Die späten 80er und frühen 90er Jahre waren massiv von dystopischer Science Fiction in Film, Fernsehen und Videospielen geprägt. Und genau in diese Kerbe schlägt auch „Prison City“ von Retroware, das Studio das ebenfalls an einem neuen Teil von „Toxic Crusaders“ arbeitet, der auch noch dieses Jahr erscheinen soll.

Das Spiel ist stark von klassischen Actionfilmen und -spielen der 80er und 90er Jahre inspiriert, wie zum Beispiel „Escape from New York“, „The Terminator“ oder auch unterschiedlichen Spielen wie „Contra„, „Megaman„, oder „Metroid“ inspiriert, ohne aber eine simple Kopie zu sein. Fans des Genres werden während dem spielen viele Anspielungen und Hommagen erkennen, sowie ikonische Sprüche, Charaktere und Spielmechaniken. Die Handlung dreht sich um den ehemaligen Polizisten Hal Bruzer, der aus dem Ruhestand zurückgerufen wird, um eine Gruppe von “Techno-Terroristen” zu stoppen, die die Kontrolle über die verlassene und zum Mega-Gefängnis umfunktionierte Stadt Detroit übernommen haben.

Nach einem Intro-Level, das uns die unterschiedlichen Spielmechaniken näher bringen soll, können wir die 8 weiteren Levels in beliebiger Reihenfolge angehen, wobei die Reihenfolge an sich keinen Unterschied macht, da wir, entgegen „Megaman“ keine Fähigkeiten der Gegner freischalten und damit folgende Levels mitunter einfach gestalten können. Das Spiel ist grafisch sehr gelungen, mit einem authentischen 8-Bit-Stil, der an die NES-Ära erinnert. Die Animationen sind flüssig, die Farben sind lebendig und die Hintergründe sind detailreich. Die Musik ist ebenfalls sehr stimmungsvoll und passt perfekt zum Retro-Flair des Spiels. Die Soundeffekte sind knackig und kraftvoll, und die Sprachausgabe ist sparsam, aber effektiv eingesetzt.

Das Gameplay ist authentisch für die Ära an die man erinnert und damit durchaus herausfordernd, aber dennoch fair. Der Spieler muss sich mit seinem Chakram, einer Art Wurfwaffe, die auch als Enterhaken dient, durch die Levels schwingen, springen und schießen. Das Chakram kann auch aufgeladen werden, um stärkere Angriffe auszuführen. Als zusätzliche Waffe gibt es lediglich noch Granaten, die aber sehr rar gesät sind

Sie sind allerdings besonders nützlich, um mehrere Gegner auf einmal zu erledigen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, oder bei den Bossen, denen wir uns am Ende eines jeden Levels stellen müssen, großen schaden anzurichten. Die Levels an sich sind zwar recht linear, bieten aber nicht nur versteckte Upgrades und Power Ups, sondern auch Verbündete, die uns bei den Bossen helfen können. Die Levels sind alle abwechslungsreich, greifen aber auch etablierte Standards, wie „Wald“, „Fabrik“, „Eis“, etc. zurück, was aber auch nicht negativ klingen soll. Denn die Umsetzung des ist wirklich gut und jedes Gebiet hat seine eigenen Herausforderungen, wie zum Beispiel Umweltgefahren, Minispiele oder mächtige Bosse, die die Fähigkeiten des Spielers auf die Probe stellen.

Einziger Wehmuttropfen ist, dass das Spiel ist nicht sehr lang ist. Geübte Spieler werden es in ein bis zwei Stunden beendet haben. In Sachen Wiederspielwert gibt es verschiedenen Schwierigkeitsgrade, die das Spiel leichter oder schwerer machen, je nach Vorliebe, oder auch einen „Boss Rush“-Modus. Der Modus erlaubt es dem Spieler, alle Bosse hintereinander zu bekämpfen, ohne Unterbrechung, und seine Zeit mit anderen Spielern zu vergleichen.

Insgesamt ist „Prison City“ ein sehr solider Retro-Action-Plattformer, der zwar zugegebenermaßen nicht sehr originell ist, aber das mit jeder Menge Charme und Easter Eggs ausgleicht. Man hätte allerdings etwas mehr aus der Geschichte und den Charakteren machen können, denn gerade die Funkspüche, eine eindeutige Ablehnung an Metal Gear, bleiben leider ziemlich oberfachlich und beschränken sich oftmals nur auf kurze Ein-Wort-Sätze. Nichtsdestotrotz ist das Spiel eine unterhaltsame Hommage an die 8Bit-Zeit und vereint gelungen Action mit Plattformer-Elementen. Fans klassischer Retro- und vergleichbarer NeuRetro-Spiele, wie „Steel Assault„, oder „Blazing Chrome“ kommen absolut auf ihre Kosten und sollten auf jeden Fall einen Blick risikieren.
Entwickler: Programmancer, Retroware
Publisher: Retroware
Erhältlich auf: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch
NB@16.01.2024
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