Special: „Gamescom 2020“ – Die Highlights der digitalen Computer- und Videospielmesse #Gamescom2020

In diesem Jahr ist vieles anders und nirgendswo zeigt sich das, zumindest aus Gamer-Sicht, deutlicher, als bei den Spielemessen, die normalerweise einen Großteil der Jahresmitte ausmachen. Und nachdem einige Messen restlos abgesagt wurden, hat man sich für die diesjährige Gamescom für ein neues Konzept in einer rein digitalen Messe entschieden, die vom 27. bis 30. August mit insgesamt 370 Partnern stattgefunden hat. Auch wenn es natürlich schade ist dieses Jahr nicht mit hunderttausenden Besuchern in die Hallen der Koelnmesse zu pilgern, so ist dieser Schritt natürlich nachvollziehbar, immerhin dient es ja der Gesundheit aller. Den Auftakt machte eiche ausführliche „Opening Night Live“-Präsentation, in der Geoff Keighley die über 2 Millionen Menschen, die das Spektakel live verfolgt haben, durch den Abend geführt hat. Wer den Stream verpasst hat, dem verlinke ich hier gerne eine Videofassung auf YouTube:

Doch auch danach gab es viele große und kleine Shows, die das ein oder andere Highlights mit sich brachten, die insgesamt rund 10 Millionen Zuschauer in Ihren Bann gezogen haben, egal ob es um die neuesten AAAs, kleine Indies, oder sogar um einige interessante Retro-Ankündigungen geht. Da es den Rahmen sprengen würde und auch nicht wirklich spannend wäre, euch alles 1:1 nachzuerzählen, habe ich mir eine Liste meiner persönlichen Highlights rausgesucht, die ich für euch thematisieren möchte. Sofern dabei für ein Spiel ein konkreter Releasetermin feststeht habe ich euch das entsprechend vermerkt.  

Und leider muss ich vielen auch einen Zahn direkt ziehen, denn wer gehofft hat endlich den Release und den Preis der Next Gen-Konsolen zu erfahren, der wurde leider enttäuscht, denn sowohl Sony, wie auch Microsoft halten sich weiter bedeckt und warten wahrscheinlich jeweils darauf, dass die Konkurrenz den ersten Schritt wagt. Es hat sich zwar mittlerweile der November als Monat heraus kristallisiert und zumindest Sony hat verkündet, dass der Release, trotz der weltweiten Pandemie, die auch Auswirkungen auf die Produktion der Konsolen gehabt hat, auf jeden Fall noch 2020 stattfinden find. Jedoch ist damit zu rechnen, dass die Konsolen zum Release sehr knapp sein werden. Aus diesem Grund und um gegen den illegalen Schwarzmarkthandel vorzugehen hat Sony, zumindest in USA, eine Lotterie gestartet hat, bei der man die Option auf eine Vorbestellung einer Konsole und Accessoires „gewinnen“ kann. Dabei werden Kunden, die bereits ein (aktives) PSN-Konto haben, bevorzugt werden. Ob wir in Europa mit ähnlichen Maßnahmen zu rechnen haben, ist allerdings noch nicht bekannt.

Aber konzentrieren wir uns mangels konkreter Hardware-News auf die kommenden Spiele: Den Anfang machte die dem fast jährlichen Release-Rhythmus geschuldete, wenig überraschende, obgleich dennoch beeindruckende Ankündigung von „Call of Duty: Black Ops Cold War“, das als direkter Nachfolger des 2010er Black Ops im Jahr hauptsächlich im Jahr 1981 spielt und auf bekannte Charaktere zurückgreift und dieses Mal mit Robert Redford eine wahre Ikone als Aushängeschild im Gepäck hat. Das Spiel erscheint sowohl auf der aktuellen, wie auch der kommenden Konsolengeneration, wobei dieser Punkt in Bezug auf die Preisgestaltung durchaus diskutabel ist. Denn wo andere Entwickler bereits angekündigt werden, dass man wie beim Beispiel von „Cyberpunk 2077“ und „Marvel’s Avengers“ kostenfrei auf die nächste Generation upgraden können wird, kostet diese Upgrade, was anscheinend auch nur den digitalen Versionen vorenthalten sein wird, eine einmalige Gebühr von 10 Euro, die auch gleichzeitig die Preisdifferenz zur Next Gen ausgleichen sollen. – Ja richtig gelesen, denn zumindest „Call of Duty: Black Ops Cold War“ wird generell auf der Next Gen 10 Euro mehr kosten. Ob das Schule macht kann zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gesagt werden. Das Spiel wird ab dem 13. November erhältlich sein.

Weiteres Highlight sind nicht nur eins, sondern gleich zwei kommende Star Wars-Spiele, was mich besonders nach dem tollen „Star Wars: Jedi Fallen Order“ in freudige Erwartung versetzt. Zum einen bekommen wir mit „Star Wars: Squadrons“ einen eigenständigen Weltraum-Shooter, der sowohl mit Einzelspieler-Story und Mehrspieler-Gefechten aufwartet und zum anderen endlich auch mit „Lego Star Wars: The Skywalker Saga“ ein Lego-Spiel, das alle Hauptteile der Reihe in ihrer gewohnt ironischen und witzigen Lego-Interpretation nacherzählen wird. Wobei Squadrons sogar schon am 2. Oktober und das Lego-Spiel, bisher ohne konkreten Termin, im kommenden Jahr erscheinen wird.

Auch als bisher unbekannt und dennoch überaus interessant erwies sich der Microsoft-exklusive (Xbox One, Xbox Series X, Windows 10) interaktive Thriller „Twelve Minutes“, über einen Mann, der aus bisher unbekanntem Grund in einer Zeitschleife gefangen ist. Das Spiel zieht Inspiration von Filmklassikern wie „Memento“, aber auch Kammerspielen, wie Alfred Hitchcock’s „Cocktail für eine Leiche“ und die agierenden werden von bekannten Hollywoodstars, wie Willem Dafoe, James McAvoy und Daisy Ridley verkörpert. Einen konkreten Termin gibt es zwar noch nicht, aber es soll noch in 2020 erscheinen.

Ähnlich unkonkret verhält es sich mit dem Release von „Ratchet & Clank: Rift Apart“ von Insomniac Games, das exklusiv für die PS5 erscheinen wird und „nahe“ zum Release erscheinen soll. Konkreter durfte man wahrscheinlich nicht werden, da man sonst Rückschlüsse auf den Release der Konsole schließen könnte. Neben dem bekannten Material aus dem Trailer, der im Rahmen des PS5 Reveal Event gezeigt wurde, bekam man dieses Mal auch Gameplay zu sehen, da auch eindrucksvoll zeigte, wie schnell die Zugriffe zur SSD sind und wie diese sich im Spiel niederschlagen können, da man in Sekundenbruchteilen zwischen einem großen Areal zum nächsten wechselt. Abseits davon bietet das Spiel bewährte Ratchet & Clank-Kost, die allerdings nicht nur schneller und flüssiger, sondern auch mit mehr Variation und Details abläuft. Zweifelsohne wird das Spiel unter vielen Weihnachtsbäumen liegen, sofern man eine Konsole bekommt.

Neben hochkarätigen AAAs gab es aber auch kleinere Spiele, die man dennoch erwähnen sollte, denn so bekommt der Überraschungshit des Sommers „Fall Guys“, dessen bahnbrechenden Erfolg wahrscheinlich niemand vorausgesehen hat, eine zweite Staffel, die dem Spiel nicht nur neue Kostüme und Levels, sondern auch ein komplett neues Setting im Mittelalter beschert. Und auch von dem liebenswertesten Losers der Spielegeschichte, Larry Laffer, gibt es Neuigkeiten, denn das deutsche Entwicklerstudio Assemble Entertainment spendiert dem erfolgreichen Reboot mit „Leisure Suit Larry: Wet Dreams don’t dry“ mit „Leisure Suit Larry: Wet Dreams dry twice“ eine direkte Fortsetzung, in der der in „Cancum“ gestrandete Larry in neuem Setting auf der Jagd nach (meist nur körperlicher) Liebe ist. Das Spiel soll über 50 handgezeichnete Schauplätze und über 40 NPCs zum Interagieren bieten. Es erscheint am 15. Oktober für Computer (PC und MAC) und wird, voraussichtlich im kommenden Jahr, für Konsolen veröffentlicht werden. Dazu gibt es aber noch keinen konkreten Termin. 

Eine wirkliche Überraschung war die Neuankündigung eines Spiels namens „Unknown 9“, das es schaffte ohne jegliche Info zum Gameplay allein mit einem sehr filmischen Mood-Trailer für immense Begeisterung zu sorgen. Zu sehen ist darin ein kleines indisches Mädchen, das von mehreren Verfolgern durch die realistischen Straßen von Kalkutta gejagt wird und als sie angegriffen wird unerwarteter Weise die Zeit anhält, um sich aus der Gefahr zu befreien. Viel mehr ist momentan über das Spiel von kleinen indischen Team Reflector Entertainment nicht bekannt, doch spätestens seit „A Plague Tale: Innosence“ sollte jedem Bewusst sein, dass man ein Team mit einer Vision und einem dermaßen beeindruckendem Trailer nicht unterschätzen sollte. Wir können gespannt sein, um was es genau im Spiel gehen wird. Das fertige Spiel soll im Laufe des Jahres 2021 erscheinen.

Und auch Retro-Freunde können sich freuen, denn neben des bereits angekündigten Remakes von „Monster World IV“, das unter dem Titel „Wonder Boy: Asha in Montser World“ erscheinen wird, bekommt auch die knapp 30-Jahre alte Spielereihe Turrican eine Sammlung, die auf aktuellen Konsolen erhältlich sein wird. Dabei handelt es sich zwar nicht um ein Remake, sondern um eine Portierung, doch diese wird alle erhältlichen Teile der Reihe und einige Goodies, wie eine umfangreiche Dokumentation über die Reihe, enthalten soll und die in unterschiedlichen Ausführungen bei Stricly Limited Games vorzubestellen sind. Beide Ankündigungen kamen allerdings ohne konkreten Releasetermin aus und erscheinen auf jeden Fall nicht mehr 2020. 

Und auch wenn die Messe dieses Mal nur virtuell stattgefunden hat, so wurden dennoch einige Spiele mit den begehrten Gamescom-Awards beschert. So konnte sich zum Beispiel das am 29. Oktober erscheinende „Watch Dogs Legion“ den Award für das beste Action-Abenteuer-Spiel schnappen und das bereits erwähnte „Star Wars: Squadrons“ wurde als bester Actiontitel ausgezeichnet. Am interessantesten finde ich persönlich aber immer die begehrten Plattform-Awards, bei der auf jeder Spiele-Plattform das beste Spiel der Messe gekürt wird. Denn hier hat es ein persönliches Highlight, das auch mit dem Start der Messe auf der Xbox One erschienen ist, die begehrte Trophäe eingeheimst: „Tell me Why“, das aktuellste Werk der Life is Strange-Macher von Dontnod, die sich mit dem in drei Episoden erscheinenden und Microsoft-exklusiven Spiel wieder einer sehr emotionalen Geschichte um die Beziehung eines Zwillingspaares, die zehn Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Mutter in ihre Heimatstadt zurückkehren und für sich erkennen müssen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie man sie selbst in Erinnerung hat… – Mein ausführliches Review dazu ist bereits in Arbeit und wird in der kommenden Woche veröffentlicht.

Auf der Nintendo Switch gab es auch ein Novum, denn wo für gewöhnlich die First Party-Riege die Awards abräumt war es dieses Mal das am 11. Februar 2021 erscheinende „Little Nightmares II“ und auf der PS4 wurde überraschender Weise das am 19. November erscheinende „Cyberpunk 2077“ gekührt, das sich gegenüber den „Ratchet & Clank: Rift apart“, „Horizon 2: Forbidden West“ und „Godfall“ durchsetzte.

Abschließend muss ich zusammenfassend sagen, dass es sich, trotz der widrigen Umstände, um ein starkes Gamescom-Jahr handelt, was aber in Hinsicht auf die gegen Ende des Jahres anstehende Veröffentlichung der nächsten Konsolengeneration auch nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch gab es einige (freudige) Überraschungen und auch wenn es mir wirklich gefehlt hat durch die Hallen der Koelnmesse zu pilgern, mich mit Gamern, Pressekollegen und Publishern auszutauschen und fast nebenbei das ein oder andere neue Spiel an zu testen, so muss man den Veranstaltern dennoch ein dickes Lob aussprechen, denn es wurde einiges aus der Situation rausgeholt. Dennoch bleibt zu hoffen, dass wir die Pandemie bald in den Griff bekommen und wir spätestens im kommenden Jahr wieder die Pilgerfahrt nach Köln antreten können. Wir sehen uns dann hoffentlich vor Ort bei der Gamescom 2021, die vom 26. – 29. August 2021 stattfinden soll.

NB@04.09.2020

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber.

3 Kommentare

  1. Super Bericht! Vielen Dank. Ich denke sie haben wirklich das beste aus der Situation gemacht. Auch wenn kein digitaler Inhalt eine live Messe ersetzen kann, so muss man den Machern wirklich den Lob lassen. Toll gemacht gamescom! Andere haben einfach nur abgesagt oder uns ne reine Trailer show geliefert.

    Ich werde nächstes Jahr bestimmt dabei sein. Auch wenn ich dachte, ich war jetzt schon oft genug da. Vielleicht sieht man sich dann dort?

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