PS4 Review: „Litte Adventure on the Prairie“ – Das wahrscheinlich schlechteste Jump n Run der Welt…

Man sollte meinen, das man mit einem 2D-Sidescroller, bzw. Jump n run eigentlich nicht viel falsch machen kann. Doch weit gefehlt, denn dieses Spiel ist in vielerlei Sicht wirklich „herausragend“. Von der Prämisse könnte das Spiel wohl nicht durchschnittlicher sein, denn unseren namenslosen Helden steuern wir durch insgesamt 3 Welten à jeweils 4 Level und unser einziges Ziel ist dabei alle Gegner im Level zu vermöbeln. Nun mag man fragen, was das Spiel dabei „herausragend“ werden lässt.

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Wo fängt man dabei am besten an: Hier stimmt leider einiges nicht und alle Kritikpunkte aufzulisten würde wahrscheinlich einer Doktorarbeit gleichen, doch die gravierendsten Fehler schauen wir uns mal etwas genauer an.

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  • Grafik – Die allgemeine Grafik sieht aus, als ob sie von einer Kindergartengruppe entworfen worden wäre und auch wenn man darüber vielleicht noch hinweg sehen könnte, wenn sonst alles stimmt, so muss hier auch erwähnt werden, dass die Animationen sogar noch schlimmer als die allgemeine Grafik sind. Unser Avatar sieht zwar schicker aus, als die allgemeine Grafik kann aber auch nicht durch besonderen Einfallsreichtum oder Details punkten und hat genau drei Animationen: – Laufbewegung, Schlagen und Springen. Alle drei sind dabei wirklich minimalistisch animiert und wirken, als ob man einen Scherenschnitt von Hand durch einen statischen Hintergrund zieht. Besonders erwähnenswert sind noch das Springen und die Laufbewegung. Letztere wirkt eher wie ein Fliegen über den Untergrund und das Springen ist als ob unser Avatar auf dem Mond unterwegs wäre… Aber nichts ist dagegen die Gegneranimation, denn diese können nur noch laufen und schlagen. Sogar eine Sterbeanimation hat man sich gespart, denn wenn unser Held den jeweiligen Gegner mehrmals mit dem Schwert schlägt verschwindet der Gegner einfach. Kein Blinken, kein Ton, kein gar nix. Einfach in Luft aufgelöst. Hier wäre zumindest ein gewisses Feedback wünschenswert gewesen.

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  • Gameplay – Das „laufe in einem Level von links nach rechts bis du alle Gegner platt gemacht hast“-Spielprinzip klingt schon nicht besonders aufregend, allerdings die lieblos mit zusammengebastelten Welten, die aus den immer gleichen Versatzstücken zusammenkopiert wurden reißen das dabei auch nicht wirklich raus. Aber am merkwürdigsten ist das Verhalten des Spiels, wenn man eine Welt abgeschlossen hat. Normalerweise erscheint nach dem Ende eines Levels eine Zusammenfassung mit besiegten Gegnern, Zeit, Durchlauf, etc. und wir bekommen zwei Optionen: 1) Zurück zum Hauptmenü oder 2) Weiter. Beim Anklicken von „Weiter“ startet das nächste Level. Hat man eine Welt beendet sieht das auf den ersten Blick identisch aus und es gibt, zumindest optisch, auch beide Optionen, aber Option 2) Weiter funktioniert nicht und es gibt keinen Weg weiter. Beim Ende der ersten Welt dachte ich daher schon, dass sich das Spiel irgendwie aufgehängt hat und ich startete das Level erneut, nur um wieder am gleichen Problem zu hängen. Hier ist das Verhalten, einfach mal so, anders, denn wir müssen mit Option 1) Zurück zum Hauptmenü und manuell über den Auswahlschirm das nächste Level suchen und starten. Danach funktioniert das „Weiter“ wieder, bis man am Ende der Welt angelangt ist. Anscheinend haben die Programmierer nicht damit gerechnet, dass jemand mehr als eine Welt am Stück spielen möchte (oder überhaupt kann?!?).
  • Abwechslung – Hier liegt wahrscheinlich das größte Problem mit dem Spiel, denn das überaus eintönige Spielprinzip wird ohne jegliche Variation durchgezogen. Die Farbgebung und die Gegner ändern sich zwar von Welt zu Welt, aber sonst bleibt alles gleich. Einmal sind es zwar 8 Gegner, die wir finden und erledigen müssen und dann mal 12, aber das war es dann auch schon. Zumal wir erst am Ende des Levels sehen, wie viele Gegner es überhaupt waren. Wenn die Levels nicht einfach nur geradeaus ablaufen würden und die Gegner vielleicht auch etwas versteckt wären hätte diese Info zum Beginn des Levels sogar etwas Sinn gemacht. Hier ist es aber nur eine bloße Auflistung…
  • Der Titel – sagt es einfach mehrmals Hinterbänder „Little Adventure on the Prairie“. Geschmeidig rollt das nicht gerade über die Zunge. Hier hätte man wahrscheinlich noch Mal zwei Minuten länger über den Titel nachdenken sollen, denn jeder Titel ist besser als dieser und was das mit der Prairie zutun haben soll muss man auch erst Mal erklären…

Auch sonst gibt es keine Variation. Es gibt keine Bossgegner, keine Rätzel, nichts sonstiges zu erledigen. Nur von links nach rechts Laufen und jedem Gegner, der uns vors Messer kommt so lange auf den Kopf hauen, bis er sich in Luft auflöst.

Klingt total umspannend und spielt sich sogar noch umspannender, als es klingt. Um das wirklich verstehen zu können muss man es glaube ich leider am eigenen Leib erfahren… Wenn das Spiel nicht mit Trophäen (6 x Bronze, 8 x Silber, 7 x Gold und 1 x Platin) aufwarten würde und mit 1,59€, auch wenn es nicht im Angebot ist, spottbillig im PSN zu bekommen ist, würde es sich wahrscheinlich niemand ernsthaft ansehen wollen. Und selbst mit diesem Ansporn ist es nicht einfach das Spiel zu beenden. Nicht weil das gebotene Anspruchsvoll oder in sonst irgendeiner Form schwer ist. Ganz im Gegenteil. Man bekommt eigentlich alle Trophäen von selbst während man das Spiel durchspielt, doch das grauenhaft Spielprinzip und die repetitive Natur der Spiels verlangen dem Spieler einiges ab. Ich habe nach den ersten zwei Levels ernsthaft überlegt, ob ich weiter machen soll und habe dann dennoch weitere 15 Minuten investiert, um die Platin zu bekommen. Und die hat man sich dann aber auch als Entschädigung verdient!

Neben der PS4-Version gibt es auch noch eine Vita Version, also wer nach diesem Horror noch nicht genug hat, kann für weitere 1,75€ (ja, die Version für die Vita ist teurer und muss nochmal separat gekauft werden) das tolle Spiel nochmal spielen. Die Versionen sind noch absolut identisch und man hat sich noch nicht mal die Mühe gemacht den komischen „Weiter“-Bug am Ende einer Welt rauszupatchen.

Wer also notorischer Trophäenjäger oder vielleicht auch Masochist ist, kann durchaus nochmal zugreifen 😉

NB@16.05.2018

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11 Kommentare

  1. Also ich zähle mich als notorischer Trophenjäger aber dieses Spiel ist die reinste Qual. So eine Grütze habe ich ehrlich schon lange nicht mehr gespielt. Da schämt sich auch der Bodensatz von Steam in Grund & Boden. 😅

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