PS4 Review: „Observer: System Redux“ #Observer

Rudger Hauer, bekannt aus unzähligen Filmen, wie zum Beispiel den immer noch herausragenden „Blade Runner“, oder „Hitcher“, war eine Ikone. Und mit „Observer“ wurde ihm ein Denkmal gesetzt, das ihm sogar posthum gewidmet wurde. Dabei ist das Grundspiel zwar bereits 2017 erschienen, wurde jetzt aber, als „System Redux“ in einer überarbeiteten Version, neu veröffentlicht. Diese enthält sowohl verbesserte Grafik und zusätzliche Story-Elemente und da das Spiel bisher an mir vorbeigegangen war, habe ich mir die überarbeitete Fassung ganz genau angesehen.

Entwickelt wurde das Spiel von Bloober Team, dem Studio, die sich nicht erst durch „The Medium„, „Blair Witch“ und die Layers of Fear-Reihe einen Namen für atmosphärischen Horror gemacht haben. Das Spiel ist dabei im Polen des Jahres 2084 angesiedelt, eine Plage, hervorgerufen von Drogenkonsum und außer Kontrolle geratenen Körpermodifikationen, hat das Land befallen und lediglich die titelgebenden Observer halten den letzten Rest von Recht und Ordnung am Leben. Wir schlüpfen dabei in die Schuhe von Dan Lazarski, einer dieser Observer, spezielle Polizisten, die sich zur Aufklärung von Straftaten auch in die Gehirne von Verdächtigen Hacken können. Mit ihm erforschen wir ein heruntergekommenes Mietshaus, um nicht nur eine Reihe von Morden aufzuklären, sondern vielleicht auch einen Weg zu finden Dan wieder mit seinem verschwundenen Sohn wieder zu Vereinen…

(c) Bloober Team

Dabei bedient sich „Observer“ nicht nur Bildsprache und Elementen aus dem bereits erwähnten „Blade Runner“, sondern auch klassischer Science Fiction, oder gar dem Roman „1984“ von George Orwell. Und wie könnte es besser passen wurde Dan von Hauer gesprochen und der Avater ist ihm nachempfunden, was der Geschichte noch mehr Authentizität verleiht. Das Gameplay, das wir fast ausschließlich aus der ersten Person erleben, teilt sich dabei in einen Teil klassischer Detektivgeschichte und einen Teil psychologischer Horror, der dabei weniger auf Jumpscares und mehr auf düstere, wie auch bedrohliche Stimmung setzt. Das kommt besonders gut zur Geltung, wenn man das Spiel im Dunkeln mit Kopfhörern erlebt, bereits das Setting und die Soundkulisse uns das Gefühl geben, als ob wir uns mittendrin befinden.

(c) Bloober Team

Entgegen anderer ähnlich gelagerter Spiele gibt uns das Spiel viel Raum für das freie Erkunden und spart sowohl klassische Schiessbudenkämpfe, aber auch immer wieder aufkehrende Weglaufen und Verstecken-Mechaniken fast komplett aus. Es gibt zwar eine Handvoll Abschnitte, in denen wir uns an Gegnern vorbei schleichen müssen, was in einen Augen nicht nur unnötig ist, sondern auch den Spielfluss zu sehr unterbricht, doch diese sind sporadisch genug, um damit nicht nachhaltig negativ aufzufallen. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn man diese Abschnitte für das Re-Release optional gestaltet hätte, da es vielen Spielern dabei ähnlich geht, wie mir. Inhaltlich sind diese Sequenzen zwar durchaus sinnvoll in die Narrative eingebunden, aber beißen sich halt leider etwas mit dem sonst gemäßigten Tempo und der spielerischen Freiheit. Der Rest passt aber wirklich und auch wenn das Gameplay von einigen negativen Stimmen verächtlich als “Walking Simulator” geschrieben wird und dabei stark an Spiele, wie das herausragende „What Remains of Edith Finch“ erinnert, so bietet es dennoch einiges mehr als simples Herumlaufen. Denn der Fokus liegt nicht im Laufen, sondern im Erkunden und Interagieren mit der Spielwelt, die fleißigen Beobachtern dabei oft interessante, wie auch verstörende Einblicke in die düstere Zukunftsvision offenbart.

(c) Bloober Team

Dabei kommen besonders Dan’s spezielle Fähigkeiten als Observer zum Tragen, denn nicht nur kann er sich in das Gehirn von Leichen hereinhacken, um herauszufinden, was genau zu deren Ableben geführt hat, sondern kann auch durch unterschiedliche Filteroptionen, die in seinen Augen implementiert sind, beispielsweise elektronische Leitungen und Schaltkreise durch Wände hindurch, oder Rückstände von biologischem Material, wie Blut sichtbar machen, sondern verfügt auch über einen Nachsichtmodus, der es ihm ermöglicht auch die dunkelsten Ecken mit etwas besserem Licht zu erkunden, was selbstverständlich auch für viele Rätsel Anwendung findet. Eine willkommene Abwechslung zu den teils ziemlich düsteren und klaustrophobischen Wegen, die das heruntergekommene Apartmenthaus sind die Szenen, in denen sich Dan in die Gehirne der Leichen hackt, da es sich dabei nicht um originalgetreue Nacherzählungen der letzten Momente im Leben der Person handelt, sondern um alptraumhafte erweiterte Erlebnisse, die sich neben den echten Erinnerungen auch viele weitere Einflüsse beinhalten und durchaus Raum für tiefere Interpretationen lassen.

(c) Bloober Team

Die Neuauflage bietet erweiterte Grafikoptionen und erlaubt uns, entsprechend der Möglichkeiten unserer Konsole versteht sich, technische Spielereihen, wie Grafiken in 4K, oder HDR-Unterstützung zu aktivieren, wobei es durch die insgesamt recht düsteren Areale wenige Stellen gibt, wo erweiterte Farbräume überhaupt auffallen. Die Möglichkeit das Spiel in 4K zu spielen gehen allerdings Hand in Hand mit den insgesamt verbesserten Texturen, Modellen und Details der Redux-Version und offenbaren mehr kleine Details, die mitunter aber auch verstörend sein können. Wer die Möglichkeit hat sollte das Spiel auf jeden Fall auch mit 3D-Audio-fähigen Kopfhörern spielen, da die Umgebungsgeräusche dann von überall zu kommen scheinen.

(c) Bloober Team

Insgesamt handelt es sich bei „Observer“ um eine echt interessante Erfahrung, die gerade in Sachen Horror in eine andere Richtung geht, als andere Spiele. Besonders der Fokus auf freie Erkundung und Rätsel ist dabei positiv zu vermerken, auch wenn man zugeben muss, dass nur ausführliches Erkunden dabei hilft die Geschichte vollumfänglich zu verstehen. Denn in dieser Beziehung nimmt uns das Spiel keineswegs an die Hand und wer nicht gewillt ist mitzudenken, dem bleibt wahrscheinlich viele Inhalte verschlossen. Für mich ging das aber vollkommen auf und so erwischte ich mich öfters, auch nachdem ich das Spiel nach knapp 10-12 Stunden einmalig beendet hatte, zu überlegen, was einzelne Elemente genau bedeutet haben und ob ich an einigen Knotenpunkten innerhalb der Narrative, an denen man unterschiedliche Entscheidungen treffen kann, vielleicht einen anderen Weg hätte einschlagen sollen. Denn entgegen anderer Spiele mit unterschiedlichen Verläufen ist es weniger offensichtlich welche Entscheidungen zu welchen Konsequenzen führen und damit letztendlich auch den Ausgang der Geschichte beeinflussen.

Entwickler: Bloober Team

Publisher: Bloober Team

Erhätlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

NB@20.08.2021

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