PS5 Review: „Resident Evil Village [„Winters Expansion“ | „Shadows of Rose“] #ResidentEvil #ShadowsOfRose #REVillage

Nach knapp anderthalb Jahren, seitdem der achte Teil der Resident Evil-Reihe, „Resident Evil Village“ erhältlich ist, ist nun mit der „Winters Expansion“ eine große Erweiterung erschienen. Enthalten sind nicht nur neue Charaktere für den Mercenaries-Modus, einen optionalen Third Person-Modus für das Hauptspiel und die umfangreiche Singleplayer-Erweiterung „Shadows of Rose“, die die Geschichte von Ethan Winters und seiner Familie abschließt und aus welchem Grund wir ihm auch den größten Raum in unserem Bericht einräumen werden.

Doch um die Geschichte von „Shadows of Rose“ zu verstehen muss man zunächst auf Ethan Winters und seine Familie werfen. Denn Ethan Winters hat wirklich kein Glück. Da ist er um Haaresbreite dem mutierten Alptraum der Baker’s in „Resident Evil 7: Biohazard“ entkommen und hat es obendrein geschafft seine totgeglaubte Frau Mia zu retten, doch findet sich im achten Teil der Reihe in noch viel größeren Schwierigkeiten wieder. Drei Jahre sind seit den Ereignissen des Vorgängers vergangen und Mia und Ethan scheinen den Horror hinter sich gelassen zu haben. Sie sind wieder vereint, haben ein schickes Haus und sind gerade Eltern einer bezaubernden kleinen Tochter geworden, als sie die Vergangenheit wieder einholt…

Serienveteran Chris Redfield dringt ins Haus ein erschießt vermeintlich Mia und verschleppt sowohl die kleine Rose, wie auch Ethan, der dabei K.O. geschlagen wird. Als Ethan wieder erwacht findet er sich alleine an einer Unfallstelle, mitten im Schnee wieder. Anscheinend sollte er irgendwo hin gebracht werden, aber irgend jemand, oder irgend etwas hat den Transport angegriffen und alle bis auf ihn getötet. Ethan irrt durch die kalte Nacht, die Umgebung ist dunkel und bedrohlich und er scheint verfolgt zu werden. Er rettet sich in das titelgebende Village, wo das Böse Einzug genommen hat, doch da seine Tochter ebenfalls hier zu sein scheint, tritt Ethan die Flucht nach vorne an, wie schlimm kann es schon werden, immerhin hat er im Vorgänger ja bereits einiges erlebt…

Ein besonderes Highlight ist das neue Setting, das gleichzeitig eine Reminiszenz an den unumstrittenen Höhepunkt der Reihe, „Resident Evil 4“, darstellt. Wie beim vierten Teil finden wir uns in einem abgeschiedenen europäischen Städtchen mit angrenzendem Schloss wieder und sind auf einer Rettungsmission. Schon unser erster Aufenthalt im Village, das als zentrale Hub fungiert und in das wir immer wieder im Spielverlauf zurückkehren, ähnelt dem Klassiker sehr. Wo andere Spiele uns zaghaft in die Mechaniken einführen und den Schwierigkeitsgrad langsam steigern, bombardiert uns das Spiel anfangs mit einer Überzahl an Gegnern und lässt uns daran erst einmal die Zähne ausbeißen, bevor es uns aus der Situation befreit und danach zur allmählichen Progression wechselt. Auch im weiteren Verlauf gibt es unzählige Referenzen an den vierten Teil, ohne aber durchweg eine einfache Kopie zu sein.

Zugegebenermaßen verwischen die Unterschiede aber mit der Erweiterung noch mehr, als mit der Erstveröffentlichung, denn wir können jetzt auch das komplette Hauptspiel in der Third Person spielen und sind nicht mehr an die Ego-Perspektive gebunden, die wahrscheinlich ebenso viele Befürworter, wie Kritiker hat. Daher ist es schön, dass das Spiel uns damit die Wahl lässt. Ein großer Unterschied sind allerdings nach wie vor die Gegner, denn wir bekämpfen nämlich keine Zombies, keine Las Plagas und auch keine Moldet mehr, sondern Werwölfe, Vampire und andere Monster. Auch wenn das im Vorfeld bei einigen für Empörung gesorgt hatte, so passt dieser Übergang überraschend gut und wird von dem Setting in Rumänien stimmig untermalt. Man findet alles, verschneite Wälder, simple Holzhütten, prunkvolle Schlösser, oder gar unterirdische Katakomben mit ausgeklügelten Fallen. Und durch die tolle Engine, die schon sowohl dem siebten Teil, aber auch den Remakes von teil zwei und drei, eine schier unmögliche Detailvielfalt beschert hat, trotzt die gesamte Spielwelt nur so vor makabren Scherzen und tollen Details.

(c) Capcom

„Shadows of Rose“ wiederum setzt ganze 16 Jahre nach dem Hauptspiel ein und wir schlüpfen dieses Mal in die Schuhe von Ethan’s Tochter Rose, die mittlerweile ein Teenager ist ebenfalls gezeichnet von der Vergangenheit. Sie verfügt über besondere Fähigkeiten, die sie ihr ganzes Leben schon zur Außenseiterin gemacht haben. Doch nun eröffnet sich ihr die Chance diesen Fluch ein für alle Mal loszuwerden, doch dafür muss sie sich in das Bewusstsein des Megamyzeten begeben. Dabei handelt es sich um eine Pilz-Gestalt, der die Macht hat sie zu heilen, doch sie muss sich dafür ihren größten Ängsten stellen, was in ihrem Fall eine alternative Version des Dorfes aus dem Hauptspiel ist, vollgepackt mit neuen Gegnern, neuen Rätseln und einem mysteriösen neuen Gegenspieler.

(c) Capcom

So verschlägt es uns zwar ausschließlich in Bereiche, die wir bereits kennen, bietet aber neue Arrangements und spielt mit unseren Erinnerungen und Erwartungen, was zu der ein oder anderen Überraschung führt. Besonders kommt das durch einige Schleich-Abschnitte und Rose’s Mutantenkräfte zum Tragen, die dadurch den Actiongrad etwas zurückschrauben und in gegen Horror tauschen. Besonders gruselig ist dabei eine Sequenz mit Schaufensterpuppen, die aussehen wie Mia und sich nur bewegen, wenn man sie nicht ansieht, ein Konzept das zwar von den Weeping Angels aus „Doctor Who“ stammt, aber dadurch nicht weniger furchteinflößend ist. Zumal hier auch die Optik mit seinen abgehakten Bewegungen und das düstere Sounddesign einfach grandios geworfen sind.

(c) Capcom

Technisch ist die Erweiterung auf dem hohen Niveau des Hauptspiels, lasst sich aber ausschließlich in Third Person spielen, was aber auch der Veränderung im Gameplay geschuldet ist. Auf der PS5 macht das Spiel eine wirklich solide Figur, ohne erkennbare Schwächen, selbst mit HDR und Raytraycing. Etwas schade ist nur die etwas kurze Spielzeit, denn selbst besonnenere Spieler werden kaum länger als 4-5 Stunden mit Rose unterwegs sein, was sich aber auch im gemessen am Inhalt der „Winters Expansion“ im Preis widerspiegelt.

(c) Capcom

Insgesamt ist die Erweiterung eine mehr als würdige Ergänzung zu Village und gleichzeitig der Geschichte, die mit dem siebten Teil begonnen hat. Die Rückkehr zur Third Person ist für mich ein mehr als willkommener Schritt, da ich mit Resident Evil in der Ego-Perspektive nie 100% warm geworden bin und dass man auch das Hauptspiel jetzt in diesem Modus spielen kann und es genauso gut funktioniert, wie in der Ego-Perspektive ist quasi noch das Sahnehäubchen, wobei das Highlight trotzdem „Shadows of Rose“ ist, der uns mit Rose einen tollen neuen Charakter bietet und durch frische Ideen das Spielgeschehen auflockert. Wenn Capcom mindestens genauso viel Kreativität in das demnächst erscheinende Remake von Teil 4 einfließen lässt haben wir eindeutig schon vorab einen starken Anwärter auf das nächst jährige Spiel des Jahres…

Entwickler: Capcom

Publisher: Capcom

NB@16.11.2022

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