In Zeiten wo Konsolen langsam zum Luxusartikel werden ist es schön, dass einige Firmen dazu übergehen die Exklusivität auf der eigenen Plattform zu Gunsten einer breiteren Zielgruppe zu opfern. So kann man „Sea of Thieves“ und „Forza Horizon 5“ mittlerweile auch auf der PlayStation, „Lego Horizon Adventures“ auf der Switch und sogar einige von Sony’s Prestige-Marken auf dem PC. Zugegebenermaßen war die Rezeption der Ports in der Vergangenheit etwas durchwachsen, doch da nun „The Last of Us Part II Remastered“, eines meiner absoluten Lieblingsspiele, erschienen ist, gilt es herauszufinden, ob Sony in dieser Beziehung die Hausaufgaben gemacht und ob das Spiel nochmal genauso überzeugen kann, wie beim Initialen Release…

Captured on Steam Deck @ 1280×800, with AMD FSR 3.1

Ursprünglich im Jahr 2020 exklusiv für die PS4 veröffentlicht, brachte Naughty Dog im Jahr 2024 eine verbesserte Remastered-Version für die PS5 heraus. Diese bildet nunmehr, knapp ein Jahr später, die Grundlage für den PC Port, für den abermals das talentierte Portierungsstudio Nixxes Software verpflichtet wurde, die zuvor unter anderem „Days Gone“ und „Marvel’s Spder-Man 2“ portiert haben. Mit der PC-Version betritt der düstere, emotionale Survival-Thriller nun ein neues Terrain – technisch ausgefeilter, spielerisch raffinierter und emotional noch immer ebenso kraftvoll wie eh und je.

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Das Spiel ist ein intensives Third-Person-Action-Adventure mit einem starken Fokus auf narrative Tiefe, psychologische Charakterentwicklung und eine kompromisslose, postapokalyptische Atmosphäre. Und auch wenn die erste Veröffentlichung nunmehr 5 Jahre zurück liegt, verzichte ich bei meinem Bericht auf Spoiler und verweise Interessierte dafür auf das Special über die Kontroversen zum Release inklusive Spoilerdiskussion.

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Die Geschichte beginnt fünf Jahre nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teils. Ellie und Joel, die zentrale Figuren des Vorgängers, haben sich in Jackson, Wyoming, niedergelassen. Dort leben sie in einer weitgehend funktionierenden Siedlung, geschützt vor den Gefahren der infizierten Außenwelt. Doch dieses fragile Gleichgewicht wird zerstört, als Ellie mit einem tragischen Verlust konfrontiert wird. Der Schmerz darüber treibt sie zu einem brutalen Rachefeldzug quer durch ein zerstörtes Amerika. Ihre Reise führt sie in die Trümmer von Seattle, durch verlassene Einkaufszentren, überwucherte Straßen und gefährliche Enklaven voller bewaffneter Feinde. Parallel dazu erleben Spieler die Geschichte auch aus der Perspektive von Abby, einer mysteriösen und zunächst ambivalent dargestellten Figur, deren Beweggründe sich im Verlauf der Handlung offenbaren. Diese doppelte Perspektive ist mehr als ein erzählerischer Kniff – sie zwingt uns, über Schuld, Moral und Vergebung nachzudenken. Die Handlung erinnert stark an Serien wie „The Walking Dead“ oder Filme wie „Children of Men“ oder „The Road“, wo in einer kaputten Welt das Menschsein selbst zur größten Herausforderung wird.

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Spielmechanisch präsentiert sich „The Last of Us Part II Remastered“ als eine wuchtige Weiterentwicklung des ersten Teils. Spieler können in nahezu jeder Situation selbst entscheiden, ob sie schleichend, vorsichtig und leise agieren oder sich der Konfrontation stellen. Die Mechaniken sind verfeinert: Ellie bewegt sich schneller, kann unter Autos kriechen, sprinten, klettern und aus dem Hinterhalt zuschlagen. Das Crafting-System wurde erweitert – neue Waffenupgrades, Molotowcocktails, Pfeile, Rauchbomben und improvisierte Minen stehen zur Verfügung. Auch das Leveldesign spielt dabei eine große Rolle: Areale sind weitläufiger, bieten mehrere Wege und belohnen genaues Erkunden. Jeder Schauplatz ist nicht nur Kulisse, sondern lebendige, detailreiche Umgebung, in der Ressourcen knapp sind und jede Entscheidung Konsequenzen haben kann. Der Schwierigkeitsgrad ist anpassbar – von der Story-orientierten Erfahrung bis zur nahezu unmöglichen Survival-Herausforderung ist alles vertreten. Besonders hervorzuheben ist der „Kein Zurück“-Modus, ein Roguelike-inspirierter Spielmodus mit Permadeath, Zufallsevents und spielbaren Nebencharakteren, der die Wiederspielbarkeit massiv erhöht und erst im Rahmen der Remastered-Version ins Spiel implementiert wurde.

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In Sachen Technik liefert die PC-Version ein echtes Glanzstück ab. Während die PS5-Variante bereits beeindruckend war, setzt die Portierung für moderne Rechner noch einen drauf: native 4K-Auflösung, Unterstützung für Ultrawide- und Super-Ultrawide-Monitore, unbegrenzte Bildraten, umfangreiche Grafikeinstellungen inklusive DLSS 3, FSR 3 und Nvidia Reflex. Die Schatten sind weicher, das Licht realistischer, die Texturen messerscharf. Besonders hervorzuheben sind die Animationen: Gesichtsregungen, Bewegungsabläufe und Übergänge wirken unglaublich flüssig und tragen stark zur immersiven Erfahrung bei.

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Doch selbst wer keinen High End-PC sein Eigen nennt, bekommt ein Erlebnis, das der Konsolenerfahrung in keiner Form nachsteht. Die Spielerfahrung ist gut optimiert und leicht skalierbar. Eine vollständige Verifizierung auf dem Steam Deck ist beispielsweise auch eine tolle Erfahrung, wobei es objektiv keine gravierenden Unterschiede zwischen Steam Deck und Streaming über die PS Portal gab, wenn man von kleineste Ruckler in besonders anspruchsvollen Szenen absieht, die das Deck anscheinend stärker gefordert haben.

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Der Vergleich zur Originalversion von 2020 zeigt: Dies ist mehr als nur eine technische Frischzellenkur. Neben der überarbeiteten Grafik, den neuen Spielmodi und den erweiterten Barrierefreiheits-Features, gibt es im Remaster auch neue freischaltbare Skins, ein Gitarrenfreispielmodus, ein Entwicklerkommentar sowie eine Making-Of-Sektion. Die Konsolenversion ist bereits stark – doch auf dem PC fühlt sich das Spiel dank Maus- und Tastatursteuerung, ultrahoher FPS und umfangreicher Personalisierungsoptionen noch direkter und kontrollierter an. Gleichzeitig wird der DualSense-Controller, auch wenn leider nur über Kabel, vollständig unterstützt, inklusive adaptiver Trigger und haptischem Feedback – ein seltenes Highlight für PC-Spieler.

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Hinter diesem Meilenstein steht Naughty Dog, eines der renommiertesten Studios in der Geschichte der Videospiele. Bekannt wurde das Team durch Titel wie „Uncharted“, „Jak and Daxter“ und natürlich „The Last of Us“. Die Veröffentlichung auf dem PC ist auch Teil von Sony Interactive Entertainments größerer Strategie, ikonische Exklusivtitel einem größeren Publikum zu öffnen – eine Entscheidung, die sich hier absolut gelohnt hat. Der Soundtrack von Gustavo Santaolalla, der bereits dem ersten Teil seinen melancholischen Ton verlieh, ist erneut meisterhaft und wird hier durch zusätzliche Ambient- und Spannungsmusik von Mac Quayle erweitert. Jeder Gitarrenakkord, jedes Knarzen der alten Böden, das entfernte Röcheln der Infizierten – die Klanglandschaft ist dicht und emotional aufgeladen…

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Insgesamt muss man festhalten: „The Last of Us Part II Remastered“ ist ein Meisterwerk – so roh, so schmerzhaft und gleichzeitig so schön, wie es nur interaktive Medien vermögen. Es fordert, verstört, berührt und bleibt lange im Gedächtnis. Wer auf Spiele mit Substanz, emotionaler Tiefe und narrativer Komplexität steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Ob Veteran der Serie oder Neueinsteiger: Diese Reise durch Schmerz, Verlust und Menschlichkeit ist intensiver denn je. „The Last of Us Part II Remastered“ ist ein Spiel, das man nicht einfach nur spielt – man erlebt es! – Und selbst wenn man keine PlayStation-Konsole besitzt, kann man das nun ohne Einschränkungen am PC, wobei da Spiel sowohl auf Steam, aber auch in Epic Games Store erhältlich ist, nachempfinden…

Entwickler: Naughty Dog, Nixxes Software

Publisher: Sony Interactive Entertainment

Erhältlich auf: PC, PS5

Getestet auf: PC

NB@17.04.2025

——— Hinweise & Disclaimer: ———

Zur Erstellung dieses Reviews wurde uns vom Publisher ein unentgeltlicher Key für das Spiel zur Verfügung gestellt. Wir danken vielmals für die Unterstützung, weisen aber darauf hin, dass dieser Umstand keine Auswirkung auf unsere Bewertung hat!

Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure LikesRetweetsAbos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.

Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst auf der Review-Plattform erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt.

Eine Antwort zu „Review: „The Last of Us Part II Remastered“ #TLOU #TheLastOfUs”.

  1. […] verzeichnete und bislang schon mehr als 3 Millionen Mal verkauft wurde… Zum Vergleich „The Last of Us Part II Remastered“ hatte im Peak gerade mal etwas über 30.000, was insgesamt eine magische Größenordnung […]

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