PS4 Review „Corpse Killer – 25th Anniversary Edition“ – #TBT #ThrowbackThursday

Für unseren heutigen Throwback Thursday habe ich mal wieder etwas tiefer in die Trickkiste gegriffen und eine Perle ausgegraben, die zwar für unterschiedliche Systeme erschienen ist, aber meist mit einem der ambitioniertesten Add-Ons und gleichzeitig größten Flops für Sega, erschienen ist. Das Add-On Mega CD für den Sega Meda Drive war bei seinem Release eine Revolution, da es eine Möglichkeit bot Spiele mit echter CD-Musik und Videoszenen abzuspielen. Zwar war die Qualität dieser Videos in der Regel bis zur Unkenntlichkeit auf Briefmarkengröße zusammengeschrumpft und Bestand mehr aus Artefakten, als aus Video, aber revolutionär war die Technik allemal, auch die Entwicklung sich in den kommenden Jahren von FMV zu Computeranimation wandeln sollte. Ich bin seit jeher ein Freund von FMV-Spielen und umso erfreuter war ich, als ich nach „Night Trap – The 25th Anniversary Edition“, über das ich bereits berichtet habe, auch noch zwei weitere Portierungen klassischer Spiele des Mega CD im amerikanischen PSN gefunden habe: „Corpse Killer – The 25th Anniversary Edition“ und „Double Switch – The 25th Anniversary Edition“. – Den Anfang macht dabei das berüchtigte „Corpse Killer“, und über „Double Switch“ werde ich zu einem späteren Zeitpunkt berichten. Ebenso wie „Night Trap“ wurde das Spiel seinerzeit den seit Jahren geschlossenen Digital Pictures entwickelt, die für einen Großteil der Veröffentlichung von FMV-Games auf der Konsole verantwortlich waren. Screaming Villains haben sich dem Backlog angenommen und veröffentlichen die Spiele zum Jubiläum in massiv überarbeiteter Version und jeder Menge an Bonusmaterial auf den aktuellen Konsolen. Die Games sind dabei sowohl für PS4, wie auch Steam erhältlich, wobei sie in Deutschland bislang nur auf Steam gelistet sind. In USA und manchen PSN-Stores im europäischen Ausland bekommt man sie bereits für jeweils Preise um die 15€.

Gerade „Corpse Killer“ einen der besten Vertreter der Gattung von Spielen dar, die im Grunde als Spiel so schlecht sind, dass sie irgendwo schon wieder gut sind. Was das Spiel von anderen abhebt ist eindeutig die Professionalität mit der die Filmszenen gefilmt wurden, denn diese sind von trashigen B-Movies aus den ausgehenden 80ern und beginnenden 90ern im Grunde von ihrer Machart her nicht zu unterscheiden. Das ist auch kein Wunder, denn nicht nur hat man echte Schauspieler verwendet, sondern auch mit John Fafia, sogar einen namhaften Regisseur. „John wer?“ wird der ein oder andere wahrscheinlich sagen, doch auch wenn einem der Name nicht sagt, so handelt es sich dabei um den Schreiber von „Chucky – Die Mörderpuppe“ und den Regisseur der Fortsetzung „Chucky 2“, was für mich immer noch der beste Teil der Chucky-Reihe ist. Als Schauspieler verpflichtete man zum Beispiel, den leider bereits verstorbenen Vincent Schiavelli, den wahrscheinlich jeder schon in unzähligen Nebenrollen, wie unter anderem sein ikonischer Auftritt in „Ghost – Nachricht von Sam“ oder dem James Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“ kennt. Weiter findet man in der Besetzungsliste auch Bill Moseley, der mittlerweile zu Rob Zombie’s Stammschauspielern gehört, der somit also dem Horror-Genre treugeblieben ist. Die immens vielen Zwischensequenzen sind dabei hochwertig produziert, wurden on Location in Puerto Rico gefilmt und verfügen über ganz ansehnliche Special Effekts. Natürlich ist das Bild nicht mit heutigen Standards gleichzusetzen, doch man scheint auf jeden Fall zu den besten noch existierenden Materialien zurückgekehrt zu sein und liefert ein solides Bild auf besserer VHS-Qualität ab, wobei das Bild im Originalformat, was damals 4:3 war ausgegeben wird und auf modernen 16:9-Fernsehern mit einem Rahmen ausgestattet wurde.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt, denn wir sind ein namensloses Mitglied einer Spezialeinheit der US-Armee, die ausgesandt wurde den verrückten Wissenschaftler Dr. Hellman zur Strecke zu bringen, der es geschafft hat Zombies zu erschaffen, die als seine Privatarmee fungieren. Von seiner geheimen Basis, die auf einer kleinen Insel im Pazifik gelegen ist bedroht er damit die gesamte westliche Welt. Doch es läuft schon bei der Landung auf der Insel etwas schief und wir werden nicht nur von unserem Team getrennt, sondern der Rest des Teams wird obendrein auch noch von Dr. Hellman gefangengenommen, um an ihnen weitere Experimente vorzunehmen. Diesen üblen Machenschaften müssen wir natürlich ein Ende bereiten, was wir gemeinsam mit dem Schatzsucher Winston und der Reporterin Julie, auf die wir zu Beginn unseres Abenteuers treffen in die Tat umsetzen. Und auch wenn wir uns dabei durch Horden von Untoten kämpfen müssen, so teilt uns das Spiel ganz unverblümt mit, dass das in keiner Weise verwerflich ist, denn die Gegner sind ja bereits tot…

Das Spiel gestaltet sich dabei als recht simple Schießbude, in der wir unterschiedliche Levels mit Zombies absolvieren müssen, um jeweils eins unserer insgesamt drei Teammitglieder zu befreien und danach in einem finalen Kampf gegen Dr. Hellman antreten zu können. Der Ablauf ist dabei zugegebenermaßen recht repetitiv, da die gleichen Levels im Spielverlauf immer wieder recycled werden. So besteht ein Durchgang nach dem Einführungslevel, um ein Teammitglied zu befreien aus „Swamp“, „Town“, „Gate“, „Fortress“, „Courtyard“ und einem Bosskampf, um das Teammitglied zu befreien. Dieses Vorgehen ist bei jedem Teammitglied das selbst, auch wenn wir als Spieler wählen können, ob wir erst „Swamp“ und dann „Town“, oder umgekehrt an die Sache herangehen wollen, inhaltlich bleiben die Levels gleich. Die Kamera läuft von links nach rechts durch das Areal und von allen Seiten tauchen Zombies auf, die wir abschießen müssen, bevor sie uns zu nahe kommen. Besonders muss man dabei vor fliegenden Zombies auf der Hut sein, die aus dem hinteren Teil des Bildschirms auf uns zugeflogen kommen. Die Hintergründe sind dabei echte Aufnahmen, die meist vor einer Miniatur gemacht wurden und die Zombies werden als separate Ebene darübergelegt. Auch wenn die Zombies digitalisierte Aufnahmen von echten Schauspielern sind, so wirken sie eher wie Cardboard-Cutouts, die in x-facher Kopie verwendet werden, was aber überraschenderweise irgendwie charmant rüberkommt. Die Kamera läuft automatisch und wir steuern sowohl das Fadenkreuz unserer Waffe, können zwischen vermiedenen Waffen hin- und herschalten, wobei nur unsere Standardwaffe unendliche Munition hat und müssen im richtigen Moment den Abzug bedienen. Mit der rechten Schultertaste kann man zusätzlich eine Beschleunigung des Fadenkreuzes zuschalten, wofür man am besten die Taste dauerhaft gedrückt hält, da man sonst zu viele Zombies verpasst und sich die Energie sonst zu schnell leert.

Sollte das aber passieren ist das auch nicht weiter schlimm, denn auch wenn wir einen Game Over-Bildschirm zu sehen bekommen ist das Spiel mit dem Fortsetzen sehr freigiebig und lässt uns so oft wie wollen (oder müssen) an der gleichen Stelle fortsetzen, bis wir weiterkommen. Zusätzlich gibt es nachdem wir ein Teammitglied befreit haben eine Modus mit zusätzlichen Levels, die zwar fast alle eine Variation des gleichen Levels darstellen, aber uns neue Energie und zusätzliche Waffen verdienen lassen, bevor wir das eigentliche Spiel fortsetzen und je nach Spielfortschritt unser nächstes Teammitglied befreien oder uns Dr. Hellman stellen. Allerdings versucht man dadurch darüber hinwegzutäuschen, dass das Spiel an sich gar nicht so viele Levels hat, wie man am Ende spielen muss, bis man die Credits sieht, was aber dennoch auf Grund der unterschiedlichen Filmszenen, die zwischen den eigentlichen Gameplay-Abschnitten spaßig bleibt, denn so können wir optional auch Winston helfen einen Schatz zu heben, damit er sich sein Traumauto kaufen kann oder wir helfen Julie durch ihre Berichterstattung das Involvement der amerikanischen Regierung aufzudecken.

Entgegen der Mega-CD-Version läuft das Spiel im Vollbild ab und die Informationen über die ausgewählte Waffe und die verfügbaren Kugel wurden in die linke transparente Bildschirmecke ausgelagert, wo hingegen diese bei alten Auflagen fast die Hälfte des Bildschirms einnahmen. Insgesamt ein wirklich stimmiges Update, denn bei den alten Versionen hat man das auch nur aus dem Grund gemacht, um weniger Film auf dem Bildschirm darstellen zu müssen. Fans wird auch freuen, dass die Add-Ons von späteren Auflagen des Spiels, wie die In-Your-Face-Zombies aus der weniger bekannten 3DO-Version ihren Weg in das Spiel gefunden haben. Allerdings vermisse ich dieses Mal die Grafikoptionen, wie bei „Night Trap“, mit denen man auf die unterschiedlichen Releases des Spiels umschalten kann. Aber das ist wirklich jammern auf ganz hohem Niveau, denn abseits davon ist das Bonusmaterial ein Traum für Retro-Fans: Tonnenweise Videos, Setfotos, Musiktracks, Interviews, Making of-Dokumentationen und unterschiedliche Versionen des Screenplays liefern genug Inhalte, um stundenlang zu unterhalten. Allerdings muss man diese erst freischalten, was über im Spiel verdiente Punkte funktioniert. Zwar ist das beim Freischalten etwas mühselig, da man jeden Eintrag einzeln auswählen muss, um in freizuschalten. Die Punkte eines Durchspielens hingegen sollten hingegen für einen Großteil der Inhalte reichen.

Insgesamt tue ich mir zwar etwas schwer das Spiel per se als gutes Spiel zu bezeichnen, auch wenn ich auf Grund des Trash-Faktors eine Menge Spaß damit hatte, doch worauf man sich auf jeden Fall einigen kann ist, dass es die zweifelsfrei beste Umsetzung des Spiels handelt, die nun auf modernen Plattformen erhältlich ist. Und das kann man ja nicht von jedem Retrospiel behaupten, denn viele sind leider zu Unrecht in der Versenkung verschwunden. Ich würde mir gerade bei diesen Nischen-Systemen, wie dem Mega-CD oder auch dem Philips CD-i, dessen Spiele auch nicht alle schlecht sind, wie man in meinem Review zu „Hotel Mario“ nachlesen kann, eine Wiederveröffentlichung entweder als Download oder auch als Mini-Konsole wünschen, denn es gibt noch einige Perlen, die immer noch einen Blick wert sind. Doch dank Screaming Villains haben nun wenigstens ein paar Spiele wieder das Licht der Welt erblickt und beim nächsten Throwback Thursday geht es daher mit „Double Switch“ weiter…

NB@05.12.2019

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

 

 

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