Nach der ersten Episode „Roads“, die bereits am 26.09. des letzten Jahres und der zweiten Episode „Rules“, die am 24.01. diesen Jahres erschienen ist, ist nun seit letzter Woche, um konkret zu sein dem 09.05., endlich auch die dritte Episode von geplanten 5, dieses Mal betitelt als „Wastelands“, erhältlich, die die Geschichte um Sean und Daniel auf ihrem Roadtrip durch die vereinigten Staaten weitererzählt.
Wobei sich die Weiterreise in der Episode sehr in Grenzen hält, da wir uns im Grunde nur an einem Ort befinden, was im Netz schon für einiges an Kritik gesorgt hat, worauf ich gegen Ende des Reviews dann nochmal eingehen werde. Aber erst einmal eine kleine und bei Episodenspielen obligatorische Spoilerwarnung vorweg. Auch wenn ich Spoiler in der aktuellen Episode auf ein notwendigen Minimum reduzieren werden, so kann ich das leider nicht für die vorangegangenen Episoden versprechen, da diese die Ausgangslage für die aktuelle Episode bilden. Es kann also sein, dass ich das ein oder andere aus Episode 1 und 2 spoilern muss.
Die beiden ungleichen Brüder Sean und Daniel sind auf der Flucht vor dem Gesetzt, nachdem eine unerklärbare Kraft in Daniel beim gewaltsamen Tod ihres Vaters durch einen Polizisten zu einer gewaltigen Explosion mit weiteren Personenschäden geführt hat. Sean fürchtet nicht nur, dass sie beide sich für Totschlag verantworten müssen, sondern auch das Daniel auf Grund seiner Superkraft als Versuchskaninchen für die Regierung enden könnte. Dabei haben sie sich erst alleine in der Wildnis versucht durchzuschlagen, was allerdings ohne Vorräte und Geld ein sehr schwieriges Unterfallen. Zusätzlich ist das Duo noch in den Fängen eines rassistischen Tankstellenbetreibers gelandet und nur um ein Haar mit der Hilfe des freundlichen Reporters Brody ihrem Ziel, Puerto Lobos, der Heimatstadt des Vaters in Mexiko, einen Schritt näher gekommen. Doch bevor sie ihre Reise fortsetzen konnten musste unbedingt ein Weg gefunden werden, wie Daniel seine gewaltigen Kräfte irgendwie im Zaum halten kann. Denn nicht nur Sam Raimi’s Verfilmung von Spider-Man hat uns gelehrt, dass mit großer Kraft auch große Verantwortung einhergeht. Das gelang zwar im Rahmen der zweiten Episode an sich schon ganz gut, als Sean intensiv mit Daniel trainierte und Grundregeln im Umgang mit den Kräften erarbeitet wurden, doch zur Neige gehende Vorräte und eine intensive Krankheit von Daniel sorgten dafür, dass die Brüder ihre Reise fortsetzten und bei den Großeltern einkehrten, die sie etliche Jahre nicht gesehen hatten.
Dort schaffte es Daniel auch seine Krankheit wieder auszukurieren und zusammen entdeckten sie einige Informationen über die Mutter der beiden, die die Familie verlassen hatte, als Daniel noch ein Baby war. Doch auch dieser vermeintlich sichere Hafen war nicht von Dauer, als sich in der Kleinstadt herumgesprochen hatte, dass die zwei Jugendlichen bei ihren Großeltern waren und irgendein Bewohner die Polizei darüber informiert hatte. Die Brüder waren daher wieder gezwungen vor dem Gesetzt zu fliehen, was sie nur mit Hilfe des Nachbarsjungen Chris, den man auch als Captain Spirit aus der Gratisepisode zur Einstimmung auf die zweite Staffel kennt, schafften und traten erneut eine Fahrt ins Ungewisse an, als sie auf einen fahrenden Zug aufsprangen, ohne das Ziel der Reise zu kennen.
Seitdem ist einige Zeit vergangen, als die dritte Episode einsetzt. Die Brüder haben sich einer Gruppe von jugendlichen Ausreißern, die sich als Tagelöhner Durchschlagen angeschlossen. Einen Teil der Gruppe hatte man bereits in der zweiten Episode kennengelernt und es wirkte bei dieser Inszenierung innerhalb der Episode überaus wahrscheinlich, dass das nicht das letzte war, was man von der Gruppe gesehen haben sollte. Gerade der unschuldige Flirt zwischen der direkten Cassidy und dem schüchternen Sean war dafür zu offensichtlich. Es wird zwar nicht erwähnt, wie die Brüder genau auf die Gruppe gestoßen sind und so müssen wir diesen „Zufall“ wohl einfach akzeptieren. Die Gruppe und so auch das Gebrüder-Gespann lebt seit einiger Zeit in Zelten im Wald und arbeitet tagsüber auf einer Cannabis-Plantage. Hiermit versuchen sich Sean und Daniel genug Geld zu verdienen, um endlich die Reise nach Porto Lobos antreten zu können, oder zumindest war das bisher der Plan, denn Daniel ist langsam der Bevormundung durch seinen größeren Bruder überdrüssig und würde sich lieber auf die Suche das seiner Mutter machen. Doch auch Sean’s Pläne geraten ins Wanken, da er sich bei der Gruppe sehr wohl fühlt und auch gerne mehr Zeit mit Cassidy verbringen würde…
Weiter kann ich aus spoilergründen nicht schrieben, doch führt uns auch zum inhaltlichen Problem und der Kritik an der Episode. Auch wenn mir die Episode an sich zwar gut gefallen hat, da sie an der, meiner Meinung nach etwas zu kurz gekommenen, Charakterentwicklung gearbeitet hat, so gibt es einige heftige Kritikpunkte, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Das erste große „Aber“ im Zusammenhang mit der Episode ist meiner Meinung nach das allgemeine Problem mit der Staffel, denn die Episoden ähneln sich zu sehr und wirken damit schon fast belanglos: Am Ende einer Episode sind die Brüder quasi wieder bei „Null“ angekommen, um sich in der nächsten Episode wieder zu versuchen irgendwo zu integrieren. Die Handlung dreht sich im Kreis und ebenso wie in Episode 2 ist inhaltlich nicht wirklich viel passiert und auch der rote Faden ist ziemlich leider ziemlich dünn:
Bei der ersten Staffel und auch beim Prequel „Before the Storm“ hatten wir immer mehrere Handlungsstränge, einige die innerhalb der einen Episode abgehandelt waren und zusätzlich auch größere, wie die Suche nach der verschwundenen Rachel Amber oder sogar die Bedrohung durch einen Serienkiller. Im Gegensatz fehlt es hier wirklich, denn wir haben neben der wenig konkreten Bedrohung durch das Gesetzt (wir wissen ja gar nicht, was die Jungs erwarten würde) haben wir im Grunde keine weitere Handlung außer die immer besser-werdende Beziehung zwischen den Brüdern. Ähnliches gilt auch leider für die Handlung innerhalb der Episoden, denn wir als Spieler haben außer dem vagen Ziel „Mexiko“ irgendwie kein Ziel. Zwar kommen innerhalb der Episode noch weitere Ereignisse dazu, doch wir reagieren dabei mehr, als wir agieren und dann ist die Episode auch schon wieder vorbei. – Ich habe für das Durchspielen gerade mal 1,5 Stunden gebraucht und habe mich dabei noch ziemlich ausführlich in der Welt umgesehen und mit allen Leuten gesprochen, mit denen ich wohl sprechen konnte. Dabei verteilt sich die Handlung gerade mal auf 2 Areale, das Camp und die Cannabis-Plantage, wobei letztere noch nicht vollkommen frei erkundet werden kann. Es gibt zwar noch einen kleinen weiteren Schauplatz, wo uns ein Rätzel erwartet, was ich aus Spoiler-gründen, aber nicht weiter spezifizieren möchte, doch insgesamt ist das wirklich etwas dünn, gerade wenn man die Entwicklungszeit daneben hält. Da hat die erste Staffel in weniger Zeit sehr viel mehr geboten. Ich hoffe hierbei wirklich, dass es Dontnod mit den beiden verbleibenden Episoden noch schafft das Ruder rumzureißen und auf ähnlich-hohem Niveau zu laden, wie seinerzeit die erste Staffel, die für mich immer noch eins der besten Spiele der letzten Jahre darstellt.
Und da nach einer Episode auch wieder die Frage aufkommt, wann es denn weitergeht, haben Publisher Square Enix und Entwickler Dontnod auch die kurz vor dem Release der Episode bereits die Roadmap für alle weiteren Episoden herausgebracht, um das leidliche Thema, wann endlich die nächste Episode erscheint, somit endlich ad Acta legen zu können. Die nächste Episode erscheint demnach erst im August und das Staffelfinale lässt dann bis kurz vor dem Jahreswechsel auf sich warten:

NB@17.05.2019
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