PS4 Review: „Xuan-Yuan Sword VII“ #JRPG #XuanYuanSwordVII

Die Xuan-Yuan Sword-Reihe gibt es bereits seit den 90ern und bisher hatte kein Teil den Weg in den Westen gefunden. Oder zumindest bis jetzt, denn dank Eastasiasoft, die damit massiv von ihren gewohnten Veröffentlichungen abweichen, ist wurde „Xuan-Yuan Sword VII“ auch hierzulande Veröffentlicht und bringt westlichen Spielern damit die Action-RPG-Reihe näher. Und da alle Teile der Reihe losgelöst von einander sind und eine eigene, in sich geschlossene, Geschichte erzählen ist es nicht notwendig die vorherigen Teile nachzuholen, oder sich durch deren Geschichte zu lesen, um das aktuelle Spiel zu verstehen. Und das ist auch gut so, denn die Geschichte ist inhaltlich ansprechend und verbindet sowohl chinesische Mythologie mit echten historischen Ereignissen und Personen, also quasi ein „Ghost of Tsushima“ gemixt mit der Nioh-Reihe. Dabei ist erfrischend, dass es sich nicht wieder um eine Interpretation der Legende vom „Monkey King“ handelt, die bereits in unzähligen Videospielen verwendet wurde und bei vielen Entwicklern das einzige an Chinesischer Mythologie zu sein scheint…

„Xuan-Yuan Sword VII“ erzählt die Geschichte von Taishi Zhao, einem jungen Mann, der für seine kleine Schwester sorgt, nachdem er als Kind mit ansehen musste, wie seine Heimat von dunklen Mächten eingenommen wurde und der Tod in sein Leben Einzug nahm… Ich möchte bezüglich der Hintergrundgeschichte nicht zu sehr ins Detail geben, da sie maßgeblich für den Charakter verantwortlich ist. Zehn Jahre später sind die meisten Narben zwar verheilt, als plötzlich blaue und schwarze Flammen um sein Dorf erscheinen, die Unheil bedeuten. Doch Zhao setzt alles daran seine Heimat und vor allem seine Schwester zu beschützen, weswegen er mit einigen anderen loszieht diesem Erscheinen auf den Grund zu gehen. Doch der Trupp wird von fiesen Monstern attackiert und seine Schwester wird dabei tödlich verwundet. Und wo die Medizin keinen Ausweg findet, findet Zhao eine Möglichkeit: Er begibt sich in eine Astralebene, das Elysium, eine spezielle Fähigkeit, die er aus einer Schriftrolle gelernt hat, die seine Mutter ihm vermachte, und überträgt die Seele seiner Schwester in einen künstlichen Körper, bis er eine Möglichkeit findet ihre Seele wieder mit ihrem irdischen Körper zu vereinigen und gleichzeitig den Tod zu verhindern. Somit beginnt Zhao’s lange und beschwerliche Reise durch ein von Krieg bezeichnetes Land im Kampf gegen dunkle Kreaturen.

Das Spiel ist dabei recht linear angelegt und legt einen starken Fokus auf die Geschichte, die zwar am Anfang etwas überladen wirkt, aber sich mit der Zeit immer mehr entfaltet. Zusätzlich finden wir immer wieder etwas weitläufigere Areale, die zum Erkunden einladen, oder über Gespräche mit NPCs auch interessante Sidequests offenbaren. Die sind zwar komplett optional, doch werden meist mit besonders hochwertigem Loot entlohnt und halten durchaus das ein, oder andere spannende Erlebnis bereit, wenn man mal von den Standard-Fetch-Quests absieht, die es natürlich auch gibt. Dabei sind alle Gespräche in chinesischer Sprache vertont, was im Kombination mit dem Fernöstlichen Setting noch authentischer wirkt und es gibt mehrsprachige Untertitel, damit man versteht was eigentlich gesprochen wird, sofern man wie ich kein Chinesisch beherrscht. Die Vertonung ist an sich aber schon ziemlich bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ein recht „nischiges“ Spiel über eine komplette Vertonung verfügt und heutzutage immer noch AAA-Spiele herauskommen, die keine, oder nur teilweise vertont sind.

Das soll aber nicht bedeuten, dass es nichts zu meckern gibt. Denn gerade von der technischen Seite bleibt im Vergleich zu anderen aktuellen Veröffentlichungen einiges zu wünschen übrig. Ich habe mir das Spiel dafür auf der normalen PS4, der PS4 Pro und der PS5 via Abwärtskompatibilität angesehen und selbst auf der PS5 treten vereinzelte Probleme mit Slowdowns und Popins auf, obwohl das Spiel bei 30fps gelockt bleibt und aber zugegebenermaßen eine echt knackige Auflösung bietet. Je weiter man heruntergeht werden die Probleme schlimmer, so schafft es selbst die PS4 Pro bei gleicher knackiger Auflösung kaum die 30fps zu halten und die normale PS4 strauchelt sich bei niedrigerer HD-Auflösung an der gleichen Aufgabe. Zwar sind die Areale durchaus schön animiert und mit allerlei Schauwerten vollgepackt, aber dennoch war ich von der Performance etwas überrascht, dass die 30fps auf den älteren Konsolen eine derartige Hürde darstellen und man auf der PS5 gar nicht erst versucht auf 60fps zu kommen, wovon jedes Actionspiel immens profitiert. Es versteht sich dabei wahrscheinlich von selbst, dass die Probleme auf der PS5 auf den älteren Konsolen noch weiter zunehmen und besonders die immens langen Ladezeiten total nerven, die auf der PS5 zumindest geringer ausfallen.

Wo das Spiel hingegen glänzt ist das Kampfsystem, denn das ist wirklich gelungen und bietet ein von „Demon’s Souls“ inspiriertes, aber insgesamt weniger frustrierendes Erlebnis. Die Souls-Spiele sind zwar immer noch eine meiner liebsten Spielereihen, aber manchmal ist es einfach zu stressig, wenn jeder kleine Gegner eine unüberwindbare Hürde darstellen kann. Das ist hier anders: Wir sind mit einer schwachen und einer starken Attacke ausgestattet und können zusätzlich zwei Zaubersprüche verwenden, von denen er erste die Zeit kurzzeitig anhält und der zweite einzelne Gegner in eine Schriftrolle einsaugt. Entgegen anderer Spiele lernen wir zwar keine neuen Zauber dazu, aber das gleicht das Kampfsystem mit unterschiedlichen Kampfstilen aus. Da sich unterschiedliche Taktiken für unterschiedliche Gegner einigen verfügt Zhao über unterschiedliche Kampfstile, die jeweils Kraft aus dem Tierreich ziehen. Der Bär ist eher langsam und verfügt nur über eine kleine Angriffsfläche, teilt aber dafür immensen Schaden aus, der Wolf eignet sich für mehrere Gegner, ist zwar im Vergleich zum Bär schwächer, teilt Schaden aber im Radius aus. Je mehr wir die Kampfstile verwenden, desto mehr leveln wir sie auf und verdienen uns neue Angriffe für die jeweilige Stellung, was uns gegen Ende einige wirklich verrückte Combos ausführen lässt, auch wenn es selbstverständlich nicht mit Stylish-Action à la Devil May Cry, oder Bayonetta mithalten kann.

Einzig am Balancing hätte man etwas mehr schrauben müssen, denn wo die meisten Gegner und Minibosse keine wirkliche Bedrohung darstellen geht bei einigen Bossen der Schwierigkeitsgrad so immens nach oben, dass man in wenigen Schlägen das zeitliche segnet Hierbei kann durchaus Frust aufkommen, was auf den älteren Konsolen durch die langen Ladezeiten noch umso schlimmer gemacht wird. Dabei sind die Bosse an sich wirklich toll designed, bietet einiges an Abwechslung und sollten uns als Spieler auf eine angenehme Art fordern, anstatt uns zu überfordern. Ebenfalls etwas überfordern kann uns anfänglich das umfangreiche Crafting System, denn nicht nur gibt es eine Fülle an unterschiedlichen Materialien, die es überall aufzusammeln gibt, sondern uns auch gleich fünf unterschiedliche Sektionen gibt, wo wir etwas upgraden können: Alle Upgrades finden im Elysium statt und wir können entweder unsere Waffen, unsere Rüstung, unsere Accessoires aufwerten und verbessern, was an sich alles recht selbsterklärend ist, „Item Fusion“ und „Souls“ ist es hingegen nicht so wirklich. Dabei können wir mit „Souls“ Seelen herstellen, die uns mit ausrüstbaren Zaubern belegen, dass wir beispielsweise immun gegen Feuer sind, oder mehr Schaden aushalten und „Item Fusion“ lässt uns ein x-beliebiges Item mit bis zu vier Materialien kombinieren, um damit entweder neue Items, oder Materialien herzustellen. Hier geht es durchaus um etwas Trial and Error, aber haben wir einmal eine lohnende Kombi gefunden wird diese permanent freigeschaltet und wir müssen sie uns nicht merken. Wer darauf allerdings keine Lust hat kann sich benötigte Materialien und Waffen einfach kaufen, zumal das Spiel mit der Drop Rate von Geld wirklich freigiebig ist.

Weiter gibt es auch einige Puzzles im Spiel, die sich zwar selten von den Genre-Konventionen, von „bringe unterschiedliche Elemente in die richtige Reihenfolge“ unterscheiden, aber das Spielgeschehen durchaus auflockern. Wer allerdings keine Lust auf das Knobeln hat, kann diese Rätsel auch einfach per Knopfdruck überspringen. Da das Spiel viel Geschichte in sich unterbringt gibt es auch eine Menge Cutscenes, die stellenweise mehrere Minuten einnehmen können. Damit es nicht zu langweilig wird hat man diese mit Quick Time Events versehen, die aber insgesamt in Sachen Anspruch und Geschwindigkeit moderat ausfallen, doch der Vollständigkeit halber erwähne ich es lieber, weil es durchaus Spieler gibt, die fast allergisch auf diese Mechanik reagieren. Übrigens gibt es QTEs komischerweise nur ungefähr bis zur Hälfte des Spiels und von dort an kann man sich bei den Cutscenes zurücklehnen. Warum das so ist kann ich allerdings nicht beantworten, es wirkt fast so, als ob man die Implementierung vergessen hätte, denn auch in dieses Cutscenes gibt es Ereignisse, die fast prädestiniert für ein QTE sind.

Auch wenn es an einigen Stellen vielleicht anders klang, hatte ich durchaus meinen Spaß mit „Xuan-Yuan Sword VII“ und ich begrüße es, dass diese lang-laufende Reihe endlich auch ihren Weg in den Westen gefunden hat. Man merkt an jeder Ecke wie viel Herzblut in das Spiel eingeflossen ist, auch wenn eigentlich die Ressourcen, sei es Geld, Mitarbeiter, oder Zeit, gefehlt haben. Es handelt sich eben um kein AAA-Spiel, doch das fällt wirklich nur in Details auf und gerade in grafischer Hinsicht können sich einige hochkarätige Spiele durchaus noch eine Scheibe abschneiden. Lediglich die Plattformbedingten Performance-Einschränkungen und die Spitzen in Sachen Schwierigkeitsgrad haben mich an ein paar Stellen fast zur Weißglut getrieben. Hier würde ich mir durchaus wünschen, dass die Entwickler diesbezüglich einen Patch nachschieben. Insgesamt überwiegt jedoch das Positive gegenüber dem Negativen und ich hoffe wirklich, dass wir zukünftig weitere Spiele und Reihen im Westen zu sehen bekommen, die uns bisher vorenthalten wurden.

Entwickler: Domo Studio

Publisher: Eastasiasoft

Erhältlich auf: PC, PS4, Xbox One

NB@13.10.2021

——— Hinweise & Disclaimer: ———

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