PS4 Review: „Vampyr“ – Licht und Schatten im viktorianischen Vampir-Action-RPG von Dontnod

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„Vampyr“, das neue Spiel von Dontnod, dem französischen Entwicklerstudio, die bereits für Sci-Fi-Actionspiel „Remember Me“ und das Teen-Drama-Episodenspiel „Life is Strange“ herausgebracht haben, haben sich mit ihrem neuen Spiel mit dem Leben eines Vampirs beschäftigt. Wir sprechen dabei aber von echten Vampiren in Reinkultur und nicht der „Light“-Variante à la „Twilight“.

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Ich werde mich bei meiner Beschreibung der Geschichte auf das wesentliche beschränken, um Spoilerfrei zu bleiben. Denn auch wenn die Story an sich nicht besonders vielschichtig, wartet sie dennoch mit ein paar Wendungen auf.

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(c) dontnod

Unsere Hauptfigur ist Dr. Jonathan Reid, ein Arzt, der aus unverbindlichem Grund zum Vampir wurde und was ihn dadurch vor die moralische Zwickmühle stellt, dass er auf der einen Seite durch seinen Beruf Leben retten möchte und auf der anderen Seite durch den Durst des Vampirs getrieben ist, das selbige zu nehmen, damit er selbst am Leben bleibt, was leider auch das Leben seiner Schwester forderte. Getrieben von Schuld macht sich Reid auf herauszufinden, warum er zum Vampir wurde, wer dahinter steckt und wer folglich für den Tod seiner Schwester verantwortlich ist…

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(c) dontnod

Das Spiel ist dabei als 3rd Person Actionspiel mit leichten RPG-Elementen und erinnert vom Spielprinzip leicht an die „Infamous“-Reihe, in dem wir uns Stadtbezirkt für Stadtbezirk vornehmen, mit Leuten reden und Aufgaben, meist in Form von „Finde Objekt XY“ oder dem Ausschalten von Gegnern, erledigen. Der Entwickler schient bei den Gesprächen gefallen an den Multiple-Choice-Gesprächen aus „Life is Strange“ gefunden zu haben, denn bei den Gesprächen haben wir immer die Auswahl aus unterschiedlichen Verläufen und können auf diese Weise auch die Haltung der Personen gegenüber uns selbst beeinflussen, wenn die auch die Tragkraft nicht so unterschiedlich ausfallen kann, wie es bei „Life is Strange“ der Fall war, da das Spiel dennoch eine recht lineare Geschichte erzählt.

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Die Kämpfe funktionieren unter Einsatz von Schlag- und Schusswaffen aber auch Spezial-Vampirattacken, laufen aber leider viel zu ähnlich ab. Es gibt nicht viel Varianz bei den Gegnern und so sind die Kämpfe, wenn auch anfänglich recht stylisch inszeniert, am Ende eher langweilig, denn auch wenn die Gegner mit der Zeit stärker werden, so werden wir mit dem fortlaufen des Spiels auch stärker und unterm Strich sind die Kämpfe daher unverändert und wir bekämpfen am Ende die gleichen Gegner, wie am Anfang.

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(c) dontnod

Da hilft es leider auch nur bedingt, dass wir in unseren Unterschlüpfen unsere Waffen upgraden können und unsere Taschen auch wieder mit sonstiger Ausrüstung, wie Medikits oder Gegenmittel für erkrankte Bevölkerung, füllen können und uns gelegentlich aufs Ohr hauen. Ja, wir legen uns schlafen, um in unserem Charakterlevel aufzusteigen und während wir schlafen ist der Bezirk ungeschützt und die Bevölkerung erkrankt. Daher auch das Gegenmittel für erkrankte Bevölkerung, die wir wiederum mit gesammelten Ressourcen in der Welt, erstellen müssen, um die Bevölkerung wieder regelmäßig zu heilen, damit der Bezirk nicht zu sehr geschwächt wird. Denn das wirkt sich wiederum auch auf Reid aus, denn wenn die Einwohner eines Bezirks prozentual zu sehr geschwächt sind, verliert man den Bezirk. Wir als Spieler müssen also abwägen, ob wir uns zum Levelaufstieg schlafen legen und damit die Bevölkerung gefährden oder nicht. Ähnlich moralisch verhält es sich mit der Entscheidung, ob wir unschuldige NPCs aussaugen oder diese verschonen und uns lieber von Ratten ernähren, was natürlich sehr viel weniger „Lebenssaft“ gibt, als ein Halsschlagader eines NPCs und das Spiel um einiges schwieriger gestaltet. Aber es sollte für Trophäenjäger erwähnt werden, dass es eine Trophäe dafür gibt das Spiel ohne Töten abzuschließen.

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Was grafisch geboten wird sieht an sich ganz nett aus, wenn der Blick auf die Details auch offenbart, dass es sich nicht um ein AAA Spiel handelt, denn die Grafik kann in keiner Weise mit anderen Spielen mithalten. Die Locations sehen noch ganz schick aus und erinnern in manchen Momenten sogar an „The Order 1886“, doch gerade in Nahaufnahmen offenbaren sich die Defizite. Die Charakter- und Gesprächsanimationen passen in vielen Fällen nicht zum gesagten und wirken teilweise, als ob man die „Augsburger Puppenkiste“ anschaut. Hier muss man allerdings wirklich berücksichtigen, dass es sich nicht um ein Vollpreisspiel handelt, sondern direkt bei Veröffentlichung schon etwas günstiger angeboten wird.

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(c) dontnod

Alles in Allem habe ich den Kauf zwar nicht bereut, ich hatte bei meinem Spielen in bisher knapp 10 Stunden durchaus Spaß mit dem Spiel, allerdings hat das recht eintönige Kampfsystem und das langatmige Spielprinzip mit unzähligen Dialogen den Spielfluss meiner Meinung nach zu sehr unterbrochen. Hier hatte ich eigentlich von Dontnod sehr viel mehr erwartet, aber irgendwie haben sich die Entwickler wahrscheinlich mit dem Spiel etwas übernommen und sollten sich in Zukunft wieder auf kleinere Projekte beschränken, damit wieder bessere Qualität dabei herauskommt…

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NB@08.06.2018

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