Xbox Review: „Persona 4 Golden“ #Persona #P4 #JRPG

Ursprünglich bereits im Jahr 2008 auf der PlayStation 2 erschienen, hatte der vierte nummerierte Teil der hochgelobten Persona-Reihe knapp vier Jahre später seinen Weg auf die PS Vita gefunden. Das sah viele Jahre als das Ende der Reise für den Titel aus, der dann vor knapp zwei Jahren zunächst auf dem PC und nun auf den gängigsten Konsolen veröffentlicht. Auch wenn das Spiel bei Fans der Reihe immer noch einen hohen Stellenwert einnimmt, stellt sich die Frage, ob es heute noch überzeugen kann, immerhin handelt es sich um ein mittlerweile 15 Jahre altes Spiel und gerade die Spiele der sechsten Konsolengeneration sind nicht unbedingt gut gealtert…

(c) Atlus / P-Studio / Sega

Doch warum „Persona 4 Golden“ und nicht „Persona 4“? – Entwickler Atlus liebt es auch nach einem Release weiter an den Spielen zu feilen und Erweiterungen vorzunehmen, die weit über gewöhnliches Bugfixing hinausgehen. So wurden uns auch mit „Catherine Full Body“ und „Persona 5 Royal“ umfassende Überarbeitungen der Spiele präsentiert und ebenso ist es bereits mit „Persona 4“ geschehen, das für seinen Sprung auf die Vita immense Erweiterungen, wie neue Charaktere, zusätzliche Monate im Spiel, neue Personas, neue Aktivitäten und einen erweiterten Epilog spendiert bekommen hat. Und auch wenn es leider keine inhaltlichen Erweiterungen für die Neuveröffentlichung gibt, so verfügt das Spiel nun erstmals auch über komplett deutsche Bildschirmtexte, neben der wahlweise japanischen, oder englischen Sprachausgabe.

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Die Persona-Reihe ist ein Spin-off der besonders in Japan überaus erfolgreichen, obgleich im Westen eher unbekannten Shin Megami Tensei-Reihe. Persona gibt seit 1996 und „Persona 4 Golden“ stellt den überraschenderweise nicht den chronologisch vierten, sondern fünften Teil der Reihe dar, was dadurch begründet ist, dass es zwei separate 2. Teile gibt, die jeweils einzeln im Kanon der Reihe gezählt werden. In Sachen Kontinuität bauen die Spiele allerdings nicht wirklich aufeinander auf und sind inhaltlich abgeschlossen. – Wir spielen einen stummen Protagonisten, der per Default Yu Narukami heißt, von uns allerdings auch in bester JRPG-Manier anders benannt werden kann. Wir finden uns zur Abwechslung nicht in Shibuya, sondern dem kleinen Örtchen Inaba auf dem japanischen Hinterland. Das Leben ist ruhig und unspektakulär: Yu geht zur Schule, trifft sich mit Freunden und träumt vom Abenteuer. Doch die Idylle trügt, denn ehe sich Yu versieht ist er plötzlich in eine Serie von mysteriösen Morden verstrickt und nur er und seine Freunde haben die Möglichkeit sich den dunklen Dämonen zu stellen, die im Metaverse, der düsteren Paralleldimension lebenleben und wo jeweils das schlechteste der Menschen zum Vorschein kommt.

(c) Atlus / P-Studio / Sega

Wer bisher ein Persona, abseits von Strikers, oder den Dancing-Titeln versteht sich, gespielt hat, wird sich gleich wie zu Hause fühlen. Das Spiel wechselt grob zwischen zwei unterschiedlichen Gameplay-Mechaniken, die von hochwertig produzierten Anime-Sequenzen verbunden sind, die wie der Rest des Spiels wahlweise in Japanisch mit englischen Texten oder einer hochwertigen englischen Synchronisation zur Verfügung stehen. Die erste Mechanik ist das alltägliche Leben unserer Hauptfigur: Schulbesuch, einkaufen, lernen, Nebenjob und sonstige mondäne Tätigkeiten, die aber dafür sorgen, dass wir nach kurzer Zeit eine starke Verbundenheit mit unserem Protagonisten und seinen Freunden spüren. Das ist zwar alles von ihrer Komplexität noch stark von Sega’s Yakuza-Reihe entfernt, die diese Nebenbeschäftigung quasi perfektioniert hat, erinnert aber durchaus daran. Jeder ist dabei in eine bestimmte Anzahl von Stunden aufgeteilt und es liegt an uns den Tag mit Haupt- und Nebenmissionen zu füllen.

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Die zweite große Mechanik sind JRPG-typische Dungeons von unterschiedlicher Größe, die sich im Metaverse abspielen und gleichzeitig mit dem Storyfortschritt verbunden sind. In dieser Welt verwandeln sich die Schüler mit Unterstützung der mächtigen Personas in alternative Persönlichkeiten. Dabei schalten wir im Spielverlauf unterschiedliche Personas frei, die jeweils unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen mit sich bringen und daher mit Bedacht ausgerüstet werden müssen. Die Kämpfe laufen dabei in klassischer RPG-Manier rundenbasiert ab und erfordern ein taktisches Vorgehen, da unterschiedliche Angriffe unterschiedliche Hitpoints austeilen, teilweise die Gegner lähmen oder uns zusätzlich erlauben Items einzusetzen, was über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, da der Gegner danach ähnliche Optionen zur Verfügung hat. Gerade bei stärkeren Gegner oder Bosse kann das durchaus nervenaufreibend werden…

(c) Atlus / P-Studio / Sega

Entwickler Atlus ist seit jeher für seine gut geschriebenen Charaktere und spannende, obgleich oft auch Klischeehaftete Geschichten bekannt und auch bei Golden ist das mehr als deutlich, seien es der finstere Igor, der sowas wie das inoffizielle Maskottchen der Reihe ist, der anthropomorphe Bär Teddie, oder auch der coole Kanji, die Charaktere verleihen der Geschichte einfach Authentizität und Würze. Wo das Spiel allerdings sein Alter zeigt ist das Design der Dungeons, denn gerade im Vergleich zu „Persona 5“ bestehen diese aus wiederholenden Versatzstücken und viel leerem Raum und den eigentlichen Charaktermodellen, die zwar hoch skaliert wurden, aber eben ursprünglich für die Auflösung der PS2 waren. Abseits davon schlägt sich das Spiel aber überraschend gut und bietet auf der Xbox sogar bis zu 120fps, bei gestochen scharfem Bild in einer nativen Series X/S-Version, wobei komischerweise keine native PS5-Version existiert. Aber immerhin läuft da Spiel dennoch mit flüssigen 60fps, einem super Bild und schnellen Ladezeiten, also kein Vergleich zur recht trägen Vita-Version.

(c) Atlus / P-Studio / Sega

Insgesamt handelt es sich um ein wirklich unterhaltsames Spiel und einen guten Port, der in Anbetracht des recht moderaten Preises von regulär 20 Euro allemal der ohnehin verwalteten PS2, aber auch der fast inhaltsgleichen Vita-Version vorzuziehen, die mittlerweile nicht nur selten, sondern auch teuer sind. Die Reihe ist zweifelsfrei nicht für jedermann, denn gerade die immense Freiheit im Gameplay mit viel Downtime kann entweder langweilig, oder immersiv sein. Ich liebe die Reihe und war wirklich positiv überrascht wie sich das Spiel heute noch spielt. An einigen Stellen sieht man zwar das Alter, aber die Charaktere und die Geschichte gleichen das mehr als aus. Fans der Reihe, oder JRPGs im allgemeinen sollten auf jeden Fall zugreifen!

Entwickler: Atlus / P-Studio

Publisher: Sega / Atlus

Erhältlich auf: PC, PS4, PS Vita, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

NB@17.02.2023

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

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