PC Review: „Return to Monkey Island“ #ReturnToMonkeyIsland

Schlappe 31 Jahre ist es her, dass uns „Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge“ mit einem der größten Cliffhanger der Videospielgeschichte zurückließ. Zwar erschienen danach noch zwei Fortsetzungen, die Lucas Arts selbst entwickelt hatte und ein Episodenspiel von Telltale, die die Geschichte fortsetzte, aber die Auflösung des Cliffhangers fehlte, da Serienschöpfer und Schreiber Ron Gilbert nach dem Zweiten Teil seinen Hut bei Lucas Arts nahm. Und das Geheimnis um das Ende nahm er mit. Jahrelang sah es so aus, als ob wir nie erfahren würden was sich Ron Gilbert dabei gedacht hatte, da er sämtliche Fragen dazu Interviews unbeantwortet ließ. Doch jetzt ist er zurück um zu vollenden, was vor einer gefühlten Ewigkeit angefangen hat…

Der Anfang von „Return to Monkey Island“ setzt exakt an dem Punkt ein, an dem der zweite Teil damals aufgehört hatte, was den Prolog für das neue Abenteuer bildet und nur so vor unzähligen Anspielungen strotzt. Und nein, ich werde nicht auflösen, wie sich der Twist auflöst, bevor uns das Spiel in die eigentliche Handlung entlässt. So finden wir uns nach dem Prolog auf bekannten Pfaden wieder, als Guybrush Threepwood, der wie schon in „The Secret of Monkey Island“ am Aussichtspunkt hoch über Melee Island ankommt.

Das letzte Mal, als er dort angekommen war, wollte er nichts lieber als ein mächtiger Pirat werden. Doch das liegt hinter ihm, denn er hat sogar das sagenumwobene Monkey Island gefunden, den Geisterpirat LeChuck besiegt und die Liebe seines Lebens geheiratet. Nur eine Sache, die hat er nie gefunden: Das eigentliche Geheimnis von Monkey Island. Und diese Lücke möchte Guybrush ein für alle Mal schließen.

Irgendwie bekannt, aber dennoch neu ist das Setting der Geschichte, denn Melee Island hat sich verändert. LeChuck’s Schiff liegt ohne Probleme am Dock, die Oberpiraten wurden durch ein paar Hipster ersetzt, Carla ist die neue Gouverneurin der Insel, Stan sitzt im Gefängnis und die Wirtschaft auf der Insel ist am Ende, was es überaus schwer für Guybrush macht ein Schiff und eine Crew anzuheuern, um wieder nach Monkey Island zu segeln.

Alte Bekannte, wie die Voodoo Lady, Elaine, Otis, oder den Koch der Scumm-Bar gesellen sich zu neuen charismatischen, wie skurrilen Charakteren, wie Putra, den ersten Maat auf LeChuck’s Schiff, bis hin zu kleinen Nebencharakteren, wie die clever benannte Locke Smith, die einen Schlüsseldienst auf Melee betreibt, oder Conrad, der für sein Museum allerlei Fundstücke unserer Abenteuer zusammengetragen hat, aber irgendwie vollkommen falsche Geschichten dazu kennt… Für Neulinge ist das alles keineswegs etwas, denn auch wenn die Geschichte in sich geschlossen ist, so richtet sich Return zweifellos an die Fans alten Teile, vornehmlich natürlich Teil eins und zwei, wobei auch die weiteren Teile nicht komplett ignoriert werden.

Der gewählte Artstyle wurde im Vorfeld ziemlich kritisiert und ich muss auch zugeben, dass ich etwas unentschlossen in Bezug darauf war, doch alle Zweifel waren mit dem Spielstart wie weggeblasen. Der comichafte Stil ist in sich stimmig, ist hochwertig animiert und überzeugt. Gleiches gilt für moderne Annehmlichkeiten, die dem Genre des Point and Click-Adventures treu bleibt, aber es sinnvoll in das 21. Jahrhundert transportiert. Dazu gehören zum Beispiel Verbesserungen, wie ein Highlight- und Hilfe-System und eine intuitive Steuerung, die das umständliche zusammenklicken von Verben zurücklässt und Kontext sensitive operiert. Und auch wenn sie Rätsel im direkten Vergleich zwar dadurch gefühlt etwas leichter ausfallen, so fügen sie sich gut in den Kanon der Reihe ein und machen ebenso viel Spaß wie damals, wobei es Serien typisch auch wieder zwei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt…

Insgesamt hatte ich wirklich eine Menge Spaß mit der Rückkehr des Klassikers. Das Spiel ist genau das was man als Fans erwartet hat, auch wenn ich mir wirklich noch eine deutsche Lokalisierung nachgereicht wird, denn bisher spricht Guybrush ausschließlich englisch und gerade in seiner deutschen Übersetzung von Boris Schneider-Johne haben die ersten beiden Teile sehr viel Charme und Witz. Am besten spielt man das Spiel übrigens immer noch am PC, bzw. mit einer Maus, die besser funktioniert als die Steuerung mittels Controller an der Switch, den beiden Plattformen auf denen man das Spiel momentan erleben kann. Aber nichts desto trotz ist es absolut toll, dass wir endlich einen würdigen Abschluss des Cliffhangers und ein wunderschönes Adventure bekommen, das zwar den Pixellook hinter sich gelassen hat, aber nicht die Essenz, die Monkey Island ausmacht.

Entwickler: Terrible Toybox

Publisher: Devolver Digital, Lucasfilm Games

NB@17.10.2022

—Hinweise & Disclaimer—

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