Mittlerweile hat sich Ratalaika Games mit seinen Veröffentlichungen von Visual Novels fast ein zweites Standbein aufgebaut und auch wenn das Production Value etwas schwankt, so genieße ich persönlich diese Form der Unterhaltung, gerade als Kontrast zu sehr fordernden Spielen, wie kürzlich die Remastered-Versionen von „Nioh“ und „Nioh 2„.

In bester Tradition der anderen Visual Novels im Anime-Stil, wie „Jisei: The First Case„, oder auch „Nicole“ und erzählt eine Geschichte mit viel Romantik und einer einem interessanten Twist, da sich die Story zwischen Menschen und einem Mensch-Katze-Hybrid-Folk im fiktiven Inselstaat Eroolia abspielt, der abgeschieden von der restlichen Welt im verborgenen existiert. „How to take off your Mask“, das auf dem PC bereits 2015 erschienen ist, ist dabei der erste Teil einer Trilogie, wobei die einzelnen Teile sich zwar alle in Eroolia abspielen, aber sonst inhaltlich eigenständig sind. Je nachdem, wie der erste Teil in der überarbeiteten Version aufgenommen wird, finden unter Umständen auch noch die anderen beiden Teile ihren Weg auf die Konsolen.

Auch wenn ich keinesfalls die Zielgruppe des Spiels bin, das grob zum Otome-Subgenre, wo es vornehmlich um Liebesgeschichten, gerne auch mit phantastischen Elementen geht, die auf Frauen zugeschnitten sind und daher auch fast ausschließlich weibliche Protagonistinnen mit mehreren potentiellen männlichen Liebespartnern fokussieren, kann ich dem Genre per se dennoch etwas abgewinnen, was an ihren verschachtelten Geschichten und dichtem Handlungsverlauf liegt. Unsere Hauptfigur ist die junge Bäckerin Lilia, deren Namen wir im Übrigen auch ändern können, die mit ihre Großmutter in Leezera, der Hauptstadt von Eroolia lebt. Ihr Leben verläuft zunächst recht monoton, bis ein zufälliges Aufeinandertreffen sie in eine Luccretia, ein Mensch-Katzen-Hybrid verwandelt und ihr die Möglichkeit gibt sich in die eine, oder andere Form zu verwandeln.

Als wäre das nicht genug zu verarbeiten tritt auch noch Ronan in ihr Leben. Ein ehemaliger Jugendfreund, der die junge Dame aber nicht wiedererkennt, was ihr die Möglichkeit gibt ihm aufs neue näher zu kommen, als jemals zuvor, was unter anderem auch durch ihre neuen Fähigkeiten geschieht. Was als unschuldige Schwärmerei beginnt erweist sich allerdings in kürzester Zeit zur Büchse von Pandora, die Lilia feststellen muss, dass jeder in ihrem Umfeld Geheimnisse mit sich herumträgt, bzw. sein wahres Ich hinter einer Maske versteckt… – Mehr über die Geschichte bekanntzugeben würde mitunter einiges kaputtmachen, weswegen ich es an dieser Stelle belasse.

Allerdings ist die Geschichte durchaus unterhaltsam, hält einige unvorhersehbare Wendungen bereit und bietet durch unterschiedliche Verläufe auch einen gewissen Wiederspielwert. So gibt es zum Beispiel komplett unterschiedliche Verläufe der Kapitel, je nachdem welche Seite von Lilia wir bevorzugen, freischaltbare Bonuskapitel und ein verstecktes Ende, das erst freigeschaltet wird, wenn man alles andere gesehen hat. Jedoch muss man anerkennen, dass bei anderen Spielen sehr viel mehr Variation vorhanden ist und auch wenn sich die Verläufe in Nuancen unterscheiden, gibt es leider nur zwei unterschiedliche Enden der jeweiligen Pfade, plus das versteckte Ende. Das liegt zum einen daran, dass die Entscheidungsmöglichkeiten, die charakteristisch für das Genre sind, sehr sporadisch eingesetzt werden und keinerlei Einzelentscheidungen, sondern nur in Summe pro Seite von Lilia am Ende eines jeden Kapitels den weiteren Verlauf bestimmen. Das raubt etwas die Illusion, ähnlich wie es bei den Telltale-Spielen der Fall war, wenn man erkennt, dass wir im Grunde fast immer an der gleichen Stelle ankommen, unabhängig davon, wie wir uns in den Kapiteln verhalten haben. Jedoch wird das den meisten Menschen wahrscheinlich erst auffallen, wenn man das Spiel mehrfach spielt.

Der Zusatz „Remastered“ beim Titel bezieht sich zum einen auf die Anpassung an Konsolen, doch bietet sogar noch inhaltliche Verbesserungen im Vergleich zur PC-Version mit sich. So sind die Einzelbilder, im Direktvergleich reicher animiert und wirken weniger Computeranimiert und mehr Handgezeichnet, was besonders an einer verbesserten Farbpalette liegt. Einige Hintergrundgrafiken wurden komplett neu gezeichnet und im Gegensatz zu anderen Visual Novels hat man dem Spiel sogar einem komplette Synchronisation spendiert, auch wenn diese nur in japanischer Sprache vorliegt. Jedoch ist das Zusammenspiel von besserer und lebhafterer Optik und einer professionellen Soundkulisse nicht so eintönig.

Ich hatte persönlich meinen Spaß mit dem Spiel und dem der interessanten Insel Eroolia und würde mir wünschen, dass die beiden weiteren Teile auch noch mit den angesprochenen Verbesserungen ihren Weg auf die Konsolen finden. Wie es immer so ist kommen besonders Trophäenjäger auf ihre Kosten, denn das Spiel die 25 Trophäen (2 x Bronze, 16 x Silber, 6 x Gold, 1 x Platin), was auf der Xbox One in gewohnter Weise 1000GS entspricht, sind, wenn man alle Texte überspringt, in weniger als 20 Minuten verdient. Es versteht sich fast von selbst, dass man dafür am besten einen Guide verwendet, denn viele der Trophäen sind sonst mitunter verpassbar. Jedoch auch abseits der Trophäen kann ich das Spiel interessierten Spielern durchaus ans Herz legen, obwohl der reguläre Preis von knapp 15 Euro in meinen Augen zu hoch ist. Man sollte daher eher auf einen Sale warten, der bei den Spielen von Ratalaika Games regelmäßig kommt.
Entwickler: Roseverte
Publisher: Ratalaika Games
Erhältlich auf: PS4, Xbox One, Nintendo Switch
NB@22.02.2021
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