Eastasiasoft strikes again und bringt mit „Drunken Fist“ ein weiteres Spiel mit überaus leichter Trophäenliste. Mich hatte die Prämisse des Spiels durch ihre Absurdität und ein schicker Trailer verleitet das Spiel mal genauer anzuschauen, was ich aber zugegebenermaßen im Nachhinein etwas bereue, denn bei diesem Spiel handelt es sich zweifelsohne um einen Cash Grab, den man sonst nur bei Steam findet. Ganz ehrlich ist mir schleierhaft, wie es das Spiel durch die Qualitätskontrolle von Sony geschafft hat, denn eigentlich dachte ich, dass man heutzutage vor derartigen Spielen sicher wäre und es keine Totalausfälle à la „Little Adventure on the Prairie“ gäbe, doch ich habe wohl eins gefunden…

Die „Story“ des Spiels besteht daraus, dass wir uns in Form eines besoffenen Obdachlosen (?) durch die Straßen einer Kleinstadt kämpfen. Warum wird nicht thematisiert und ein konkretes Ziel gibt es an sich auch nicht, wenn man mal von groben Abgrenzungen der Levels absieht, indem man eine wechselnde Anzahl von Gegnern KO schlagen muss, um weiter zu kommen. Für die ersten paar Minuten ist das Spiel zwar irgendwo witzig, doch mindestens genauso schnell legt sich das auch wieder und die Unzulänglichkeiten, die das Spiel mit sich bringt werden offensichtlich.

Denn auch wenn das Spiel im Trailer noch einigermaßen ansprechend aussah, ist die Realität doch ziemlich hässlich, was gleichzeitig erklärt, warum man im Trailer auf schnelle Schnitte und einen merkwürdigen Filter über dem Bild setzte. Denn die 3D-Animationen von Charakteren und Spielwelt bewegen sich noch nicht einmal auf PS2-Niveau und alles wirkt eher, als ob es in 5 Minuten mit einer veralteten Paint-Version auf einem Windows 3.1-Rechner zusammengebastelt wurde. Die Spielwelt lässt jegliche Details vermissen, die vier unterschiedlichen Gegnertypen werden bis zur Unendlichkeit recycled und man stößt immer wieder an unsichtbare Levelgrenzen. Denn auch wenn die Levels sich alle in einem auf den ersten Blick fortlaufenden Areal abspielen, so dürfen wir uns pro Level immer nur in einem bestimmten Bereich bewegen, gehen wir zu weit bleiben wir an der Luft hängen.

Die Steuerung und die Fortbewegung an sich ist alles andere als einfach, denn unser Charakter ist dermaßen betrunken, dass er unkontolliert hin- und herfällt und stellenweise nach zwei Schritten, ohne ersichtlichen Grund, erst mal auf der Nase landet. Das kann selbst die einfache Fortbewegung zur Geduldprobe werden lassen. Gleiches gilt für das Kämpfen, denn immerhin heißt das Spiel „Drunken Fight“ und nicht „Drunken Walk“. Wir bewegen uns auf Gegner zu, fallen unkontrolliert durch die Gegend und versuchen irgendwie Schläge oder Tritte zu laden. Zwar beinhaltet das Spiel ein überraschend differenziertes Kampfsystem mit unterschiedlichen Moves und Kombos, doch auch hier macht die Bewegungssteuerung dem Spielspass einen Strich durch die Rechnung. Es ist zwar nichts neues, dass Spiele die Bewegung des Chrakters zum Handicap machen, wie es erst jüngst mit „Freddy Spaghetti“ auch der Fall war, doch es gibt einen Unterschied zwischen eine „besonderen“ und einer einfach nur kaputten Steuerung. Und hier haben wir es leider mit letzterer zu tun.

Doch das ist noch nicht alles, denn darüber hinaus verfügt unser Trunkenbold noch über eine „Spezialattacke“, denn er kann auf Knopfdruck pinkeln. Denn wenn seine Pinkelanzeige, die sich von selbst kontinuierlich füllt, voll ist, muss er Wasserlassen, oder er verliert Energie. Das wollen wir natürlich nicht und so pinkeln wir eben hin, wo es geht, was man zusätzlich auch im Kampf einsetzen kann, wenn Gegner auf der gelben Pfütze ausrutschen. – Nun ja, wem’s gefällt. Doch wirklich am schlimmsten ist im Spiel die Kamera, die auf Grund des ständig wackelnden Charakters irgendwie versucht mitzuhalten und dann meist auch unkontrolliert durch die Gegend wackelt. Nach wenigen Minuten kommt so wirklich ein Gefühl des Betrunkenseins auf, was man zwar als genial-realistischen Ansatz versuchen könnte zu verkaufen, was aber eindeutig eher auf die technischen Probleme zurückzuführen ist.

Immerhin muss das alles die Qual, sofern man denn die Platin anstrebt, nicht besonders lange ertragen, denn es dauert maximal 20-30 Minuten bis man die 22 Trophäen (6 x Bronze, 7 x Silber, 8 x Gold, 1 x Platin), was in gewohnter Weise auf der Xbox One 1000GS entspricht, freigeschaltet hat und das Spiel wieder deinstallieren kann, was ich umgehend gemacht habe, auch wenn ich erst in Level vier, der insgesamt sieben Levels angekommen war. Doch die wackelige Kamera, die bereits anfing für Motion Sickness und hämmernde Kopfschmerzen zu sorgen, hat ein Weiterspielen nahezu unmöglich gemacht.

So kann insgesamt mein Rat nur lauten: Macht einen großen Bogen um das Spiel. Selbst eingefleischte Trophäenjäger sollten zweimal überlegen, ob sie das Spiel wirklich in ihre Liste aufnehmen möchten, denn da gibt es einfach zu viele bessere Veröffentlichung, die es zusätzlich auch schaffen spielerisch zu überzeugen. Zumal das Spiel mit seinen regulären 10 Euro meiner Meinung nach ziemlich überteuert ist, da es einfach zu wenig Inhalt, geschweige denn Spielspass für das Geld bietet.
Entwickler: Deklazon
Publisher: Eastasiasoft
Erhältlich auf: PS4, Xbox One, Nintendo Switch
NB@13.01.2021
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