PS4 Review: „Olija“ #Olija

Der Publisher Devolver Digital hat in den letzten Jahren ein paar wirkliche Perlen veröffentlicht, was zeigt, dass man in Sachen Auswahl von Spielen ein gutes Händchen zu haben scheint. Umso gespannter war ich auf das finale Spiel, als ich die Ankündigung von „Olija“ gesehen habe, da es mich rein optisch schon stark an die Cinematic-Plattformer „Flashback„, „Another World„, oder auch „Prince of Persia“ erinnert hat, ohne dabei ein simpler Klon zu sein. Aus diesem Grund habe ich mir das Spiel, das mir freundlicherweise vom Publisher kostenfrei für das Review überlassen wurde, genau angesehen. Einen Einfluss hat dieser Umstand aber selbstverständlich nicht auf meine Bewertung.

Wir spielen einen Charakter namens Lord Farraday, der sich nach einem verheerenden Schiffsbruch in einem fremden Land wiederfindet und einen Weg nach Hause sucht, wozu er sich auf die Suche nach dem Rest seiner Crew macht, die ebenfalls auf den unterschiedlichen Inseln des Landes gestrandet zu sein scheinen. Anfangs läuft das für ihn auch ziemlich gut, er freundet sich mit einigen Inselbewohnern an, die ihm hilfsbereit zur Seite stehen und beginnt sogar aus einer notdürftigen Basis eine aufstrebende Ortschaft zu machen, in der sich immer mehr Menschen niederlassen, doch dann geht etwas gehörig schief. Auf einem seiner Streifzüge verschlägt es ihn in eine verborgene Höhle und um wieder einen Weg herauszufinden nimmt er eine verzauberte Harpune an sich, die er in der Höhle gefunden hat, unwissend dass auf dieser ein Fluch lastet, der das Böse erweckt…

Die Prämisse ist in dieser Beziehung etwas schwammig und nicht besonders kreativ, aber gerade die verfluchte Harpune verleiht dem Spiel eine wirklich interessante Mechanik, auf der nicht nur die Erkundung der Spielwelt, sondern auch Rätsel und Kämpfe aufsetzen. Denn die Harpune erlaubt es uns Farraday zu teleportieren, nachdem er die Harpune geworfen hat. Auf Tastendruck landet er dann an der Stelle, wo die Harpune sich befindet, was im Spiel ziemlich kreativ genutzt wird. So beherrschen wir am Anfang lediglich den Teleport, doch lernen im Spielverlauf sogar noch weitere Funktionen der Harpune kennen, in dem wir beispielsweise eine improvisierte Plattform damit bauen, oder sogar elektrische Ladungen weiterleiten können, um Schalter zu betätigen, an die wir sonst nie herangekommen wären.

Beim Kämpfen können wir uns blitzschnell von einer Position zur nächsten teleportieren und diesen Schwung auch zum Angriff einsetzen, was für ein ziemlich schnelles und offensives Kampfgeschehen sorgt. Allerdings muss man an dieser Stelle auch anmerken, dass es in hektischen Szenen dabei etwas unübersichtlich werden kann, was aber zugegebenermaßen ein wirklich kleiner Kritikpunkt ist. Besonders hervorzuheben sind zum einen die Bosskämpfe und zum anderen die Rätsel im Spiel, die jeweils nicht nur kreativ ausgefallen sind, sondern stellenweise ziemlich fordernd sein können. Gerade in Hinsicht auf die Bosskämpfe etwas es aber für meinen Geschmack etwas mehr sein können.

Technisch orientiert sich das Spiel stark an der Formel der bereits erwähnten Cinematic-Plattformer: Liebevoll designte 2D-Areale, die wir größtenteils frei erkunden können, wechseln sich immer wieder mit ausladenden Zwischensequenzen, die dem Spiel einen filmischen Charakter verleihen. In diesen Zwischensequenzen, ebenso wie bei den Bewegungsabläufen im Spiel hat man Wert auf eine natürliche Art der Bewegung gelegt, was dadurch zwar auch belanglos-wirkende Animationen enthält, aber dadurch besonders natürlich wirkt. Sowas kennt man heute auch noch, wenn ein Charakter, wie zum Beispiel Nathan Drake in „Uncharted 4: A Thief’s End“ aus seinem normalen Bewegungsmuster ausbricht und sich kurz an einer Wand abstützt, wenn es thematisch zur Szenerie passt. Und die Cinematic-Plattformer haben mit viel Trial & Error für solche kleinen Spielereihen den Grundstein gelegt, den wiederrum „Olija“ als Reminiszenz an diese Zeit der Spiele, wieder aufgreift.  Die Grafik ist dabei zwar etwas gröber, als zum Beispiel bei „Flashback“, aber dennoch nicht weniger charmant und bietet mit mehreren grundlegend unterschiedlichen Inseln in der Spielwelt auch einiges an Abwechslung.

Ich hatte persönlich eine Menge Spaß mit dem Spiel und meine hohen Erwartungen wurden in keiner Weise enttäuscht. Einzig etwas länger hätte das Spiel in meinen Augen sein können, denn nach knapp 5-6 Stunden ist man durch. Es gibt zwar einige versteckte Bereiche und auch freischaltbare Hüte, die abseits als Fashion-Accessoire auch als eine Art Boost für bestimmte Fähigkeiten fungieren, doch auch das hilft nur bedingt die Spielzeit zu verlängern. Jedoch muss man dem Spiel absolut zugutehalten, dass es dafür auch ohne wirkliche Längen auskommt und so etwas ist meiner Ansicht nach immer mehr wert, als ein Spiel von +10 Stunden, in dem man die Hälfte der Zeit mit unnützen Sammelaufgaben, oder unnötig langen Laufwegen verbringt. Genre mehr davon!

Entwickler: Skeleton Crew / Thomas Olsson

Publisher: Devolver Digital

Erhältlich auf: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch

NB@15.02.2021

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

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