Dead by Daylight„, das asymmetrische Multiplayer Spiel ist ein wahres Phänomen. Ich muss selbst zugeben, dass ich zum Release damals nie damit gerechnet hatte, dass es dermaßen einschlägt, aber gerade mit den vielen Erweiterungen bietet es jede Menge Suchtpotenzial für Horrorfreunde. Oder kennt ihr noch Spiele bei denen sich Stranger Things mit Halloween, Hellraiser, Saw, Evil Dead und sogar Nicolas Cage im gleichen Spiel tummeln?

Auch wenn diese Kombination für Außenstehende wahrscheinlich zunächst merkwürdig anmutet, machen unterschiedlichen Franchise im Rahmen des Spiels sogar Sinn, da es sich um unterschiedliche Formen handelt, die der Entitus, das kosmische Böse in seiner reinsten Form, erschafft, um Killer und Überlebende gegeneinander antreten zu lassen. Selbst diese Beschreibung ist schon stark simplifiziert, denn das Spiel bietet überraschend viel Lore, wenn man sich damit beschäftigt, weswegen ein Ableger mit dem Fokus auf Geschichte eine absolut logische Schlussfolgerung darstellt.

Dieser ist nun unter dem Titel „The Casting of Frank Stone“ erschienen, den wir uns für euch ganz genau angesehen haben! Für die Umsetzung hat sich Publisher Behaviour Interactive niemand geringeren als Supermassive Games an Land gezogen, die für ihre bekannten Horror-Erlebnisse, wie “Until Dawn”, „The Quarry“ und die “The Dark Pictures Anthology” bekannt sind und uns eine fesselnde Geschichte versprechen, das sich über mehrere Zeitebenen erstreckt. Ob die Rechnung aufgeht, sich der Trip lohnt und ob das Spiel den hohen Ansprüchen an das Franchise gerecht wird, erfahrt ihr in unserem Review. Denn “The Casting of Frank Stone” ist ihr erster Ausflug in ein bestehendes Universum, was eine interessante neue Herausforderung darstellt…

Das Spiel erzählt die Geschichte von Frank Stone, einem Serienmörder, der in den 1960er Jahren sein Unwesen trieb und mit seiner umfunktionieren Schweißermaske ziemlich bedrohlich aussieht. In Form von Polizist Sam jagen wir den Serienmörder im Jahr 1963. Für den zweiten Handlungsstrang springen wir ins Jahr 1980, wo eine Gruppe Teenager einen Horrorfilm in einer verlassenen Stahlfabrik dreht und dabei nicht nur die Geister der Vergangenheit weckt, und in der Gegenwart im Jahr 2024 als dritter Handlungsstrang erkunden wir mit Madison, einer jungen Frau, die gerade ihre Mutter verloren hat und von Alpträumen geplagt wird, ein mysteriöses Herrenhaus. Die Verknüpfung dieser drei Zeitebenen und die Enthüllung der dunklen Geheimnisse um Frank Stone und die übernatürliche Entität, die ihn kontrolliert, bilden das Herzstück der Geschichte. Besonders spannend ist damit mitzuerleben wie Handlungen in der Vergangenheit unterschiedliche Konsequenzen auf die anderen Zeitebenen haben können oder sogar miteinander vermischt werden, eine Tatsache, die mich persönlich sehr überrascht hat. Mehr ins Detail kann man leider nicht gehen, ohne Zuviel vorweg zu nehmen, weswegen ich es an dieser Stelle dabei belassen werde. Immerhin ist die Story ein Hauptgrund das Spiel zu spielen…

Die Präsentation ist typisch für Supermassive Games: die Kinoreife Inszenierung bietet unterschiedliche und verzweigte Handlungsstränge, die wir aktiv durch unser Handeln und unsere Entscheidungen beeinflussen können. Auch scheinbar kleine Entscheidungen können dabei große Konsequenzen auf den Verlauf der Geschichte haben und mitunter sogar zum vorzeitigen Ableben einzelner Charaktere führen, was zur Folge hat, dass diese Charaktere aus dem weiteren Verlauf der Geschichte entfernt werden. Die Verbindung zum “Dead by Daylight”-Universum ist vorhanden, aber nicht immer klar verständlich für Spieler, die das Originalspiel nicht kennen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass man das Spiel und die Story genießen kann, auch wenn man mit „Dead by Daylight“ nicht tiefer bewandert ist.

Wie hängt Frank Stone eigentlich mit „Dead by Daylight“ zusammen und wie unterscheiden sich die Spiele? – Während “Dead by Daylight” ein asymmetrisches Multiplayer-Spiel ist, das auf Überleben und Flucht vor einem Killer fokussiert ist, bietet “The Casting of Frank Stone” eine narrative Einzelspieler-Erfahrung. Die Verbindung zum “Dead by Daylight”-Universum ist vor allem thematisch und durch die Hintergrundgeschichte der Entität gegeben, die den Killer Frank Stone kontrolliert. Spieler, die eine tiefere Erkundung der Lore von “Dead by Daylight” suchen, könnten hier fündig werden, sollten aber keine direkte spielerische Verbindung erwarten. Das hat zur Folge, dass man das Spiel auch ohne Vorkenntnisse genießen kann, für Fans aber jede Menge Hintergrundinformationen und Easter Eggs zu finden sind.

Das Gameplay von “The Casting of Frank Stone” kombiniert Elemente aus früheren Supermassive-Titeln mit neuen Mechaniken. Wie gewohnt gibt es viele Quick-Time-Events (QTEs), offene Sequenzen, in denen wir unterschiedliche Charaktere in Adventure Manier durch nicht lineare Gebiete steuern, sowie Gespräche und Entscheidungen. Erwähnenswert ist dabei, dass die QTEs insgesamt reduziert, aber inhaltlich anspruchsvoller geworden sind, als in vorherigen Titeln. Weiterentwickelt wurde die Kamera-Mechanik, die es bereits in „The Devil in Me“ gab und die hier ähnlich funktioniert wie das Einfangen von Geistern in Project Zero, im Gegenzug aber nicht mehr jederzeit aufgerufen werden kann, sondern an bestimmte Situationen gebunden ist.

Komplett neu ist die “Cutting Room Floor”-Mechanik, die es Spielern ermöglicht, zu wichtigen Entscheidungspunkten zurückzukehren und alternative Handlungsstränge zu erkunden. Diese Funktion erhöht den Wiederspielwert erheblich und bietet eine tiefere Immersion in die Geschichte, bietet im gleichen Atemzug aber auch einen Blick hinter die Kulissen, indem es die Möglichkeiten offenbart. Ein ähnliches Feature gab es bereits in „Detroit Become Human„, wo alle Abzweigungen in Form eines Flowchart offengelegt würden.

Ein weiteres neues Feature ist die nahtlose Twitch-Integration, die es Zuschauern ermöglicht, Entscheidungen in Echtzeit zu beeinflussen. Inhaltlich ist das eine Weiterentwicklung des Party-Modus aus vorherigen Spielen, ist aber eine moderne Weiterentwicklung des Features, fördert die Interaktivität und macht das Spiel, bzw. diesen Modus besonders für Streamer interessant. Dabei gibt es Abstimmungen über die Entscheidungen im Chat, sowie ein begrenztes Veto für den Streamer, mit dem Ziel, dass die Zuschauer stärker in das Geschehen eingebunden werden und die Spannung des Spiels möglichst auch auf die Zuschauer, die ja normalerweise keine aktive Rolle einnehmen, übergeht.

Insgesamt hatte ich wirklich richtig viel Spaß mit „The Casting of Frank Stone“. Es bietet eine interessante Erweiterung des “Dead by Daylight”-Universums und bringt einige neue Mechaniken in das bewährte Supermassive-Formel. Die Story ist fesselnd, wenn auch manchmal klischeehaft, und das Gameplay bietet genug Abwechslung, um Fans des Genres zu begeistern. Die neuen Features wie die “Cutting Room Floor” und die Twitch-Integration sind willkommene Ergänzungen, die den Wiederspielwert erhöhen.  Das Spiel erfindet zwar weder in Bezug auf die Verbindung zum Multiplayer, noch in Sachen kinoreife Inszenierung das Rad neu, doch bietet eine absolut fesselnde Geschichte mit jeder Menge Wiederspielwert durch die unterschiedlichen Entscheidungen und Handlungsstränge. Das gleicht auch die etwas kurze Spielzeit aus, denn in normalem Tempo dauert es in etwa 6-7 Stunden, bis die Credits über den Bildschirm laufen. Bei anderen Supermassive Games-Titeln konnte man durchaus das doppelte Einplanen. Mir hat es allerdings nichts ausgemacht, denn dafür kommt das Spiel auch ohne merklichen Leerlauf aus, sondern die Anspannung ist konstant hoch und klischeehafte Jumpscares kommen nur selten zum Einsatz, da man es geschafft hat durch die Atmosphäre eine echt gruselige Stimmung zu erzeugen. Aus diesem Grund ist das Spiel für Fans von Supermassive Games und “Dead by Daylight” definitiv ein Must-Play-Titel!

Entwickler: Supermassive Games

Publisher: Behaviour Interactive

Erhältlich auf: PC, PS5, Xbox Series X/S

NB@17.09.2024

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2 Antworten zu „Xbox Review: „The Casting of Frank Stone“ #TheCastingOfFrankStone #DeadByDaylight #SupermassiveGames”.

  1. […] Dawn” hat das Studio auch die “Dark Pictures Anthology”, “The Quarry” und jüngst „The Casting of Frank Stone“ entwickelt, die alle ähnliche Gameplay-Mechaniken und erzählerische Strukturen […]

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  2. […] The Casting of Frank Stone: In diesem Survival-Horror-Spiel von Supermassive Games erkundest du ein verlassenes Stahlwerk und deckst düstere Geheimnisse auf. Die packende Story und die filmische Inszenierung sorgen für Gänsehaut und Spannung bis zum Schluss. […]

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