ist, dass man die Spielstände von Modulen zwar auslesen, aber nicht mehr auf die Module zurückschreiben kann, was hoffentlich mit einer zukünftigen Firmware nachgeliefert wird, denn das RetroN 5 funktioniert in dieser Beziehung in beide Richtungen. Dennoch habe ich den Kauf keineswegs bereut und das Sq ist seitdem meine erste Wahl für klassische Gameboy-Games!

Entwickler: Hyperkin

Publisher: Hyperkin

NB@07.05.2024

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3 Antworten zu „Hardware Review: „Hyperkin RetroN Sq“ #Hyperkin #RetronSq #Retro”.

  1. […] Emulationskonsolen, wie der Retro-Freak, das RetroN 5 oder der erst kürzlich vorgestellte RetroN Sq, von denen alle drei nicht nur Spiele für den klassischen Gameboy, Gameboy Color und sogar für […]

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  2. […] Cartridge Platz findet. Die Architektur des Cartridge macht es auch unmöglich auf dem Retron5 oder Retron Sq zu spielen, auch wenn es auf Grund der Komprimierungsrate des Bildes ohnehin nicht wirklich ratsam […]

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