PS5 Review: „Dead Island 2“ #DeadIsland2 #Hel-la

Viele haben es wahrscheinlich schon gar nicht mehr für möglich gehalten, doch nun ist es soweit und der Release von „Dead Island 2“ steht und kurz bevor. Wir durften uns dankenswerterweise bereits einige Zeit vor dem Release in einer finalen Version des Zombiespiels austoben und können euch daher genau sagen, ob das Spiel nicht besser in der Entwicklungshölle geblieben wäre, in der es sich lange Zeit befunden hat, oder ob es sich um einen Release handelt, den ihr euch im Kalender anstreichen solltet…

Auch wenn das erste „Dead Island“ und die eigenständige Erweiterung „Riptide“ keine bahnbrechenden Erfolge waren, rechtfertigten sie dennoch eine Fortsetzung. Und da sich Entwickler Techland komplett auf ihre neue IP Dying Light konzentrierte musste ein neuer Entwickler gefunden werden, den man vor bereits mehr als zehn Jahren vermeintlich mit Yager Development gefunden hatte. Ursprünglich war ein Release für 2015 geplant und wurde mit einem cineastischen Trailer auf der E3 2014 angekündigt. Doch dazu kam es nie, denn Mitte 2015, als das Spiel eigentlich schon herauskommen sollte, gab Publisher Deep Silver bekannt, dass man sich wegen kreativer Differenzen vom Entwickler getrennt hatte Die folgenden Jahre sollten ein auf und ab der Entwicklung darstellen. So wurde 2016 bekanntgegeben, dass Sumo Digital, die Macher von „Crackdown 3“, das Spiel nun entwickeln würden, was wenig später allerdings schon nicht mehr aktuell zu sein schien. Ab dann wurde quasi jährlich betont, dass sich das Spiel weiterhin in der Entwicklung befände, bevor man 2019 offiziell bekanntgab, dass das Spiel nun vom hauseigenen Entwickler Dambuster Studios entwickelt werde, was auf der Gamescom 2022 in einer offiziellen Vorstellung dem nunmehr vor uns liegenden Releasetermin mündete, auch wenn dieser noch ein paar Mal korrigiert wurde.

Das Spiel setzt einige Monate nach den Ereignissen der beiden Vorgänger an. Wir finden uns dieses Mal zwar nicht mehr, wie der Titel suggeriert, auf einer echten, sondern eher einer metaphorischen Insel wieder, denn die US Militärs haben den amerikanischen Staat Kalifornien zur Sperrzone erklärt und diesen von der Außenwelt abgeschottet. Und es wird direkt klar, dass diese Entscheidung überraschend kurzfristig stattgefunden haben muss, denn wir finden uns zum Spielbeginn auf der verzweifelten Flucht aus der Sperrzone über eines der letzten Flugzeuge. Hier lernen wir auch unsere Gruppe von Überlebenden, bzw. in diesem Teil Slayer genannt, kennen. Wir haben die Wahl zwischen sechs unterschiedlichen Charakteren, die jeweils mit ihren Vor- und Nachteilen daherkommen und alle auf ihre eigene Weise mit einer interessanten Backstory aufwarten. Spielen wir beispielsweise entweder den muskulösen Stripper Ryan, einen Spezialist für „schweres Gerät“, die Paraolympische Athletin Amy, die besonders agil ist und eher für den Fernkampf geeignet ist, oder doch den ehemaligen Börsenmakler Jacob, der dann zum Stuntman umgeschult hat dadurch mehr Schaden einstecken kann und der gleichzeitig auch das Aushängeschild sämtlicher Promo-Artikel ist?

Es empfiehlt sich vor der Auswahl genau mit den einzelnen Charakteren zu beschäftigen, da diese Wahl im Spielverlauf nicht veränderbar ist und die Charaktere mit ihren ganz eigenen Stärken und Schwächen, die sich in den Charakterwerten und Fähigkeiten widerspiegeln, für unterschiedliche Spielertypen geeignet sind. Zwar lassen sich bestimmte Werte im Spielverlauf über das Skill-Card-System, das mit Perks, Buffs und Debuffs anstatt eines klassischen Skill Tree arbeitet teilweise verändern, aber nur im Rahmen der Charakterfähigkeiten und so kann man beispielsweise Amy etwas mehr für den Nahkampf wappnen, aber sie wird dadurch dennoch nie zum Nahkampfexperte. Ich hatte nämlich anfänglich genau diesen Fehler gemacht und bin mit Amy gestartet und habe es mir in den Kämpfen dadurch schwerer gemacht, als es hätte sein müssen, wenn ganze Horden von Zombies angreifen und die Angriffe eben nicht den entsprechenden Punch mit sich bringen. Daher habe ich dann nochmal mit Jacob gestartet, der mehr Schaden einstecken kann und sonst eher der Allrounder ist und das Spiel wurde dadurch merklich einfacher.

Aber zurück zur Story: Unsere Flucht aus dem Sperrzone ist leider nicht von Erfolg gekrönt, denn unser Flugzeug hat leider auch ein paar Zombies mit an Bord und stürzt kurz nach dem Start gleich wieder ab, ohne es aus der Sperrzone geschafft zu haben. Viele verlieren beim Absturz ihr Leben, doch wir schaffen es mit ein paar anderen Überlebenden uns nach Bel Air durchzuschlagen. Allerdings nicht ohne Verluste, denn wir werden dabei gebissen… – Normalerweise ein Todesurteil ist unser Protagonist aber anscheinend Immun gegen das Virus und kann im späteren Spielverlauf sogar von der zerstörerischen Kraft Gebrauch machen, wenn es in den Kampf gegen die Untoten geht.

Unser Ziel ist dabei eher simpel: Wir wollen raus aus der Sperrzone, komme was wolle. Unsere erste Anlaufstelle ist dabei eine offizielle Evakuierung seitens der Regierung, doch gut organisiert wie alles zunächst anmutet ist es nicht und in kürzester Zeit stecken wir bis zum Hals in einer Verschwörung auf höchster Ebene. Die Geschichte unterhält dabei wirklich gut. Sie hat einen gewissen Charme, den man eher aus B-Movies kennt, was aber in keiner Weise abwertend zu verstehen ist, und wartet mit einigen wirklich überraschenden Wendungen und fordernden Bossen auf. Neben den Hauptmissionen gibt es auch noch einige Nebenmissionen, die komplett optional sind, aber besonderes Loot, sowie abgedrehte Geschichten bereithalten. Ebenso muss man das Environmental Storytelling loben, das ähnlich zu anderen Spielen in der Post-Apokalypse, wie The Last of Us spannende, wie auch stellenweise schockierende Schicksale offenbart, die komolett untergehen, wenn man sich nicht damit beschäftigt.

Setzte der Erstling noch auf eine offene Spielwelt Hell-a in „Dead Island 2“ in insgesamt zehn semi offene Hubs unterteilt, die von kurzen Ladescreens getrennt sind. Die Ladepausen sind allerdings so kurz, dass die kurze Unterbrechung nicht negativ ins Gewicht fällt. Ganz im Gegenteil bringt diese Aufteilung auch einen Mehrwert von einem technischen Aspekt, denn Popins, oder sonstige Probleme bei zu großen Welten tritt nicht auf, selbst ohne den DayOne Patch, der während meinen Tests noch nicht zur Verfügung stand. Die Areale sind dabei abwechslungsreich und beinhalten alle ironischen Bereiche von Los Angeles. Die Erkundung ist anhand der Story eher linear, bietet aber genug Freiräume und lädt auch abseits der Story zu wiederholtem Erkunden ein, da man im Spielverlauf auch neue Fähigkeiten, Gadgets und Schlüsselcodes findet, um ehemals unzugängliche Bereiche zu öffnen.

Im Vorfeld wurde bereits über die Veröffentlichung in Deutschland berichtet und auch wenn ich die Veröffentlichung unter einer kleinen Anpassung keineswegs schlimm finde, schreien andere laut Zensur. Ich habe das Spiel komplett in der deutschen Version gespielt und zu keiner Zeit irgendetwas vermisst. Der einzige Schnitt im Vergleich zur internationalen Version betrifft das Ragdoll-Verhalten bei getöteten Gegnern. Diese bleiben in der deutschen Version statisch liegen und in der internationalen Version nicht. Und selbst die deutsche Version ist übermäßig brutal. Fontänen von Blut und Gedärmen pflastern gefühlt jede Ecke der Spielwelt, die Gegner reagieren realistisch auf unsere Angriffe, es lassen sich einzelne Gliedmaßen und sonstige Teile des Körpers abtrennen und ich habe ungelogen selten ein derart heftiges Spiel gespielt zu haben, ohne die Gewalt dabei allein zum Selbstzweck einzusetzen.

Spielerisch handelt es sich um ein Action-RPG aus der Ego-Perspektive. Unsere Fähigkeiten werden dabei aber nicht durch die Ausrüstung, sondern durch eine Kombination aus Charakter und Skill Karten bestimmt, besondere Schuhe zum schneller laufen, oder äquivalente zu Rüstungen gibt es also nicht. Das Kampfsystem setzt anfangs vermehrt auf Nahkampf, bietet aber auch unterschiedliche Möglichkeiten die Spielwelt in den Kampf mit einzubeziehen und ein recht umfangreiches Arsenal von Schusswaffen steht etwa nach dem ersten Drittel zur Verfügung.

Alle Waffen verfügen über unterschiedliche Level, die meist mit unserem Charakterlevel korrespondieren und sind nur begrenzt einsetzbar, bevor sie zerbrechen und nicht mehr verendet werden können, bevor wir sie reparieren. Dabei ist gut, dass wir über ein Waffenrad immer sechs Waffen im Zugriff haben können und im Bedarfsfall weitere im Inventar verstauen. Zusätzlich schalten wir im Spielverlauf zusätzlich Sekundärwaffen, wie Granaten, Wurfsterne und Lockmittel frei, die jeweils einem Cooldown unterliegen. Weiter lassen sich die Waffen erweitern, umbauen und sogar durch Elementareffeke aufwerten. So kann man beispielsweise eine schockende Machete oder brennende Boxhandschuhe herstellen…

Insgesamt hatte ich wirklich eine Menge Spaß mit dem Spiel. Es entwickelt das Konzept des Vorgängers weiter, baut die Stärken weiter aus und reduziert die Schwächen. Besonders in Sachen Inszenierung und Ton kann das Spiel dabei absolut Punkten, da es sich selbst zu keiner Zeit wirklich ernst nimmt und in Kombination mit der abgedrehten Geschichte einen Flair von B-Movie, oder auch Grindhouse versprüht. Die Testversion lief zwar nicht komplett fehlerfrei, doch die meisten Fehler waren bereits in den Releasenotes vermerkt und sollen mit dem DayOne Patch der Vergangenheit angehören. Einzig schade fand ich, dass keiner der Spiegel in der Spielwelt eine Reflektion bietet und dass es für meinen Geschmack zu viele unsichtbare Barrieren in der Spielwelt gibt, wenn man versucht auf Pfaden abseits der normalen Wege zu wandeln. Hier ist man durch ähnliche Spiele etwas verwöhnt. Doch alles in allem wirklich Kleinigkeiten. Fans von Action-RPGs und Zombiespielen können im Grunde bedenkenlos zugreifen, sofern man sich von dem Gewaltgrad nicht abschrecken lässt, denn „ab 18“ ist hier wirklich mal angebracht. „Dead Island 2“ erscheint übermorgen, am 21.04.2023 und ist auf PC und allen gängigen Konsolen der aktuellen und letzten Generation erhältlich.

Entwickler: Dambuster Studios

Publisher: Deep Silver

Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

NB@19.04.2023

—Hinweise & Disclaimer—

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

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