Auch wenn das definitive Ghostbusters-Spiel wahrscheinlich „Ghostbusters: The Videogame“ aus dem Jahr 2009 für die PS3 und die Xbox360 ist, das morgen in einer Remastered-Fassung für PS4, Xbox One und sogar Nintendo Switch neu aufgelegt erscheint, ist. Immerhin haben darin nicht nur alle Stars aus den Filmen, inklusive dem in der Zwischenzeit leider verstorbenen Harold Ramis, ihren digitalen Gegenstücken die Stimmen geliehen, sondern letzterer hat auch zusammen mit Dan Aykroyd das Skript für das Spiel beigesteuert, was es nicht nur für Fans zum inoffiziellen dritten Teil der Geisterjäger gemacht hat. Doch auch vorher gab es bereits gute Spiele, die auf der Lizenz basierten, wie das mir vorliegende „Ghostbusters“ für den Sega Mega Drive, entwickelt von Compile im Zusammenarbeit mit Sega und im Jahr 1990 herausgebracht von Sega.
Beim Spiel handelt es sich entgegen der besonders damals vorherrschenden Tradition für Lizenzspiele nicht um eine Umsetzung eines der Filme oder der TV-Serie, sondern im ein eigenständiges Spiel, dessen Handlung an den ersten Film angeschlossen ist, wobei das Spiel nicht auf die Handlung des Films eingeht und es sogar Elemente, wie das Auftreten von Stay Puft, der es ebenso wie Slimer ins Spiel geschafft hat, gibt, die im Grunde im Anschluss an den Film nicht wirklich Sinn machen. Ebenso bestehen die Ghostbusters im Spiel aus unerfindlichem Grund nur aus einem Trio um Peter, Ray und Egon und der arme Winston ist nirgendswo zu finden, was irgendwie fast alle Ghostbusters-Spiele, die bis dahin erschienen waren vereint, denn lediglich bei dem Europa-Exklusiven NES-Spiel „New Ghostbusters 2“ konnte man alle vier Geisterjäger spielen. Aber das nur am Rande.
Die Geisterjäger haben einfach kein Glück, denn durch die Geschehnisse des ersten Films gibt es im Grunde keine Geisteraktivität mehr in New York und sie überlegen wirklich ihre Jobs auf Grund von Geldmangel an den Nagel zu hängen. Doch dann passiert ein Erdbeben und plötzlich laufen die Leitungen der Geisterjäger heiß. Die gesamte Stadt wird von Geistern überrannt. Mit dieser Vorgeschichte werden wir in das Spiel entlassen, können uns einen der drei Protagonisten zum Spielen auswählen, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften, wie die Geschwindigkeit und Lebensenergie mit sich bringen und ihren Vorbilder aus dem Film sogar einigermaßen ähnlich sehen. Natürlich muss man ein paar Abstriche machen, da das Spiel schon ein paar Tage auf dem Buckel hat, doch gerade Peter Venkman, also Bill Murray, dessen Eigenschaften im Spiel die am besten abgerundetsten sind, kann man ganz gut erkennen.
Das Spiel an sich ist ein klassisches Jump n Run mit Actionelementen. Die Geisterjäger sind standardmäßig mit dem ikonischen Protonenpack ausgestattet Zusätzlich stehen weitere Waffen und Items, wie Nachtsichtgeräte, Bomben und alternative Geräte zur Verfügung, die man allerdings mit in-Game-Geld kaufen muss. Dabei sind die meisten Dinge aber überhaupt nicht notwendig, da das standard-Protonenpack vollkommen ausreichend ist. Lediglich für eine Stage, die sich im Dunkeln abspielt ist ein Vorrat an Nachtsichtgeräten empfehlenswert, da man sonst kaum sieht wo es langgeht und was das Spiel in diesem Level sonst unnötig erschwert. Nach dem Intro stehen uns direkt vier unterschiedliche Missionen zur Verfügung, die wir in beliebiger Reihenfolge angehen können und dann gibt es noch eine fünfte, die erst freigeschaltet wird, wenn wir die anderen Levels alle beendet haben. Das Setup ist dabei bei allen gleich, denn wir werden in ein Gebäude entlassen, wo sich Geister ausgebreitet haben und es liegt an uns dem Spuk ein Ende zu bereiten. Jedes Haus hat einen anderen Schwierigkeitsgrad und eine unterschiedliche Anzahl von großen Geistern, die es zu bekämpfen gilt. Diese fungieren als Zwischenboss, die man bekämpft haben muss, bevor man sich dem Hauptboss des Hauses stellen kann. Die Erkundung des Hauses ist dabei nicht-linear und es liegt dabei vollkommen an uns wie viel Zeit wir im Haus verbringen, bevor wir (zufällig) auf die Zwischenbosse stoßen. Als Unterstützung gibt es eine in Grids aufgeteilte Karte, in der nachdem wir die Zwischenbosse ausgeschaltet haben auch der Raum des Hauptbosses freigeschaltet und eingezeichnet wird, der vorher verschlossen ist.
Der Aufbau der Levels besteht dabei aus mehrstöckigen Arealen, die durch Treppen, Leitern, Plattformerpassagen oder sogar Unterwasserabschnitte durch die man tauchen muss, verbunden sind. Diese sind gespickt mit normalen Gegnern, die in der Regel mit wenigen Schüssen aus dem Protonenpack ausgeschaltet werden können. Lediglich bei einem Gegnertyp haut das Balancing nicht so ganz hin, wenn fliegende Kaffeetassen (ja, gruselig!!!) erfordern unzählige Schüsse, bis sie besiegt wurden, wohin die meisten anderen Gegner in 1-2 Schüsse abgehakt sind. Die Zwischen- und Hauptbosse sind ziemlich abwechslungsreich und locken das Spielgeschehen ziemlich auf, da man hier nicht nur von sicherer Entfernung aus auf die Gegner schießt, sondern gleichzeitig auch ihren Attacken und Projektilen ausweichen muss. Für Plattformer-Veteranen ist das aber wahrscheinlich nichts neues. Hingegen neu ist, dass man die Zwischenbosse danach noch optional mit der Geisterfalle einfangen kann, wozu man sie mit einem durchgängigen Strahl bis über die Falle ziehen muss, was manchmal aber leichter gesagt als getan ist. Wenn wir es schaffen bekommen wir als Belohnung einen netten Screenshot des Geisterjägers, der die Falle hält und nach dem Ende des Levels einen Geldbonus, den wir dann wiederrum nach dem Level in neues Equipment investieren können. Im Spiel stehen drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die sich sowohl in der Trefferanzahl, die ein Gegner einstecken kann und der Geldbelohnungen wiederspiegelt. Und auch wenn die ersten Stages noch recht leicht sind so steigt der Schwierigkeitsgrad spätestens mit der dritten Mission rapide an. Wir starten dabei mit 2 Leben und 10 Continues (5 auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad) und gerade da Energie in den Levels recht spärlich daherkommt wird man auch viele davon brauchen. Aber immerhin bleiben bereits besiegte Zwischenbosse auch nach einem Continue besiegt.
Die Steuerung ist dabei eingängig und das Spiel an sich läuft flüssig und ohne nennenswerte Probleme und jede Stage verfügt über ihre eigenen Gegner und Assets, die das Level bilden. Einzig ein paar Plattformerpassagen mit verschwindenden Blöcken, die mich teilweise an Megaman erinnert haben sind nicht so gut ausbalanciert ist, denn hier scheint die Darstellung mit der Plattform nicht genau mit der Hitbox übereinzustimmen. Die Passagen sind zwar nicht sonderlich lang und man kann sich etwas darauf einstellen, doch es nervt dennoch, wenn man wiederholt herunterfällt und man den Abschnitte notgedrungen nochmal neu anfangen muss. Ein besonderes Highlight sind dabei allerdings die Zwischen- und Endbosse und allen voran der riesige Stay Puft Marshmallow-Mann, der bereits im Level immer wieder durch Fenster zu sehen ist oder auch mal das ein andere Loch in das Haus schlägt, bevor wir uns ihm im Endkampf stellen müssen. Auch Soundtechnisch kann sich das Spiel sehen lassen und besonders das ikonische Ghostbusters-Theme von Ray Parker Jr. ist auch in seiner 16Bit-Version wirklich hörenswert.
Insgesamt handelt es sich bei dem klassischen Abenteuer auf dem Mega Drive immer noch um ein gutes Spiel, dessen leicht Comichafte Grafik in Anbetracht, dass das Spiel bereits nächstes Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, wirklich gut gealtert ist und sich damals schon von der Masse etwas abhob. Auch wenn man zugeben muss dass der stark-ansteigende Schwierigkeitsgrad versucht hat darüber hinwegzutäuschen, dass das Spiel nicht besonders lang ist, so macht die Variation der Areale und die Gegnervielfallt samt Zwischen- und Endbossen wieder einiges gut und bei einem Re-Release dieses Spiels würde sich bestimmt auch der ein oder andere Abnehmer finden lassen, auch wenn das auf Grund wahrscheinlich ausgelaufenen Lizenzen, was leider ein großes Problem mit vielen Lizenzspielen aus der 8- und 16Bit-Zeit ist, wahrscheinlich nie passieren wird. Wer noch einen Mega Drive zu Hause hat und das Spiel für einen moderaten Preis bei Ebay und co finden kann sollte auf jeden Fall zuschlagen!
NB@03.10.2019
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Allein schon wegen dem Marshmallow Man ein Versuch wert. War da im Film nicht auch kurz vorm Kampf ein NES Advantage Joystick zweckentfremdet worden?
Anyway. Schönes game, schönes Review und gerne mehr ThrowbackThursday!
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Absolut richtig. Im zweiten Teil haben die Jungs den NES Advantage zum Steuern der Freiheitsstatue verwendet 😁
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