PS4/PS5 Review: „The Dark Pictures Anthology: House of Ashes“ #TheDarkPicturesAnthology #HouseOfAshes

Die Horrorabenteuer von Supermassive Games gehen in die nächste Runde. Denn was seinerzeit mit „Until Dawn“, unter Produktion von Sony Interactive Entertainment, noch ohne den Charakter einer Anthologie-Serie begonnen hat und deren spirituelle Fortsetzungen danach als „The Dark Pictures Anthology“, unter Produktion von Bandai Namco, fortgeführt wurden, sind seit Jahren ein fester Bestandteil der Videospielveröffentlichungen, denn entgegen eines langen Spiels, das mitunter mehrere Jahre an Entwicklung benötigt, bekommen wir jedes Jahr ein kürzeres Intermezzo. Nach „Man of Medan„, das vor zwei Jahren erschienen ist und dem letztjährigen „Little Hope“ entführt uns die diesjährige Geschichte, „House of Ashes“, in eine düstere Geschichte, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt.

Die Handlung ist dieses Mal im Jahr 2003 im Irak angesiedelt und beginnt nach einer kurzen Rückblende, die als thematische Einführung dient, etwas untypisch. Zwar gibt es in der Rückblende, in der wir miterleben wie ein sumerischen Tempel von blutrünstigen Kreaturen, die wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht genau zu Gesicht bekommen, überrannt wird, bereits die bekannte Horror-Kost, doch danach schwenkt das Spiel zunächst in einer ziemlich andere Richtung. So sind wir Zeuge, wie Col. Eric King, ein Spezialist für Satellitenortung, die Leitung eines kleinen Fireteam an Marines übernimmt, um sich mit ihnen auf die Suche nach Sadam’s nuklearen Waffen zu begeben. Auch wenn wir heute wissen, dass nie irgendwelche Waffen gefunden wurden, sind die Soldaten überzeugt eine heiße Spur gefunden zu haben.

Der Plan ist dieser Spur im Verborgenen nachzugehen, da sie sich mitten im Kriegsgebiet befindet. Und das sind nicht die einzigen Probleme, denn auch innerhalb des Teams gibt es Spannungen. So war die bisherige Befehlshaberin die Ehefrau von Eric, Rachel King, die sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatten, ohne sich je offiziell getrennt zu haben. So ist Eric der Meinung, dass ihre Beziehung nahtlos weitergehen würde, wo hingegen Rachel sich schon in einer Beziehung mit Nick, einem der Marines im Team, befindet. Weitere Mitglieder sind Jason, ein Redneck, der aus Rache für den 11. September in den Krieg gezogen ist, Joey, ein eher zurückhaltender Funker und der Techniker Mervin. Angekommen am Zielort werden sie aus dem Hinterhalt in ein Feuergefecht mit der irakischen Armee verwickelt, bis sich auf heiterem Himmel Erdlöcher auftun und das Team, nebst einem Teil der Iraker, verschlucken.

Erst dann entfaltet sich das eigentliche Spiel, denn tief unter der Erde der irakischen Wüste, findet das Team die Überreste des sumerischen Tempels. Und was ursprünglich als Suche nach chemischen Waffen beginnt, sich durch den Sturz in die Tiefe, bei dem die beteiligten voneinander getrennt werden und lediglich kleine Teams übrigbleiben, in eine Rettungsmission verwandelt, wird ziemlich schnell zum Kampf ums nackte Überleben. Denn dort unten sind sie keinesfalls allein und wer die Spiele von Supermassive Games kennt weiß, dass nicht alle Protagonisten zwangsläufig das Ende des Spiels erreichen…

Das Spielprinzip erinnert dabei von seiner Machart an die frühen Spiele von Telltale Games, bietet aber neben statischen Dialogentscheidungen auch mehr spielerische Einflussnahme und unterschiedliche Optionen, in die die Geschichte weitergehen kann, je nachdem was wir im Spiel herausgefunden haben, oder wie wir uns gegenüber anderen Personen verhalten haben. Wir steuern dabei in jeder Szene eine andere Spielfigur, was auch interessante Ansätze für den optionalen Multiplayer bietet, wo andere Figuren in den gleichen, oder parallel verlaufenden Szenen von anderen Spielern gesteuert werden. So ist das Spiel zwar auch Solo spielbar, bietet aber durch die Fokussierung auf eine Figur pro Szene nur eine eingeschränkte Sicht auf die Handlung.

Gameplay-technisch unterscheidet man dabei aus unterschiedlichen Abschnitten. Abschnitten, in denen wir unsere Figur frei bewegen, Areale. Erkunden, oder auch kleine Rätsel lösen, Gespräche zwischen den Personen, wo wir aus unterschiedlichen Antworten wählen müssen und Actionszenen, die größtenteils aus Quick Time Events (QTEs) bestehen. Im Gegenzug zu Man of Medan und Little Hope nimmt besonders der letzte Teil eine sehr viel prominentere Rolle ein und mündet in einigen Feuergefechten, was anfänglich zwar etwas ungewohnt ist, aber dennoch überraschend gut funktioniert. Quasi Aliens, anstatt Alien, wo vorher auch kaum jemand gedacht hat, dass das ebenso gut funktionieren kann. Und gerade gepaart mit dem dunklen Setting in engen, verwobenen Höhlen und alten Tempelanlagen setzt House of Ashes viel mehr auf Stimmung, anstatt abgedroschener Jumpscares, was durchaus eine willkommene Abwechslung darstellt. – Der Terror baut sich dabei stetig auf und nichts ist unbedingt so, wie es anfänglich aussieht. Gerade nach zwei Drittel des Spiels kommt es zu einigen überaus überraschenden Wendungen, die kein Spieler erahnen wird und die uns bis zur Auflösung nicht mehr loslassen. Gerade durch die unterschiedlichen Beziehungen zwischen den Charakteren haben einige Ereignissen dann sogar noch mehr Tragweite und sind weniger vorhersehbar, als bei den Vorgängern.

Viele Spieler kritisieren QTEs als Stilmittel gerne, doch sie bieten uns als Spieler gleichermaßen mehr Einfluss auf die Geschichte, bzw. auch über Gedeih und Verderb, denn wenn jede fehlerhafte Eingabe kann den Tod einer Figur zur Folge haben. Und in Folge dessen wird diese Figur aus der weiteren Handlung entfernt, was sogar den Wegfall von ganzen Szenen zur Folge haben kann. Die Eingaben beschränken sich auf einfaches Tasten drücken, schnelles wiederholtes Drücken von bestimmten Tasten, oder eine Angriffs- und Verteidigungsmechanik, wo wir zunächst eine bestimmte Stelle auf dem Bildschirm selektieren müssen, um beispielsweise auf einen Gegner zu schießen. Die Eingaben sind dabei auf die jeweiligen Szenen abgestimmt und korrespondieren mit dem, was man auf dem Bildschirm sieht. Auch wenn alle Eingaben einem Zeitlimit unterliegen ist das selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sehr moderat und jede Eingabe wird sogar vorher durch ein kurzes Heads up-Geräusch angekündigt.

Insgesamt bekommt man mit House of Ashes ein wirklich mitreißenden Action-Horror-Erlebnis vor  düsterer Kulisse. Die Geschichte hält einige interessante Wendungen bereit und gerade die Kombination aus antiker Mythologie und einer neuen Interpretation des Vampir-Mythos weiß zu gefallen. Auch technisch ist das Spiel noch ein paar Stufen über den anderen Teilen der Reihe, was sich besonders in den detaillierten Gesichts- und Charakteranimationen zeigt. Die Schauspieler, von denen man im Grunde nur Ashley Tisdale, die Rachel spielt, bereits kennt, machen allesamt eine gute Figur und wer die Vorgänger gespielt hat wird auch das ein oder andere bekannte Gesicht wiederfinden. Der Sprung auf die PS5 hingegen ist eher unscheinbar, denn abseits von kürzeren Ladezeiten ließen sich im Direktvergleich kaum nennenswerte Unterschiede feststellen. Wer bisher mit den Spielen von Supermassive Games nicht warm wurde, wird seine Meinung durch House of Ashes wahrscheinlich nicht grundlegend ändern, doch ich hatte selbst über drei komplette Durchgänge über und unterschiedliche Modi, um Veränderungen und andere Szenen zu sehen, wirklich viel Spaß mit dem Spiel und kann es kaum erwarten bis die Reihe nächstes Jahr mit dem Finale der ersten Staffel in „The Dark Pictures Anthology: The Killer in me“ zurückkehrt.

Entwickler: Supermassive Games

Pubkisher: Bandai Namco

Erhätlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

NB@10.11.2021

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