Ich muss zugeben, dass ich mich mit der Neuausrichtung der Assassin’s Creed-Reihe nur stellenweise anfreunden konnte, die die Reise seit Origins eingeschlagen hatte. Und auch wenn Origins sich mit seinen Veränderungen noch im Zaum gehalten hat, so hat es Odyssey übertrieben. Zwar war und ist es ein wirklich gelungenes Spiel, das über viele hundert Stunden Spielspaß mit jeder Menge Abwechslung in einer riesigen und lebhaften offenen Spielwelt, doch mit der Assassin’s Creed-Reihe hatten diesen Spiele nicht mehr viel gemeinsam. Die einzigen Überbleibsel davon waren die versteckte Klinge und die Kapuze, die die Hauptcharaktere tragen. Der aktuellste Ableger, „Assassin’s Creed Valhalla„, obwohl immer noch mehr RPG als klassisches Stealth-Actionspiel ging diesbezüglich wieder einen Schritt zurück und „Assassin’s Creed Mirage“ geht noch ein paar Schritte weiter und orientiert sich wieder an den Anfängen der Reihe. Die Frage ist nur, ob das heutzutage überhaupt noch gefragt ist, denn nach 15 Jahren und sage und schreibe 12 Hauptteilen der Reihe, neben kleineren Spin-offs könnte bereits eine Übersättigung eingetreten sein…

Ursprünglich als DLC für Valhalla gestartet, hat das Spiel im Laufe der Zeit zu einem eigenständigen Teil gemausert, der zum Launch direkt im mittleren Preissegment vertrieben wird, was wiederum dem geringeren Umfang im Vergleich zu den RPGs der Reihe, geschuldet ist. Obwohl ich zugeben muss, dass ich für das Durchspielen etwas über 20 Stunden und für 100% noch 6-8 Stunden länger gebraucht habe, was absolut in Ordnung ist. Es gibt jede Menge andere Spiele, die weitaus weniger Umfang bieten und trotzdem zum Vollpreis vertrieben werden. In dieser Beziehung also ein wirklich guter Zug von Ubisoft.

In vielerlei Hinsicht zeigt sich allerdings diese Entwicklung, denn nicht nur setzt Mirage auf das gleiche technische Grundgerüst, sondern rückt auch Basim, den Nebencharakter aus Valhalla in den Mittelpunkt und bietet uns seine Origin Story. Zwar gibt es einige nette Easter Eggs zu Valhalla und gerade das Ende ist leichter verständlich, wenn man die zukünftige Entwicklung kennt, doch es ist keineswegs notwendig Valhalla gespielt zu haben, da Mirage auch eigenständig bestens funktioniert.

Bevor Basim zum Meister der Assassinen wurde, wie wir ihn im Vorgänger kennengelernt haben, war er eigentlich nur ein kleiner Dieb auf den Straßen von Bagdad. Doch nachdem er bei einem vermeintlich einfachen Raub nicht nur in Berührung mit einer merkwürdigen Prophezeiung kommt, muss er untertauchen. Und was bietet sich da besser an als ein Orden der unsichtbaren, die „hidden ones“, wie die Assassinen zu dieser Zeit noch genannt wurden. Wir befinden uns im 9ten Jahrhundert, also knapp 300 Jahre vor den Ereignissen des aller ersten Teils. Zwar befindet sich Basim noch in seiner Ausbildung zum Assassinen, doch da er in Bagdad aufgewachsen ist und die Straßen wie seine Westentasche kennt, zieht er in den Kampf gegen den Orden der Alten, die man später als Templer kennen soll, die die Stadt insgeheim eingenommen zu haben scheinen und die Kontakte der Assassinen systematisch ausschalten, oder inhaftieren.

Die Stadt und die umliegenden Gebiete stehen uns direkt nach unserer Ankunft zur freien Erkundung frei und auch wenn es pro Gebiet zwar eine Empfehlung an das Charakterlevel gibt, so ist ein „schwierigeres“ Gebiet kein Todesurteil mehr. Konnten uns Gegner in höheren Gebieten in Odyssey beispielsweise mit einem Schlag töten, so gibt es hier keine Unterschiede bei den Gegnern an sich und lediglich die Anzahl und Aggressivität unterscheiden sich. Aber wir haben auch in diesen Gebieten eine reelle Chance am Leben zu bleiben, wenn wir das Kampfsystem beherrschen. Das Kampfsystem ist einer der wenigen punkte, der nicht Old school ist, denn hier orientiert man sich stark an den neuen Teilen. Die Gegner stehen also nicht einfach herum, greifen uns nach der Reihe an und lassen sich mit einem Tastendruck gewinnen. Stattdessen gibt es leichte und schwere Schläge, wir müssen blocken, ausweichen und parieren. Das ist zwar nicht so aufwendig wie bei „Demon’s Souls“ und Konsorten, bietet aber sowohl mehr Anspruch und Spaß als sie früheren Teile.

Abseits davon ist das Gameplay aber eine Reminiszenz an die alten Teile: Der Fokus liegt auf Stealth und Schleichen, es gibt für jedes Attentat, das neuralgische Punkte der Geschichte darstellt mehrere Missionen, die als Ermittlungen aufgebaut sind und für die meisten Missionen gibt nicht nur einen Lösungsweg, sondern unterschiedliche Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang wäre schön, wenn man Missionen wiederholen könnte, doch das fehlt ebenso wie eine parallele Handlung in der Gegenwart, was allerdings kein großer Verlust ist. Schön ist hingegen, dass es ein Comeback des Social Stealth gibt. Wir können uns nicht nur in Menschenmassen, oder auf Bänken in der Aktion „verstecken“, sondern auch Musiker, Gruppen von Händlern, oder Söldner für unsere Zwecke einsetzen, damit sie beispielsweise Wachen ablenken.

Insgesamt hatte ich wirklich Spaß mit Mirage. Für mich persönlich passt der Fokus auf Schleichen einfach besser zur Reihe und in einer Zeit, wo Games immer größer und größer werden, begrüße ich ein kompakteres Erlebnis ungemein. Die Aspekte der klassischen Reihe sorgen für ein gelungenes Spiel, das sich zwar an den früheren Teilen orientiert, aber nicht blind kopiert. Dafür sorgen die sinnvollen Neuerungen, die uns als Spieler aber nicht mit Möglichkeiten und Größe überfordern. Und mich hat besonders gefreut, dass die versteckte Klinge endlich wieder bei jedem Gegner ein instant Kill ist. Es ist zwar schon angekündigt, dass die kommenden Teile wieder umfangreiche RPGs werden, aber da Mirage für Ubisoft nicht ein bislang großer finanzieller Erfolg, sondern auch der bisher größte Launch der laufenden Konsolengeneration war, könnte es durchaus sein, dass wir in Zukunft noch weitere klassische Assassin’s Creed bekommen…

Entwickler: Ubisoft

Publisher: Ubisoft

Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

NB@18.10.2023

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5 Antworten zu „Xbox Review: „Assassin’s Creed Mirage“ #AssassinsCreed #Mirage”.

  1. […] unsere Interessenten unsere Reviews verlinken, denn auch mit „Hi-Fi Rush“, „Assassin’s Creed Mirage„, „Star Wars Jedi Survivor“ und „Final Fantasy XVI“ hat man in 2023 […]

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  2. […] der eigentlichen Geschichte jede Menge Unterhaltung. Im Vergleich zu anderen Ubisoft-Titeln wie Assassin’s Creed und Far Cry bietet “Star Wars Outlaws” eine ähnliche Struktur, aber mit einem stärkeren Fokus […]

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  3. […] dass größer unbedingt besser ist, wie beispielsweise auch die Rezeption des herausragenden „Assassin’s Creed Mirage“ attestiert […]

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  4. […] „Assassin’s Creed Mirage“ war allerdings schon ein Weg in die richtige Richtung, also bestand immerhin noch Hoffnung. Lasst uns daher gemeinsam herausfinden, was den Spieler im Japan des 16. Jahrhunderts, einer Ära voller Intrigen, Konflikte und kultureller Blüte, erwartet. Weiter gilt es zu analysieren, ob das Spiel sowohl als Ableger der renommierten Reihe, aber auch im Vergleich zur Konkurrenz mit ähnlichem Setting überzeugen kann… […]

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  5. […] Ubisoft Bordeaux federführend, die allerdings schon an DLCs für Valhalla und dem eigenständigen Mirage gearbeitet haben. Man versteht also das Handwerk und so gibt es auch keine merkbaren […]

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