Ich bin ein Fan des Sega Mega Drive, es war die erste Konsole, die ich besessen habe und so habe ich immer auch ein besonderes Augenmerk auf neue Spiele, die entweder das Gefühl emulieren, oder gar für sie fast 40 Jahre alte Hardware entwickelt wurden. In Sachen Neu-Retro und Homebrew gibt es sehr viel in 8-Bit-, aber eher wenig in 16-Bit-Optik, was das etwas kryptisch betitelte „Vengeful Guardian: Moonrider“ umso interessanter gemacht hat.

Entwickelt von JoyMasher, die man bereits von der liebevollen Contra-Hommage „Blazing Chrome“ kennt, orientiert man sich dieses Mal an Genre-Perlen wie „Strider“, „Hagana“, „Mazin Wars“, oder der Shinobi-Reihe. Herausgebracht wurde das Spiel von The Arcade Crew, die mit Spielen wie „Young Souls„, „Kunai„, oder dem herausragenden „Infernax“ bereits ein gutes Händchen in der Spieleauswahl bewiesen haben.

Eigentlich wurde der Moonrider, ein Cyborg-Samurai erschaffen, um seinen Schöpfern in einem totalitären Staat als stärkster Verteidiger zu dienen. Doch seine Programmierung ist fehlerhaft, was ihn erkennen lässt, wer die wahren Gegner sind und er wendet sich gegen seine Schöpfer… – Viel mehr Geschichte gibt es zwar nicht, aber so Klischee behaftet sie auch sein mag, sie könnte ohne weiteres aus einem Actionfilm der 80er stammen und bietet ein mehr als befriedigendes Setup für jede Menge Action und dicke Bosse, untermalt von treibendem Synthwave.

Verbunden von coolen Zwischensequenzen entführt uns das Spiel in eine Reise durch acht fordernde Welten, die jeweils mit ihren eigenen Gegnern und Gefahren aufwarten. Der besondere Clou ist dabei eine nicht-lineare Ausrichtung, denn nach dem Intro können wir frei zwischen den Welten hin- und verwechseln, was den Frust an der einen oder anderen besonders knackigen Stelle reduziert. Allein auf ein paar Abschnitte, die im Plattforming so sehr auf Leap of Faith, bzw. Trial and Error setzte, um den richtigen Weg zu finden, hätte ich getrost verzichten können.

Erfreulich ist hingegen aber wie originalgetreu man Look und Feel eines klassischen 16-Bit-Actiontitels eingefangen hat. Zwar könnten die Charakter-Sprites für meinen Geschmack etwas größer und damit detaillierter sein, doch das mag auch eine persönliche Empfindung sein. Die Welten sind wahnsinnig detailliert und warten mit vielen tollen Ideen, wie den Fahrabschnitte, die das erlernte Spielprinzip auf den Kopf stellen. Die Steuerung wurde quasi 1:1 aus Shinobi übernommen, wobei unser Moonrider sein Katana sogar so schnell schlägt, dass er sogar die Projektile der Gegner damit abwehren kann. Einzig der Wandsprung, der benötigt wird um höhere Hindernisse zu überwinden und damit an Ninja Gaiden erinnert, braucht ein wenig Zeit ihn richtig zu verinnerlichen, Zeit die man sich unbedingt nehmen sollte, da er für das Plattforming, aber auch die Bosskämpfe essenziell ist.

Insgesamt hatte ich wirklich eine Menge Spaß mit „Vengeful Guardian: Moonrider“ und fand es bis zum Ende erfrischend, mal ein neues Spiel in 16-Bit-Optik zu spielen, wenn es um „Retro“ gegen soll. Die Steuerung braucht zwar etwas Eingewöhnung und auf die bereits erwähnten Sprungpassagen hätte man gerne verzichten können, aber abseits davon macht das Spiel aber wirklich Spaß. Es stellt selbst geübte Spieler vor die ein oder andere Herausforderung. So kann man das Spiel zwar ohne weiteres in unter zwei Stunden beenden, wird aber zumindest beim ersten Mal ein Vielfaches davon brauchen. Gerne mehr davon!
Entwickler: JoyMasher
Publisher: The Arcade Crew
Erhältlich auf: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch
NB@20.02.2023
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