PS4 Review: „Clockwork Aquario“ #ClockworkAquario #Retro

Die letzten Wochen haben es gut mit Retrospielern gemeint, denn neben hochkarätigen Re-Releases, wie „Gynoug„, oder „Panorama Cotton„, wurden sogar bisher unveröffentlichte, also sozusagen „verlorene“ Spiele, wie das tolle „Gleylancer“ auf modernen Plattformen herausgebracht. Und in diese Kategorie fällt auch das Spiel „Clockwork Aquario“, das sogar den Guinness Weltrekord für die längste Zeitspanne zwischen Projektstart und Veröffentlichung inne hält, was Schlappe 30 Jahre, von 1991 bis 2021, gedauert hat…

Entwickelt von Westone, die man von der Wonder Boy-Reihe, aber auch dem „Jaws“-NES-Spiel, über das ich demnächst auch berichten werde, kennt, wurde es zu einer mehr als ungünstigen Zeit entwickelt, was letztendlich auch zur Einstellung des Projekts führte. Denn in einer Zeit, wo alle Spiele in die dritte Dimension wechselten und die Pixel den Poligonen gewichen waren, entschloss sich der damalige Auftraggeber Sega kurz vor dem Release den Stecker zu ziehen und dem Spiel damit den vermeintlichen Todesstoß zu verpassen, obwohl es laut Aussagen der Entwickler komplett fertiggestellt und bereit für eine Veröffentlichung war. Und erst viele Jahre später erwarb ININ, bzw. Strictly Limited Games die Rechte von Sega, um das Spiel letztendlich doch noch zu veröffentlichen.

Doch um was geht es genau? – In Tradition der damaligen Zeit und der Arcade-Titel, die meist nur auf ein paar schnelle Matches für ein paar Münzen ausgelegt waren, ist die Story eher dünn. Die Welt wird von Dr. Hangyo bedroht, der sie mit Hilfe seiner Roboterarmee von Unterwasserkreaturen, die präzise wie ein Uhrwerk arbeiten (daher also „Clockwork Aquario“) einnehmen möchte. Doch er hat seine Rechnung ohne eine Gruppe von Kämpfern gemacht, die ihm zu gern in den Allerwertesten treten wollen… – Ja, „Clockwork Aquario“ ist offenkundig ein Produkt seiner Zeit und zieht massive Inspiration von hauseigenen Charakteren, wie aus der Wonder Boy-Reihe, aber auch der direkten Konkurrenz, wie zum Beispiel Sonic, Mario, oder auch anderen Vertretern des Genres.

Da das Spiel ursprünglich für die Spielhalle konzipiert war, stehen drei unterschiedliche Charaktere zur Auswahl, das Gameplay ist ziemlich flott und auch der Schwierigkeitsgrad ist überraschend anspruchsvoll, was sich zugegebenermaßen etwas mit der niedlichen und knallbunten Optik beißt, die der Aktion-Plattformer als Artstyle verwendet. Die drei Charaktere sind Huck Londo, Elle Moon und Gush, wobei es bei den ersten beiden wenig Unterschiede gibt und lediglich Gush als großer Roboter etwas heraus sticht, da er sich von seinen menschlichen Kollegen optisch abhebt, etwas behäbiger in seinen Bewegungen ist, aber das mit einigen sehr starken Attacken mühelos wett macht. Wir wählen zum Start unseren Charakter, können den aber auch im laufenden Spiel wechseln, wenn wir alle Leben verbraucht haben und damit ein Continue brauchen.

Neben den klassischen Attacken, die allesamt aber eher auf den Nahkampf ausgelegt sind, bietet das Spiel eine interessante Mechanik, dass wir besiegte Gegner aufheben und als Geschoss werfen können, die ziemlich einzigartig ist und daher auch bei nahezu allen Bossen, von denen es durchaus einige gibt, zum Einsatz kommt und sich dennoch nicht wirklich abnutzt. Die Steuerung ist dabei präzise und bietet genug Möglichkeiten, dass man später sogar Gegner direkt aus der Luft fangen und werfen kann, was mich das ein oder andere Mal aus brenzligen Situationen gerettet hat, denn wie bereits erwähnt ist das Spiel alles andere als leicht. Einzig was sich für meinen Geschmack zu schwammig anfühlt ist das Sprungverhalten, doch da die Jump ’n Run-Abschnitte auch keine übermäßige Präzision der Sprünge erfordern geht es noch in Ordnung. Und wem das Spiel zu schwer ist, wobei man für den Port dankenswerterweise auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingebaut hat, der kann auch immer einen Freund dazu nehmen, denn das Spiel lässt sich komplett im Co-Op spielen, was zwar nicht unbedingt übersichtlicher, aber dafür immens leichter wird, wenn man im Team arbeitet.

Insgesamt hatte ich zwar durchaus Spaß mit dem Spiel, doch zugegebenermaßen ist es im Grunde nur etwas für eingefleischte Retrofans, oder Leute, die das Spiel aus Videospiel-historischen Gesichtspunkten spielen wollen, denn abseits davon ist es überaus kurz, was das Spiel eben durch die Schwierigkeit versucht zu kompensieren. So kann das Spiel, wenn man weiß was man tut, in etwa 30-40 Minuten beendet werden, die Realität ist aber meist sehr viel länger, sofern man es überhaupt schafft bis zum Ende zu kommen. Dennoch muss man ehrlich zu geben, dass das Spiel abseits von der Handvoll Levels leider nicht viel bietet. Es gibt zwar unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, und moderne Anpassungsoptionen für Scanlines und so weiter, wie auch einen separaten Zugriff auf den gelungenen Chiptune-Soundtrack, doch in Sachen „Spiel“ gibt es sonst leider nichts, was das Preisschild von regulär 20 Euro für die digitale Kopie, und 30 Euro aufwärts für die physischen Versionen etwas hoch erscheinen lässt. Selbstverständlich muss man dabei auch den steinigen Weg bis zur Veröffentlichung berücksichtigen, die bestimmt teuren Rechte und die Tatsache, dass man sogar mit damaligen Originalentwicklern den Code portiert hat, doch im Jahr 2021 ist das Spiel dennoch leider nur eine Obskurität, wo es 1991 durchaus mehr hätte werden können, hätte man es nicht gecancelt…

Entwickler: Westone / ININ Games

Publisher: ININ / Stricly Limited Games

Erhältlich auf: PS4, Nintendo Switch

NB@20.12.2021

—Hinweise & Disclaimer—

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