Zur (hoffentlichen) Erholung von „Drunken Fist“, das mich wirklich nachhaltig verfolgt hat, habe ich mir mal wieder ein Spiel von Ratalaika Games angesehen, dass mich auf Grund einer charmanten Pixeloptik, einer interessanten Beschreibung und eines günstigen Preises zum Kauf bewogen hat.

In „Micetopia“ verkörpern wir eine tapfere, aber unerfahrene Maus, die sich als letzte Hoffnung für ihre gesamte Stadt wiederfindet. Denn alle anderen Mäuse wurden, aus zunächst unerfindlichem Grund, von bösen Mächten entführt und mangels Alternativen müssen wir in den Kampf ziehen. Mit zunehmender Zeit wächst dann nicht nur die Erfahrung unserer Maus, sondern auch seine Fähigkeiten, die es ihm erlauben immer mehr von der nicht-linear angelegten Karte aufzudecken, Gegner zu besiegen und nach und die entführten Mäuse zu befreien. – Wenn das nicht mal nach einem Metroidvania klingt!

Stimmt ganz genau, denn das in liebevoller Pixeloptik angelegte und mit passender Chiptune-Musik, von der es für meinen Geschmack nur etwas mehr Variation geben könnte, untermalte Spiel wandelt ohne Zweifel auf Pfaden von „Metroid“ und Co, wobei das Sci-Fi-Setting aber einem Fantasy-Setting mit anthropomorphen Mäusen gewichen ist. Und auch wenn mein letzter Trip in das Genre mit „Two Parsecs from Earth“ stellenweise sehr frustrierend ausgefallen ist, so gibt es bei „Micetopia“ immerhin keine One-Hit-Kills, weniger Plattforming und insgesamt einen moderateren Schwierigkeitsgrad. Zusätzlich wirken die Upgrades, von denen auch welche komplett optional und ausschließlich zum Finden von Geheimnissen und Schätzen sind, wie eine logische Erweiterung, anstatt eines Gameplay-Elements, das ausschließlich eingeführt wird, um die Spielzeit zu strecken.

Allerdings muss man sich aber eingestehen, dass es auch ein paar nicht so schöne Punkte gibt: So ist die Spielwelt eher klein und recycelt eigene Elemente immer wieder, was besonders beim ersten größeren Areal, einem Höhlensystem, ins Auge springt. Weiter muss man sich im Klaren sein, dass ein Metroidvania immer ein gewisses Maß an Backtracking mit sich bringt. Aber wenigstens gibt es eine gute Karte, über die man recht schnell sieht, wo es unter Umständen weitergeht. Nervig fand ich an der Stelle aber, dass man nach einem Bosskampf, wenn man eine Maus befreit hat, den kompletten Weg zum Dorf der Mäuse zurück laufen muss, um ein neues Upgrade zu bekommen und die Story fortzusetzen. Andere Spiele, sie die Shantae-Reihe transportieren und immerhin wieder einen Teil des Weges aus dem Dungeon heraus, aber hier gibt es sowas nicht. Da ist es leichter sich nach dem Boss einfach vom nächstbesten Gegner plattmachen zu lassen, denn dann findet man sich mit voller Energie im Dorf wieder…

Trophäenjäger wird wahrscheinlich freuen, dass man das Spiel, ebenfalls entgegen „Two Parsecs from Earth“ nicht mehrfach durchspielen muss, um alle Trophäen zu bekommen. Im Grunde muss man es noch nicht einmal komplett durchspielen und mit einem Guide dürfte es gerade mal eine halbe Stunde dauern, bis man die insgesamt 16 Trophäen (2 x Bronze, 3 x Silber, 10 x Gold, 1 x Platin) freigespielt hat, was auf der Xbox One, in gewohnter Weise, 1000GS entspricht.

Insgesamt hat es das Spiel geschafft den schalen Geschmack fast komplett zu vertreiben. Man darf sich natürlich nichts vormachen, dass es sich bei „Micetopia“ durchaus um ein kleines Indie-Game handelt, das selbstverständlich nicht mit den Platzhirschen im Metroidvania-Genre mithalten kann, aber das muss es auch gar nicht. Es besticht durch eine interessante Welt, liebenswerte Charaktere und einen wirklich gelungenen Retro-Look und –Sound. Für reguläre fünf Euro eine Empfehlung an Trophäenjäger und Metroidvania-Freunde.
Entwickler: Ninja Rabbit Studio
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, Xbox One, Nintendo Switch
NB@15.01.2021
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