Ich hatte in der Vergangenheit seeeehr viel Zeit in „The Division“ und „The Division 2“ investiert und jeweils über 100 Stunden Spielzeit angehäuft. Das Spielprinzip des Loot Shooters hat mit mir einfach geklickt, sowohl Solo, wie auch Multiplayer. Doch irgendwann bin ich dennoch an einen Punkt der Übersättigung gekommen und habe beide Spiele deinstalliert. Doch nun ist mit „Kampf um Brooklyn“ ein neues Kapitel erschienen erschienen, weswegen ich mich wieder in den Kampf gestürzt habe. Und was soll ich sagen, schwupps sind plötzlich schon wieder +30 weitere Spielstunden auf der Uhr und ich bin dem Spiel wieder restlos verfallen, Grund genug über meine Reise nach Brooklyn zu berichten!

Doch fangen wir am besten mit einem grundlegenden Überblick an: „The Division 2“ erschien ursprünglich am 15. März 2019 und ist auf PS4, Xbox One und PC erhältlich, mit optimierten Versionen für die Nextgen–Konsolen. Der Titel stammt aus dem Hause Massive Entertainment und wurde von Ubisoft veröffentlicht. Es handelt sich um einen Third-Person-Online-Shooter mit starkem Fokus auf taktisches Teamspiel, Loot-Sammeln und Open-World-Erkundung, eingebettet in eine düstere, post-pandemische Welt. Mit dem jüngsten DLC „Battle for Brooklyn“ erlebt das Spiel einen narrativen wie spielerischen Aufschwung, der alte Erinnerungen an die Anfänge der Reihe wachruft – dystopisch, brutal, aber nicht ohne Hoffnung.

Die Geschichte von „The Division 2“ setzt wenige Monate nach den Ereignissen des ersten Teils ein. Washington D.C. ist gefallen. Die einstige Hauptstadt ist von Fraktionen zerrüttet, marodierende Banden haben das Machtvakuum genutzt, während die Zivilbevölkerung ums Überleben kämpft. Als Agent einer geheimen Einheit – der Strategic Homeland Division – wird man in die Ruinen dieser einst stolzen Metropole geschickt, um Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Mission: Sicherung von Ressourcen, Wiederaufbau der Regierung und Niederschlagung der Fraktionen.

Die Hauptcharaktere des Spiels sind weniger klassische Protagonisten als vielmehr Repräsentanten der Spieler. Wir können unseren Charakter in puncto Geschlecht, Ethnizität und Aussehen komplett frei erstellen, mit unterschiedlicher Ausrüstung, Waffen und Fähigkeiten ausstatten und sind auch ziemlich frei wie wir im Spiel vorgehen wollen. Was unserem Protagonist an Charakterzeichnung fehlt macht allerdings die Spielwelt wett, denn es handelt sich wahrhaftig um eine lebendige Welt, die atmet und sich entwickelt. Verfallene Museen, überwucherte Nationaldenkmäler, notdürftig bewohnte Bürogebäude. Wer sich an „Metro 2033“, „The Last of Us“ oder sogar „I Am Legend“ erinnert fühlt, liegt nicht falsch – der Charme liegt im Erforschen des Bekannten in seinem unheimlich entleerten Zustand.

Der neue DLC „Battle for Brooklyn“ knüpft dort an, wo der Haupttitel aufhört – geografisch wie erzählerisch. Während das Hauptspiel Washington thematisiert, verlagert der DLC die Handlung nach New Yorks Stadtteil Brooklyn. Spieler kehren zurück in ein rekonstruiertes Areal aus dem ersten Teil und treffen auf alte Bekannte – darunter Aaron Keener, dessen ideologisches Erbe in Form eines neuen Kultes weiterlebt. Spielerisch bringt der DLC neue Waffen, Fähigkeiten und eine frische Zone, die vertikaler und dichter gestaltet ist. Im Vergleich zum Hauptspiel ist Brooklyn wesentlich urbaner, bietet enge Straßenschluchten, zugängliche Dächer und dunkle Gassen. Das verleiht den Gefechten eine neue Dimension und zwingt zu strategischem Umdenken. Auch das Missionsdesign ist kreativer geworden – weniger „halte diesen Punkt“, mehr „dringe ein, infiltriere, flüchte“.

Das Gameplay des Spiels ist dabei stark taktisch geprägt. Deckungsmechanik, Team-Koordination und clevere Nutzung der eigenen Ausrüstung sind entscheidend. Waffen, Rüstungen und Gadgets können modifiziert und aufgewertet werden. Die Vielzahl an Builds erlaubt unterschiedliche Spielstile – vom stählernen Tank bis zum flinken Drohnenexperten. Die Steuerung ist präzise, auf der PS5 butterweich. Zielwechsel und Bewegung laufen intuitiv, und auch in hektischen Gefechten bleibt das Geschehen jederzeit kontrollierbar.

Das Level-Design orientiert sich an einer semi-offenen Welt. Brooklyn ist, ebenso wie Washington D.C. ist in Zonen unterteilt, die jeweils unterschiedliche Gefahren und Herausforderungen bieten, ist in Relation allerdings sehr viel kleiner. Dennoch wartet die eigene Map für den DLC mit allem auf, was auch das Hauptspiel bietet, Haupt- und Nebenmissionen, Kopfgelder, Kontrollpunkte, Sammelobjekte und sogar Off Site Missionen, die mittels Helikopter erreicht werden. Einzig eine eigene Dark Zone, also das PvPvE-Gebiet, gibt es nicht, ist aber in meinen Augen auch kein großer Verlust, das kooperative Spiel gegen die KI ist ohnehin spannender. Der Schwierigkeitsgrad ist dynamisch: Im Solo-Spiel anspruchsvoll, im Koop eine gut austarierte Herausforderung. Veteranen finden mit dem Hardcore-Modus oder den Invasionsmissionen eine echte Probe ihrer Fähigkeiten.

Grafisch bleibt das Spiel auch heute noch ein kleines Meisterwerk – gerade auf der Nextgen, wo die dynamische 4K-Auflösung mit stabilen 60fps läuft, auch wenn es keine dedizierte Nextgen-Version, sondern „nur“ ein Update, ist. Die Details in der zerstörten Stadtlandschaft sind erstaunlich – abgenutzte Reklameschilder, verlassene Fahrzeuge, ausgetrocknete Brunnen, die früher Teil des täglichen Lebens waren. Im DLC fallen vor allem die Lichtverhältnisse und der Tageszeitenwechsel auf. Der Sonnenuntergang über der Brooklyn Bridge hat etwas Melancholisches, beinahe Poetisches.

Auch akustisch liefert das Spiel ab. Der Soundtrack bleibt meist dezent im Hintergrund, tritt aber in Schlüsselmomenten mit wuchtigen Synths oder minimalistischen Streichern hervor. Die Soundeffekte sind glasklar und geben jedem Schuss, jedem Schritt über Scherben oder Metall eine glaubwürdige Präsenz. Sprachlich gibt es vollständige Lokalisierung mit deutschen Sprechern, die solide Arbeit leisten – nicht überragend, aber stimmig.

Im Vergleich zum ersten Teil zeigt sich „The Division 2“ als überlegene Fortsetzung. Das Gunplay ist variabler, das Weltdesign durchdachter, die KI intelligenter. Das Spielgefühl ist insgesamt „runder“, wobei man sich vom melancholischen Grau-in-Grau der Manhattan-Umgebung des Vorgängers verabschiedet hat. In „Battle for Brooklyn“ jedoch kehrt genau dieses Feeling zurück – für viele Veteranen der Serie ein nostalgisches Highlight. Der DLC schafft es, Brücken zwischen Alt und Neu zu schlagen, was nicht nur spielerisch, sondern auch emotional funktioniert. Um das Spiel optisch abzuheben hat man die Jahreszeit nun in den Herbst verlegt, was das zerstörte Brooklyn absolut perfekt in Szene setzt.

Entwickelt wurde „The Division 2“ von Massive Entertainment, einem schwedischen Studio, das sich durch technische Exzellenz und ein Gespür für Weltendesign auszeichnet. Unterstützt wurden sie von anderen Ubisoft-Studios weltweit, etwa Ubisoft Reflections und Red Storm Entertainment. Massive hatte zuvor durch „World in Conflict“ auf sich aufmerksam gemacht, bevor sie mit dem ersten „The Division“ den Durchbruch schafften. Die Entwicklung von Teil 2 war eine Reaktion auf das Feedback der Community – mehr Story, mehr Tiefe, weniger Wiederholungen. Beim DLC hingegen merkt man, dass hier Herzblut floss. Brooklyn wirkt wie ein Abschiedsbrief an das alte New York des ersten Spiels – düster, dicht, gefährlich.

Unterm Strich ist „The Division 2“ ein Shooter, der sich deutlich von seinen Genre-Verwandten abhebt. Es ist kein hektischer Actiontitel, sondern ein Spiel, das vom langsamen Aufbau lebt, vom Erkunden, Optimieren und Taktieren. Wer Geduld mitbringt und ein Faible für dystopische Szenarien hat, wird hier fündig. Der DLC „Battle for Brooklyn“ ergänzt das Hauptspiel um eine persönliche, fast schon intime Komponente. Er zeigt, dass auch in einem Spiel über das Ende der Zivilisation noch Platz für Entwicklung, Rückbesinnung und emotionale Tiefe ist. Per se handelt es sich bei Brooklyn zwar um Endgame-Content, wer dort starten möchte kann das aber dank eines Level 40 Boosts tun, wobei man dann aber mit einem verkürzten Tutorial und einigen Anspielungen auf das Hauptspiel, die man nicht versteht, Leben muss.

Das Grundspiel ist also keine spielerische Grundvoraussetzung, allerdings muss man es besitzen, um den DLC zu spielen. Das Hauptspiel ist zur Zeit übrigens auf allen Plattformen im Angebot und wurde zum Launch des neuen DLC bis zu 90% runtergesetzt. – Also die perfekte Chance zum Einsteigen oder Wiederentdecken! Für Fans von „Ghost Recon“, „Destiny 2“ oder gar „Fallout“ bietet sich hier ein modernes, forderndes und visuell beeindruckendes Spielerlebnis. Neueinsteiger werden durch einsteigerfreundliche Mechaniken nicht überfordert, Veteranen durch Endgame-Inhalte und Build-Systeme langzeitig motiviert.
Entwickler: Massive Entertainment
Publisher: Ubisoft
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S
Getestet auf: PS5
NB@05.06.2025
——— Hinweise & Disclaimer: ———
Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!
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