Es ist bereits eine ganze Weile her, dass wir von Sony einen echten Showcase zu aktuellen Entwicklungen und Spielen hatten. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und die Gerüchteküche hat immens gebrodelt. Ich habe mir den Showcase live angesehen und bin leider etwas ernüchtert, es gab zwar einige wirklich tolle Spiele zu sehen, aber nicht alle Erwartungen wurden erfüllt und das knapp einstündige Event bot leider auch viel Füllmaterial. Lasst uns das Event daher am besten nochmal durchgehen, um die Highlights, Enttäuschungen und fehlenden Titel zu finden. Ich werde dabei nicht auf jede Ankündigung eingehen, dafür waren es mit über 30 Stück einfach zu viele, aber wer sich den Showcase nochmal in kompletter Länge ansehen möchte findet ihn hier:
Sony goes Live Service
Bereits im Vorfeld sickerten Gerüchte durch, dass Sony zukünftig mehr in die Richtung Multiplayer und Live Service Games, gehen möchte, da das ein Feld ist, in denen man bisher wenig bis gar nicht mit eigenen Marken vertreten ist. So hat man die letzten Jahre einiges an Geld in die Hand genommen und nicht nur Bungie, das Entwicklerstudio hinter Destiny gekauft, sondern auch Haven Studios, das neue Studio von Jade Raymond, die bereits seit einiger Zeit an einem Multiplayer-Game arbeiten, das Sony schon vor dem Kauf in Auftrag gegeben hat. Und so war es auch wenig verwunderlich, dass sowohl die Spiele beider Studios, wie auch einige weitere Live Service Games, entsprechend prominent platziert waren. Offen ist bei den meisten Spielen allerdings, ob es sich um reine Multiplayer-Titel handelt, oder ob auch Solo-Gamer auf ihre Kosten kommen.
Den Anfang, sogar vor der Begrüßung durch Sony Interactive Entertainment-Präsident und CEO Jim Ryan, machte das Spiel von Haven, ein Titel namens „FAIRGAME$“, in dem man wohl in Gruppen Raubzüge durchführt, taktisch auf Sicherheitssysteme einstellen und auch gegen andere Einbrecher-Crews behaupten muss. Es handelte sich allerdings um einen reinen Render-Trailer ohne Gameplay, es kann daher noch nicht viel über das fertige Produkt gesagt werden. Bungie war gleich mit zwei Titeln vertreten, wobei auch hier komplett auf Gameplay verzichtet wurde. „Marathon“ ist voraussichtlich ein Remake des Haus eigenen gleichnamigen Titels von 1992 und „Destiny 2: The final Shape“ setzt die beliebte Reihe fort. Weitere Details sollen im September in einem eigenen Destiny-Showcase folgen.
Doch auch abseits der First Party Studios gab es viel für Mehrspieler, wie zum Beispiel mit „Helldivers 2“. Interessant ist dabei allerdings, dass es sich beim Erstling noch um ein Actiongame aus einer isometrischen Topdown-Ansicht handelte, der zweite Teil nun in Third Person-Ansicht gespielt wird und gleichzeitig starke Anleihen in Look & Feel bei Starship Troopers zieht. Square Enix geht mit „Foamstars“ in Richtung Nintendo und bietet damit eine Kombination aus „Fortnite“, „Splatoon“ und jeder Menge Japano-„Gedöns“ als Multiplayer-Titel à la „Knockout City“.
Sony goes Nintendo
Immer wieder hatte man während dem Showcase das Gefühl aus Versehen in einer Direct von Nintendo gelandet zu sein, die den Fokus eher auf „knuddeliges“ und Indies legt. Es gibt zwar auch viele gute Indie-Spiele, aber man kann sich darüber streiten, ob ein derartiger Showcase der richtige Rahmen dafür ist. So ist es zwar „nett“, dass es bald neue Games von den Giant Squid, den Machern von „Journey“ und Nomada Studio, den Machern von „Gris“ erscheinen, aber dann einem neuen Cat Quest und anderen eher experimentellen Spielen mit meist sehr nichtssagenden Trailern eine Bühne in einem derartigen Showcase zu geben, fand ich nicht wirklich angebracht. Oder wer wartet denn auf Titel wie „The Plucky Squire“, „Ultros“, oder „Towers of Aghasba“, oder hat überhaupt davon gehört?
Highlights für Solo-Spieler
Man soll es kaum glauben, aber selbstverständlich gab es auch Highlights, einige sogar. So haben wir beispielsweise Gameplay zu „Immortals of Aveum“, ein Multiplattformtitel von EA, der quasi ein Call of Duty im Fantasy-Setting ist, alles in allem interessant und mal etwas anderes. Kein Geheimnis war, dass „Ghostrunner“ fortgesetzt wird, aber 505 Games hat einen schicken Trailer mit Gameplay geschnürt, der Lust auf das Spiel macht. Ebenfalls Assassin’s Creed bekommt mit „Mirage“ einen neuen Teil, der an die Anfänge der Reihe erinnert, wieder in Persien spielt und die ausufernden RPG-Elemente komplett zurück nimmt.
Capcom schickt nach Jahren die Dragon’s Dogma in die zweite Runde und neben dem kommenden Monat erscheinenden „Final Fantasy XVI“, das eindeutig mehr auf dark fantasy baut, gab es umfangreiches Gameplay zu „Alan Wake 2“, das näher an moderne Resident Evil gerückt ist und bereits diesen Oktober erscheint, wenn auch rein in digitaler Form, wie Entwickler Remedy, die Macher des ersten Teils, „Max Payne 1“, „Control“ und „Quantum Break„, kurz nach dem Showcase bekanntgegeben hat. Neben Bekanntem gab es auch komplett Neues: „Phantom Blade 0“ – Ein Actiongame im feudalen Japan, das Elemente von Tsushima, Ninja Gaiden und Sekiro miteinander vereint.
Eine wirkliche Überraschung hat Konami im Gepäck gehabt, denn in einem cineastischen Teaser-Trailer mit Kamerafahrt durch einen Dschungel erschien niemand geringeres als Naked Snake, a.k.a. Big Boss aus dem Dunkel und brachte damit die Ankündigung von nicht nur Remake, sondern auch einer Spielesammlung mit. Das Remake von „Metal Gear Solid 3: Snake Eater“, das ein ähnliches Treatment bekommen soll, wie es Capcom mit „Resident Evil 2“ getan hat und nun als „Metal Gear Solid ∆: Snake Ester“ erscheinen soll. Wir können also gespannt sein, denn das Original ist schon einer der besten Teile der Reihe. Für alle, die die Vergangenheit nochmal erleben möchten, können sich auf die „Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1“ mit Teil 1-3 in ihrer ursprünglichen Version, spielbar auf der PS5, freuen, die bereits diesen Herbst herauskommen soll.
PSVR2
Sony’s neue Virtual Reality-Brille sollte einen besonderen Platz im Showcase einnehmen, weswegen gleich eine ganze Reihe neuer Spiele angekündigt wurden. Den Anfang machte „Five Nights at Freddy’s: Help Wanted 2“, bevor Capcom dem Horror noch eins drauf setzte und den VR-Modus zu „Resident Evil 4“, der einfach nur phänomenal aussieht. Der VR-Modus von „Resident Evil Village“ war schon mehr als gelungen, aber dieser scheint dem ganzen noch eine Schippe draufzusetzen. Und die VR-Spieleflut soll weitergehen: „Crossfire Sierra Squad“, ein taktischer 1st Person Shooter, „Synapse“ ein Sci-Fi-Shooter mit Zeitschleifen-Thematik, „Beat Saber“, das zeitgleich mit der Ankündigung für die PSVR2 samt Queen-Musikpaket im PSN als Shadow Drop veröffentlicht wurde, sind alle vielversprechend. Doch damit nicht genug, denn auch der Zombie Shooter „Arizona Sunshine“ soll einen zweiten Teil spendiert bekommen, der zwar nur in einem Render-Trailer angekündigt wurde, aber dafür mit sehr Humor aufwartet.
Vita 2 oder Sony’s Steam Deck?
Auf der Zielgerade meldete sich nochmal Jim Ryan zu Wort und bestätigte die Gerüchte zum neuen Handheld, die schon eine Weile die Runde machten. Es ist davon auszugehen, dass das eigentlich nicht für diesen Showcase eingeplant war, denn die Erwähnung und ein paar kurze Einspieler wirkten fast deplatziert. Der Handheld wird als „Project Q“ entwickelt und scheint noch keinen finalen Namen zu haben, ebenso ist der Release bisher vollkommen offen. Doch was wir nun wissen ist, dass es sich nicht um eine eigenständige Konsole, sondern einen Streaming Player, bzw. Second Screen für die PS5 handelt. Dieser funktioniert nur über WiFi und man muss sich im gleichen WLAN wie die PS5 befinden, was das Gerät auf den ersten Blick eher unattraktiv macht, da jedes Smartphone diese Funktion bereits bietet. Mehr Details sollen aber zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Wir bleiben selbstverständlich an der Story dran. Weiter wurden neue In-Ear-Kopfhöhrer angekündigt, zu denen aber bisher auch keine weiteren Details bekanntgegeben wurden. Das folgt wohl alles in einem zukünftigen Showcase.
Das Beste kommt zum Schluss
Und der Titel ist durchaus Programm, denn zum Abschluss hat uns Sony einen großen Einblick in das dieses Jahr erscheinende „Marvel’s Spider-Man 2“ geboten. Zwar ist nichts wirklich Neues dabei, aber der erste Teil und Miles Morales waren bereits so gut, dass das auch überhaupt nicht notwendig ist. Man steuert abwechselnd Peter und Miles, wobei die Wechsel an die Handlung geknüpft sind und nicht frei wählbar sind. New York wird von neuen Gegnern bedroht und die Spider-Männer sind wieder mittendrin. Das Gameplay wechselt dabei zwischen aufwendigen Setpieces, Freeflow-Kämpfen, Parcours und Schleichpassagen. Doch der besondere Clou ist, dass nicht nur die Gegner eine Bedrohung darstellen, sondern auch Venom, der Symbiont hat von Peter Besitz ergriffen und beginnt ihn als Black Suit Spider-Man immer mehr zu korrumpieren. Ein starker Anwärter auf das Spiel des Jahres…
Was hat gefehlt?
Ich möchte dabei jetzt weniger auf Gerüchte eingehen, sondern eher auf bereits bestätigtes. So hatte ich fest mit neuen Details zu „The Last of Us: Factions“, den Solo- und Multiplayer-Hybrid gerechnet. Gerade durch die TV-Serie wäre jetzt ein absolut guter Zeitpunkt für neue Details gewesen, denn bisher wissen wir recht wenig und da das Spiel ursprünglich mal in Kombination mit „The Last of Us Part 2“ erscheinen sollte, was nun schon drei Jahre zurückliegt, wäre es langsam mal an der Zeit. Wir wissen noch nicht einmal, ob das Spiel free to play, oder ein Vollpreistitel wird und im Grunde hatte das ja auch durchaus in Sony’s Multiplayer-Ausrichtung gepasst. Aber vielleicht gibt es ja zur Gamescom ein paar neue Infos, denn Abwesenheit im letzten Jahr wird Sony wieder in Köln vertreten sein.
Aber wie hat euch der Showcase gefallen? Was waren eure High- und Lowlights? Und was hat euch gefehlt? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!
NB@26.05.2023
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