Es ist schon beachtlich, denn gerade erst im Dezember ist der recht solide Plattformer „FoxyLand“ erschienen und bereits jetzt steht mit „FoxyLand 2“ ein Nachfolger in den Regalen. Ob der zweite Teil ebenso überzeugen kann und mitunter vielleicht sogar den ein oder anderen Kritikpunkt ausmerzt, habe ich mir für euch angesehen. Denn leider waren die Veröffentlichungen des spanischen Indie-Entwicklers Ratalaika Games, der oft eher durch Masse anstatt Klasse mit seinen Portierungen zu überzeugen versucht, ziemlich durchwachsen. Und das obwohl ich generell eine recht hohe Toleranzgrenze für schlechte Spiele habe… – Das Spiel wurde von Bug-Studio entwickelt und von Ratalaika Games für PS4, PS Vita, Xbox One und Nintendo Switch veröffentlicht. Dabei ist die Version auf den Sony-Plattformen in gewohnter Form Cross-Buy, wir bekommen also die Spiele für beide Plattformen zum Preis von einer.

Das Spiel ist dabei thematisch einige Zeit später, als der Vorgänger angesiedelt und beschäftigt sich mit den gleichen Charakteren. Denn unser Cartoon-Fuchs, der nun als Foxy benamt wird, hatte ich ersten Teil seine Freundin Jennie in bester Super Mario-Manier befreien müssen und ist immer noch mit ihr zusammen, wobei die beiden anscheinend in der Zwischenzeit geheiratet haben. Die beiden haben nun auch Kinder, die leider innerhalb des Prologs von den bösen Wolfie-Brüdern entführt werden. Wir können dieses Mal auswählen, ob wir das Spiel alleine mit Foxy oder sogar gemeinsam als Foxy und Jennie spielen, denn das Spiel beinhaltet nun die Auswahl zwischen 1- und 2-Spielermodus. Das Spiel an sich läuft dann aber identisch und es gibt auch keine spielerischen Unterschiede zwischen den beiden Füchsen, wenn wir uns durch die insgesamt 36 Storylevel und eine Handvoll Zusatzlevel hüpfen, auch wenn sich das inhaltlich etwas vom Vorgänger unterscheidet. Musste man im Vorgänger noch in den Levels versteckte Edelsteine finden, um den Ausgang aus dem Level freizuschalten, so hat man sich von dieser Mechanik komplett verabschiedet und es reicht Foxy heil zum Ausgang zu bringen. Ich muss aber zugeben, dass diese Änderung sowohl Segen, wie auch Fluch sein kann, je nachdem, wie man sie betrachtet. So hat man damit zwar die Möglichkeit ausgemerzt sich unwissentlich in eine Sackgasse zu manövrieren, doch im gleichen Atemzug wurden sowohl die Rätsel in den Levels zurück geschraubt und es gibt weniger Gründe zur Erkundung des Levels. Zwar gibt es dennoch optionale Münzen, von denen pro Level drei Stück versteckt sind und die neben einer höheren Punktezahl auch zum Freischalten späterer Levels benötigt werden, doch ich hatte während meinem Durchspielen nie das Problem, dass ich an einen Punkt gekommen bin, wo ich zu wenig dieser Münzen im Gepäck hatte. Und dabei bin ich nicht explizit auf die Suche danach gegangen, sondern habe sie während meinem Weg durch das Level mitgenommen, wenn ich an einer vorbeigekommen bin.

Weiter findet man, wie beim Erstling, auch noch Sammelobjekte in Form von kleinen Münzen und Kirschen in den Levels, wobei erste für Punkte und pro 25 Münzen ein Extraleben gut sind und letztere dieses Mal als Waffe fungieren. Denn Foxy hat dazugelernt: Nicht jeder Gegner lässt sich umgehen oder durch Draufhüpfen aus dem Weg räumen, manchmal braucht es etwas mehr Bums und da kommen die Kirschen ins Spiel. Von diesen kann man gleichzeitig 4 Stück tragen und kann sie auf Gegner schießen, was auch bei einigen Rätseln im Spiel obligatorisch ist. Und da diese somit als Währung weggefallen sind, wie es im ersten Teil noch der Fall war, hat man im Zuge dessen auch gleich den Ingame-Shop für kosmetische Items, wie Hüte oder Stirnbänder gestrichen, der aber ohnehin etwas sinnlos war, da die Items keinerlei Auswirkungen im Spiel hatten. Abseits davon hat man aber das Spielprinzip, das mich schon beim Erstling an den Amiga-Klassiker „Rick Dangerous“ erinnert hat, beibehalten und es gibt viele knifflige Plattformer-Passagen, Fallen mit Stacheln und sogar in der Wand montierte Totenköpfe, die in bestimmten Pattern Projektile verschießen. Gleichzeitig erfahren die Levels an sich mehr Variation und so gibt es neben den bekannten Dschungel- und Tempelarealen unter anderem auch Wüsten- und Pilzwelten mit jeweils neuen Gegnern und sogar Bosskämpfe, die das Spielprinzip zusätzlich auflockern. Denn wir kämpfen im Spielverlauf mehrfach gegen die Wolfie-Brüder, um die Kinder zu befreien, was an sich zwar nicht besonders anspruchsvoll ist, auch wenn es dennoch schön ist, dass man hier nachgearbeitet hat, damit das Spielprinzip und die Dramaturgie runter werden.

Technisch ist das Spiel an sich solide, wenn auch natürlich auf Grund der reduzierten Optik nicht herausragend. Ich bin zwar ein großer Fan von Retro-, sowie auch Neo-Retro-Pixelkunst à la „Blasphemous“, aber bei „FoxyLand“ und seinem Nachfolger hat man leider zu oft das Gefühl, dass das Spiel aus den immer gleichen Versatzstücken via Baukasten-Editor zusammengesetzt wurde. Zwar macht das gute Leveldesign und die generelle Variation in unterschiedliche Welten wieder einiges dabei gut, aber dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass viele Elemente via Copy&Paste erstellt wurden, was hier komischerweise mehr auffällt, als bei anderen Indies. Jedoch läuft das Spiel flüssig und die Steuerung ist sehr direkt. Wenn immer ich zwischendurch gestorben bin lag das daher eher an einem verhunzten Sprung oder einem leicht verhauen Timing, anstatt eines Fehlers im Spiel. – Und gerade in den Bonuslevels kommt es sehr auf das Timing und die eigenen Reflexe an…

Insgesamt merzt der zweite Teil wirklich einige Kritikpunkte aus und bietet daher im Grunde alles, was man von einer Fortsetzung erwartet: Es setzt auf den Stärken des Erstlings auf und verbessert das Spiel in den Details. Gerade dadurch, dass nervige Elemente wie mögliche Sackgassen weggefallen sind und man durch wechselnde Areale und Bosskämpfe mehr Abwechslung geliefert bekommt, ist der zweite Teil dem Ersten eindeutig vorzuziehen. Trophäenjäger kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn die insgesamt 20 Trophäen (4 x Bronze, 6 x Silber, 9 x Gold, 1 x Platin), was auf der Xbox One 1000GS entspricht lassen sich in unter einer Stunde verdienen und man muss dazu das Spiel noch nicht mal durchspielen, sondern es reicht aus 20 Levels zu beenden. Zusätzlich bekommt man auf den Sony-Plattformen wieder per Cross-Buy die Versionen für PS4 und PS Vita im Doppelpack, die zwar inhaltlich identisch sind, aber mit zwei separaten Trophäenlisten aufwarten.
Entwickler: Bug-Studio
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, PS Vita, Xbox One, Nintendo Switch
NB@10.02.2020
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