Ach ja, wir schreiben das Jahr 1999 und Star Wars ist mit dem Release von „Episode I“ und dem damit verbundenen Start der Prequel-Trilogie wieder in aller Munde. Selbstverständlich schwappte dieser Hype auch auf Videospiele über und so kam es, dass wir gerade zu diesem Teil eine schier unfassbare Anzahl von Videospielumsetzungen bekommen haben, die von Action bis Racing nahezu alle Genres bedienen. Ein Spiel, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist „Star Wars Episode I: Jedi Power Battles“, das gerade ein Remaster auf moderne Plattformen bekommen hat. Eindeutig Grund genug sich das Spiel einmal ganz genau anzusehen…

(c) LucasArts, Aspyr

Ursprünglich ein PlayStation-Titel mit späteren Umsetzungen für Dreamcast und Game Boy Advance, gehörte das Spiel zu einer Welle von Star Wars-Spielen, die sich nicht auf Raumschlachten oder Ego-Perspektive verließen, sondern Hack-and-Slash-Gameplay im Stil von Gauntlet Legends oder Baldur’s Gate: Dark Alliance boten – diesmal allerdings mit Lichtschwert. Die Handlung folgt den Ereignissen aus „Episode I – Die dunkle Bedrohung“, weicht aber genug ab, um einen eigenen Weg zu gehen.

(c) LucasArts, Aspyr

Man schlüpft in die Rolle eines Jedi-Ritters – zur Auswahl stehen initial Obi-Wan Kenobi, Qui-Gon Jinn, Mace Windu, Adi Gallia und Plo Koon – und kämpft sich durch eine alternative Version der Filmhandlung. Von der Blockade von Naboo über das Industriechaos auf Coruscant bis hin zum finalen Kampf gegen Darth Maul entfaltet sich eine lose, aber charmant präsentierte Star Wars-Geschichte, die besonders im Co-Op glänzt. Denn das komplette Spiel kann gemeinsam mit einem Freund gespielt werden und gemeinsam schnätzelt es sich noch besser durch schier unendliche Armeen von Droiden.

(c) LucasArts, Aspyr

Da es sich „nur“ um ein Remaster und kein Remake handelt, orientiert man sich sehr nah am Ausgangsmaterial: simple, aber fordernde Echtzeit-Kämpfe, kombiniert mit platforming-lastigen Leveln und gelegentlichen Machtfähigkeiten. Jeder Jedi spielt sich dabei etwas anders – Plo Koon ist schnell, Mace Windu mächtig, Adi Gallia besonders agil. Es gibt leichte RPG-Elemente in Form von Erfahrungspunkten und Upgrades. Im Kern aber ist es ein Brawler mit Fokus auf Lichtschwert-Kombos und Ausweichen, ähnlich wie „Streets of Rage“ oder „Shredder’s Revenge„, nur deutlich minimalistischer. Die Steuerung wurde im Remaster spürbar überarbeitet: Angriffe gehen sauberer von der Hand, Sprünge sind präziser, und die Treffererkennung ist deutlich verbessert – eine der größten Schwächen der Originalversion wurde hier sinnvoll adressiert.

(c) LucasArts, Aspyr

Das Level-Design bleibt abwechslungsreich, wenn auch manchmal frustrierend. Einige Passagen verlangen präzises Springen über Abgründe mit Soforttod-Garantie. Diese Stellen fühlen sich auch im Remaster noch etwas aus der Zeit gefallen an – man merkt: Es wurde aufpoliert, aber nicht vollständig modernisiert. Der Schwierigkeitsgrad bleibt knackig, vor allem im Einzelspieler-Modus. Glücklicherweise lässt sich das Spiel nun jederzeit speichern und bietet eine Rücksetzfunktion, die das wiederholte Durchspielen ganzer Levelabschnitte erspart – eine Wohltat.

(c) LucasArts, Aspyr

Grafisch liefert das Remaster, was man von einem modernen Port erwarten darf. Die Charaktermodelle wurden hochskaliert und mit neuen Texturen versehen, Licht- und Partikeleffekte wurden modernisiert, und die Levelumgebungen erstrahlen in deutlich höherer Auflösung – teils bis zu nativer 4K auf der PC, PS5 oder auch Xbox Series X. Trotzdem bleibt die Grafik stilistisch dem Original treu, wobei es dabei wahrscheinlich für eine positive Überraschung sorgen dürfte, wenn man damals nur die deutlich schlechtere PS1-Fassung kannte. Auf dieser wirkten Texturen verwaschen und die Animationen hölzern, was den Spielfluss zwar kaum beeinträchtigte, aber das Auge irritierte. Die Dreamcast-Fassung hingegen trumpfte mit deutlich schärferer Grafik, besseren Effekten und stabilerer Framerate auf, weswegen man diese Version als Grundlage herangezogen hat. Die Framerate läuft stabil bei 60fps, was dem flotten Gameplay guttut. Ladezeiten wurden nahezu eliminiert – gerade im Koop-Modus ein echter Pluspunkt.

(c) LucasArts, Aspyr

Der gesamte Soundtrack profitiert ebenfalls vom Remaster: Die klassischen John-Williams-Kompositionen wurden in besserer Qualität integriert, und die Soundeffekte – Laserschüsse, Lichtschwertsirren, Droidenstimmen – klingen klarer und kräftiger als je zuvor. Sprachausgabe ist nach wie vor minimal und etwas holprig, aber das ist eher ein nostalgischer Charme als ein echter Mangel. Dank neuem 3D-Audio wirken die Kämpfe deutlich immersiver – besonders mit Kopfhörern entfalten die Lichtschwertduelle ihre ganze Wirkung.

(c) LucasArts, Aspyr

Der Entwickler des Remasters, Aspyr, ist bekannt für solide Portierungen klassischer Titel und hat auch bereits einige Spiele im Star Wars-Universum modernisiert. – „Knights of the Old Republic“, „Republic Commando“ oder auch „The Force Unleashed“ stammen in ihren Neuauflagen alle von Aspyr. Mit dem Remaster von Jedi Power Battles gelingt es dem Studio, ein Spiel, das lange im Schatten größerer Titel des Franchise stand, ins Rampenlicht zurückzuholen. Das Original stammt von LucasArts, einem Studio, das in der goldenen Ära der Star Wars-Spiele für Qualität und Kreativität stand. Während LucasArts sich 2000 stark auf Filmumsetzungen konzentrierte, bot „Jedi Power Battles“ eine erfrischend spielzentrierte Ausrichtung – etwas, das im Remaster erfreulich beibehalten wurde.

(c) LucasArts, Aspyr

Insgesamt bleibt „Star Wars Episode I: Jedi Power Battles“ auch in der Neuauflage ein ungewöhnlicher, aber dennoch reizvoller Titel im Star Wars-Universum. Das Spiel richtet sich weniger an jüngere Gamer oder Ultra-Realismus-Fans, sondern eher an Nostalgiker, Couch-Coop-Veteranen und jene, die Lichtschwert-Action jenseits der typischen Jedi-Simulationen suchen. Für ein Remaster leistet Aspyr hier beeindruckende Arbeit – keine Revolution, aber eine liebevolle und technisch saubere Rückkehr eines fast vergessenen Klassikers. Wer das Original mochte oder eine Schwäche für Prequel-Ästhetik und Hack-and-Slash-Gameplay hat, darf bedenkenlos zugreifen. Und wer es noch nie gespielt hat, bekommt jetzt die beste Version davon – inklusive aller Frustmomente, die man heute nur noch mit einem Lächeln hinnimmt.

Entwickler: LucasArts (Original), Aspyr (Remaster)

Publisher: Aspyr

Erhältlich auf: PC, PS4, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

Getestet auf: Xbox Series X

NB@24.04.2025

——— Hinweise & Disclaimer: ———

Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!

Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure LikesRetweetsAbos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.

Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst auf der Review-Plattform erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt.

Eine Antwort zu „Review: „Star Wars Episode I: Jedi Power Battles“ #StarWars #JediPowerBattles”.

  1. […] Jahren bereits einige tolle Remasters von klassischen Spielen herausgebracht hat. Nach etlichen Star Wars-Abenteuern, jüngst den klassischen „Tomb Raider 1-3“ und „Tomb Raider 4-6“ […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..