PS4 Review: „Darksiders 3“ – Was bietet der dritte Teil der Hack-n-Slay-Reihe um die Reiter der Apokalypse?

Lange war das Schicksal der Darksiders-Reihe ungewiss, nachdem Publisher THQ und in Folge dessen auch das Hausinterne Entwicklerstudio Vigil Games Insolvenz anmeldete und seine Türen für immer schließen musste. Doch der schwedische Publisher Nordic Games sicherte sich die Rechte an einigen der ehemaligen THQ-Marken, wie Darksiders, firmiert heute sogar unter THQ Nordic AB und hat vor kurzem den dritten Teil der Reihe veröffentlicht.  Das Spiel wurde von Gunfire Games, bei dem viele ehemalige Mitarbeiter von Vigil Games untergekommen waren, entwickelt und ist widmet sich dieses Mal dem dritten Reiter der Apokalypse, Fury, nachdem man in den Vorgängern bereits in die Haut von Krieg und Tod geschlüpft ist. Da es lange nicht klar war, ob die Reihe überhaupt fortgesetzt wird, ist es umso schöner nun den dritten Teil der Saga in den Händen zu halten. Dazu ist jedes Spiel in sich abgeschlossen und man braucht nicht zwingend die vorherigen Teile gespielt zu haben, auch wenn einem dadurch zwei wirklich gute Spiele durch die Lappen gehen. Aber widmen wir uns mal dem aktuellsten Teil der Reihe.

 

Die Welt liegt, nach einem verheerenden Krieg zwischen Engel und Dämonen, in Trümmern. Man sieht nun noch Überreste unserer ehemaligen Zivilisation in Form von Gebäuderuinen, von denen die Natur nach und nach wieder Besitz ergreift, wie man es unter anderem auch aus „The Last of Us“ kennt. Die meisten Menschen sind dem Krieg als kollateralschaden zum Opfer gefallen, während die Welt immer mehr von Dämonen überrannt wird. Unter diesen Dämonen sind auch die 7 Todsünden, die für Unheil sorgen und eine Gefahr für den Fortbestand mehrerer Welten darstellen. So beschließt der Charred Council, eine Gewalt, die über das Gleichgewicht der Welten wacht, einen Reiter der Apokalypse auf die Erde zu schicken, um die Todsünden zu fangen und wieder Gleichgewicht herzustellen. Da Krieg als Verräter gebrandmarkt inhaftiert ist, Tod unauffindbar ist und Streit bereits mit einer anderen Aufgabe unterwegs ist (so kündigt sich also der vierte Teil an?), bleibt nur der vierte und einzig weibliche Reiter übrig: Traditionell eigentlich Hungersnot (Famine), aber hier hat man die Hintergründe etwas abgewandelt und präsentiert uns daher Fury, eine aufbrausende Magierin und unberechenbarste der Reiter. Da der Charred Council ihr aber nicht zu 100% traut wird Fury auf ihrer Reise durch eine zerstörte Welt von einem Watcher begleitet mit dem Sie sich während Spiel immer wieder austauscht. Auf ihrer Reise und im Kampf gegen die 7 Todsünden muss Fury allerdings erkennen, dass nicht alles so ist, wie es am Anfang scheint und sie von mehreren Seiten mit falschen Informationen manipuliert wurde…

 

Das Spiel ist dabei ein traditionelles 3rd Person Hack n Slay-Actionspiel mit vielen Anleihen bei der God of War-Reihe. Initial hat sie als Waffe nur eine Kette, die sie sowohl zum Kampf, aber auch zum Überwinden von Abgründen benutzen kann, bekommt im Laufe des Spiels aber noch einige weitere Waffen und Kampfmoves dazu, die sich auch zu Combo-Ketten verbinden lassen. In bester Metroidvania-Manier werden dabei einige neue Fähigkeiten benötigt, um neue Bereiche in der semi-offenen Spielwelt freizuschalten. So ist die Welt zwar an sich recht linear aufgebaut, aber durch Abzweigungen, die sich erst mit späteren Fähigkeiten öffnen entsteht der Anschein, dass die Welt offener ist, als sie eigentlich ist. Im Grunde ist das ähnlich wie im aktuellsten „God of War“ zu sehen, denn auch da war die Welt recht linear, erweitert durch einige offenere Passagen und jede Menge Abzweigungen, die wir erst zu einem späteren Zeitpunkt freischalten konnten. Dazu gibt es ein schnellreise System, das es uns erlaubt auch in bereits abgeschlossene Bereiche zurückzukehren, um neue Pfade zu öffnen und so das ein oder andere Upgrade oder Loot zu finden. Und hier gibt es gewohnt wieder reichlich, denn die RPG-Einflüsse des Vorgängers durch unterschiedliche Waffen, Rüstungen, Artefakte und Zaubertränke ist immer noch ein fester Bestandteil des Spiels. Zusätzlich können wir sowohl für die allgemeinen Stats unseres Charakters, wie auch für die Waffen Upgrades freischalten und auf diese Weise uns und unser Equipment verbessern, ohne dabei zu sehr in Administration zu verfallen. Als Währung sammeln wir dabei unter anderem Seelen von besiegten Gegnern ein, die wir allerdings ähnlich wie bei „Dark Souls“ verlieren, wenn wir sterben, aber im Anschluss an der Stelle unseres Ablebens wieder einsammeln können.

 

Grafisch ist das Spiel zwar auf den ersten Blick schön anzusehen, aber gerade im Blick auf die Details offenbaren sich doch offenkundige Unterschiede zu anderen Spielen. Das soll nicht heißen, dass „Darksiders 3“ per se ein hässliches Spiel ist, aber sind die Charaktere noch schön, flüssig, verspielt und detailreich animiert, so ist die Spielwelt geradezu durchschnittlich geworden und wirkt leider wie eine wahllose Aneinanderreihung von Standard-Assets, die darüber hinaus noch ziemlich matschig texturiert und modelliert sind, dass man stellenweise meint ein früher PS3-Spiel zu spielen, statt einem aktuellen PS4-Spiel. Zusätzlich gibt es jede Menge Grafikfehler, wie Pop-ins, Flimmernde Texturen und Clippingfehler. Aber wenigstens kommt das Spiel ohne größere (erkennbare) Ladezeiten aus. Es gibt dann und wann mal eine kurze Ladepause, wenn man von einem in einen anderen Bereich geht, aber die meisten davon sind entweder in Zwischensequenzen oder Übergängen, wie einer kurzen Fahrstuhlfahrt oder ähnlichem versteckt. Wo das Spiel eindeutig punkten kann ist allerdings das Kämpfen, hier wird kein sinnloses Butten-Mashing geboten, wie in einigen Vertretern des Genres, sondern durch unterschiedliche Angriffe, Combos, Primär- und Sekundärangriffe kann man wirklich tolle Combo-Ketten erzeugen und auch wenn das System leicht zu erlernen ist, ist es dennoch überraschend vielschichtig und lässt sich sehr taktisch spielen. Das ist zwar nicht so vielschichtig wie in „Dark Souls“ und Co, aber gerade das rechtzeitige Ausweichen eröffnet einem im Kampf die Möglichkeit Konter- und Spezialangriffe in schicker Zeitlupe mit höherem Schaden auszuführen.

 

Und im Kampf muss man auch jede Möglichkeit nutzen, die sich einem bietet, die Oberhand zu behalten, denn die Stärke der Gegner scheint mit unserem Charakterlevel gescaled zu werden und so können uns auch die Gegner aus den ersten Gebieten bei einem späteren Besuch immer wieder gefährlich werden und mit ein paar Schlägen ins Jenseits befördern, wenn auch die Kämpfe nie unfair sind, denn jeder Gegner hat auch seine Schwachstellen, die wir allerdings meist erstmal herausfinden müssen, wenn ein neuer Gegnertyp eingeführt wird. Ähnliches trifft auch auf die Bosse zu, denn hier kommt es schon zu einigen frustrierenden Momenten, bis man herausgefunden hat, wie man den Boss am besten angeht. Gerade zu Beginn des Spieles ist die Lernkurve sehr hoch und es hilft auch nicht wirklich, dass wir bereits 5 Minuten im Spiel dem ersten Boss gegenüberstehen, der mit uns (zumindest in meinem Fall sogar mehrfach) den Boden aufwischt. Jedoch haben wir den Boss dann durchschaut und besiegt ist der Sieg umso verdienter und das Glücksgefühl umso besser. Dabei ist es fast unerheblich auf welchem Schwierigkeitsgrad man spielt, denn die Unterschiede sind marginal und unterscheiden sich nur durch kleine Unterschiede im Schaden austeilen und einstecken und der allgemein eher hohe Schwierigkeitsgrad bleibt bestehen.

 

Insgesamt hatte ich in meinem Durchlauf, der irgendwo zwischen 15 und 20 Stunden gedauert hat wirklich viel Spaß, aber muss auch zugeben, dass es frustrierende Momente gab, wo ich den Controller gerne aus dem Fenster geworfen hätte. Es ist grafisch zwar eindeutig nicht auf der Höhe der Zeit, aber spielerisch macht das Spiel einiges an Boden wieder wett, denn hier bekommen Hack-n-Slay-Fans ein wirklich gutes Oldschool-Actionspiel. Zwar hätte man meiner Meinung nach am Schwierigkeitsgrad und in Folge dessen auch den Speicherpunkten etwas feilen können, weil es einfach den Spaß raubt, wenn man bei einem Boss stirbt und dann für den zweiten Versuch nochmal einen Teil des Levels durchlaufen muss, aber diese Momente sind Gott-sei-Dank die Ausnahme und so überwiegt am Ende doch der Spaß, zumal es mal erfrischend ist ein Spiel zu spielen, dass keine immens-große offene Spielwelt mit über 100 Stunden Nebenaufgaben bereithält.

 

NB@05.02.2019

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