Retro Review: „True Lies (Sega Mega Drive)“ – Was bietet es heute? #TBT #ThrowbackThursday

Für mich waren in der 8- und 16Bit-Zeit Lizenzspiele ein Hauptaugenmerk in meiner Spieleauswahl. Die Filme und TV-Serien waren durch TV-Ausstrahlung, Werbung oder Kino bereits bekannt und so stand es vor dem Kauf oft außer Frage, dass ein Spiel, das beispielsweise auf einem Arnold Schwarzenegger-Film basiert gut sein muss. Oft ging diese Mutmaßung zwar auch nach hinten los, da das Spiel wenig bis gar nichts mit der Vorlage zu tun hatte und die Spielegrafik mit den Film-Screenshots oft auch nicht wirklich etwas gemeinsam hatte, doch es gut auch positive Beispiele. Ich habe ja bereits schon über „Jurassic Park“ berichtet, dass eine wirklich interessante Umsetzung des Stoffes war, doch natürlich gibt es auch unzählige weitere Beispiele, wie auch das heute vorgestellte Spiel.

„True Lies“, basierend auf dem gleichnamigen Film von James Cameron mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis in den Hauptrollen ist dafür ein meiner Meinung nach wirklich gutes Beispiel. Das Spiel orientiert sich recht nah am Film, verfügt über ein interessantes Spielkonzept, mischt das Storytelling aus Film-Screenshots und scrollendem Text, was wahrscheinlich am wichtigsten ist, macht auch heute noch Spaß. Wer den Film nicht kennt, bekommt eine kurzen Abriss der Story: Arnold Schwarzenegger verkörpert Harry Tasker, einen der Top-Agenten im Auftrag des Omega-Sektors, einer Spezialeinheit der Terrorismusabwehr mit allerhöchster Geheimhaltungsstufe. – Und zwar so geheim, dass selbst seine Frau und seine Tochter nicht wissen, dass er kein vertrottelter Vertreter ist. Seine Schauspielerischen Leistungen sind sogar so überzeugend, dass seine Familie ihm so etwas nie zutrauen würde. Seine Tochter hält ihn für einen Loser und seine Frau fängt an mit dem Autoverkäufer Simon anzubändeln, der vorgibt ebenfalls ein Agent zu sein. Da Harry allerdings durch seine Arbeit in den Fokus des Terroristen Aziz, dem Anführer des Crimson Jihad gerückt ist, droht nicht nur seine Tarnung aufzufliegen, sondern auch seine Familie gerät unwissend immer mehr in Gefahr…

Das Spiel wurde von Beam Software entwickelt und von Acclaim, einem der führenden Publisher in Bezug auf Lizenzspiele in der damaligen Zeit, herausgebracht. Das Spiel orientiert sich dabei recht nah an der Handlung des Films, lässt aber die Nebenhandlungen größtenteils weg und fokussiert sich auf die Actionsequenzen, die in insgesamt 9 recht umfangreichen Levels, die uns unter anderem von einem abgelegenen Schloss in der Schweiz, über eine Einkaufsmall, einen Park, über die Straße nach Key West bis hin zum Showdown in einem (nur teilweise) fertiggestellten Bürogebäude, führen. Wir steuern dabei Harry Tasker, den wir durch eine isometrische 3D-Umgebung in alle 8 Richtungen steuern. Auch wenn das vorherrschende Spielprinzip ein 3D-Run and Gun ist, so gibt es auch ein paar Missionen, in denen wir unser Umfeld erkunden müssen, um beispielsweise das Passwort für einen Computer, oder einen Schlüssel zu finden, ohne dass wir sofort in umfangreiche Feuergefechte übergehen. Ebenso gibt es sogar Fluchtpassagen, in denen wir weglaufen müssen oder auch ein Level, in dem wir einen Harrier-Jet in bester Topdown-Shmup-Manier steuern, was das Spielgeschehen weiter auflockert.

Harry erweist sich dabei als ziemlich agil, da er neben Laufen und Rennen auch einen Hechtsprung durchführen kann. Zusätzlich hat er sogar noch einen nützlichen Specialmove in Petto und kann mit festgehaltener Taste stehenbleiben, während man seine Schusshand frei über seine komplette Flanke steuern kann, um gleichzeitig mehrere Gegner auszuschalten. Darüber hinaus kann er auch ein Waffenarsenal mit sich herumtragen, das sogar Rambo vor Neid erblassen lassen würde, denn neben einer Pistole als Standardwaffe gibt es Schrotflinten, Uzis, Granaten, Minen und sogar einen Flammenwerfer, mit denen er den unterschiedlichen Gegnertypen zu Leibe rücken kann. Diese fallen dabei ebenso, wie die Levelarchitektur überaus vielschichtig aus und auch wenn es von ein paar Gegnern auch unterschiedliche Farbvarianten gibt, gibt es über 10 unterschiedliche Gegnertypen im Spiel, wo hingegen andere Spiele mit sehr viel weniger auskommen (müssen) und dabei gibt es sogar noch eine NPCs als Zivilisten obendrauf, die man allerdings nicht abschießen sollte, da das Spiel sonst vorzeitig beendet wird. Arnie tötet eben nur böse Buben…

Man merkt dem Spiel an, dass es sich dabei um kein frühes, sondern mit einem Release in 1994 um ein Spiel am Ende des Lebenszyklus der Konsole handelte, denn hier haben die Entwickler alles aus der Konsole herausgeholt. Sowohl die allgemeine Grafik, wie auch die Varianz und auch die Animationen können sich auch heute noch sehen lassen. Einzig die Screenshots aus dem Film, die zwischen den Levels als Überleitung eingefügt sind sehen verboten aus. Das war schon damals der Fall und der Zahn der Zeit hat den Eindruck noch gesteigert, da es sich um niedrig-aufgelöste und merkwürdig ausgeleuchtete Stills aus dem Film handelt. Aber Hauptsache das Spiel an sich kann sich sehen lassen. Von diesem Gesichtspunkt ist alles nach wie vor im grünen Bereich. Wo sich allerdings die Spreu vom Weizen trennt ist der Schwierigkeitsgrad, der besonders in den späteren Levels immens ansteigt. Zwar gibt es ein Passwortsystem, doch das bringt uns jeweils nur zum Anfang der Stage und wir müssen dann alles nochmal machen. So empfiehlt es sich eher am eigenen Können zu arbeiten, anstatt sich nur auf Passwörter und Cheats zu verlassen. Denn auch wenn die Gegnerhorden einen anfänglich übermannen können, so ist das Spiel nie unfair und die Spawn-Punkte lassen sich gut erlernen und auch wenn es am Anfang nicht so scheinen mag so ist der Lebensbalken, den Harry mitbringt, sogar ziemlich Spielerfreundlich, da man ganze 24 Treffer einstecken kann, bis ihm die Puste ausgeht. Man überlege, dass man in „Propotector“ auf der gleichen Konsole zum Beispiel überhaupt keinen Lebensbalken hatte…

Insgesamt hatte ich auch heute noch eine Menge Spaß mit dem Spiel, obgleich der Schwierigkeitsgrad bei manchen Stellen eher zu Frustmomenten geführt hat. Das hat man als Jugendlicher mit mehr Zeit und dem entsprechenden Muscle-Memory etwas besser weg gesteckt. Heutzutage hat man sich eher an die leichteren Spiele gewöhnt, wenn man nicht gerade ein eingefleischter Dark Souls-Fan ist. Dennoch handelt es sich um eins der besseren Lizenzspiele und manchmal wünschte ich mir, dass auch heute noch zu jedem Film ein Spiel herauskommen würde, denn die gerade in Verbindung mit einer Retro-Optik, wie es gerade bei „Stranger Things 3: The Game“ der Fall war, was rein optisch auch ziemlich ähnlich zu „True Lies“ aussieht, zeigt sich, dass immer noch ein Markt für diese Tie-Ins da ist. Wer noch einen Mega Drive oder alternativ auch ein SNES (hier gab es das Spiel inhaltsgleich auch) sein Eigen nennt sollte durchaus einen Blick riskieren, denn auch heute macht das Spiel noch Spaß.

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NB@17.10.2019

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