PS4/PS5 Review: „Resident Evil Village“ #ResidentEvil #REVillage

Eins muss man Capcom wirklich lassen, nicht nur dass es vor einiger Zeit mit der „Maiden“-Demo einen kleinen Teaser für „Resident Evil Village“ gab, sondern auch eine ausgewachsene Demo, in der man zwei unterschiedliche Abschnitte des Spiels erleben konnte, hat man im Vorfeld veröffentlicht, bevor nun seit dem 7. Mai das fertige Spiel erschienen ist. Ich wünschte wirklich andere Publisher würden sich diesbezüglich eine Scheibe abschneiden, denn Demo-Versionen sind heutzutage eine ziemliche Seltenheit geworden. Und ich konnte als langjähriger Fan der Reihe auch nicht widerstehen mich sofort in den Kampf zu stürzen, um herauszufinden, ob der neueste Teil der Reihe immer noch begeistern kann. Finden wir’s heraus! – Ethan Winters hat wirklich kein Glück. Da ist er um Haaresbreite dem mutierten Alptraum der Baker’s in „Resident Evil 7: Biohazard“ entkommen und hat es obendrein geschafft seine totgeglaubte Frau Mia zu retten, doch findet sich im achten Teil der Reihe in noch viel größeren Schwierigkeiten wieder. Drei Jahre sind seit den Ereignissen des Vorgängers vergangen und Mia und Ethan scheinen den Horror hinter sich gelassen zu haben. Sie sind wieder vereint, haben ein schickes Haus und sind gerade Eltern einer bezaubernden kleinen Tochter geworden, als sie die Vergangenheit wieder einholt…

Serienveteran Chris Redfield dringt ins Haus ein erschießt Mia (das ist kein wirklicher Spoiler, da es in den Trailern zum Spiel enthalten ist) und verschleppt sowohl die kleine Rose, wie auch Ethan, der dabei K.O. geschlagen wird. Als Ethan wieder erwacht findet er sich alleine an einer Unfallstelle, mitten im Schnee wieder. Anscheinend sollte er irgendwo hin gebracht werden, aber irgend jemand, oder irgend etwas hat den Transport angegriffen und alle bis auf ihn getötet. Ethan irrt durch die kalte Nacht, die Umgebung ist dunkel und bedrohlich und er scheint verfolgt zu werden. Er rettet sich in das titelgebende Village, wo das Böse Einzug genommen hat, doch da seine Tochter ebenfalls hier zu sein scheint, tritt Ethan die Flucht nach vorne an, wie schlimm kann es schon werden, immerhin hat er im Vorgänger ja bereits einiges erlebt…

Ein besonderes Highlight ist das neue Setting, das gleichzeitig eine Reminiszenz an den unumstrittenen Höhepunkt der Reihe, „Resident Evil 4“, darstellt. Wie beim vierten Teil finden wir uns in einem abgeschiedenen europäischen Städtchen mit angrenzendem Schloss wieder und sind auf einer Rettungsmission. Schon unser erster Aufenthalt im Village, das als zentrale Hub fungiert und in das wir immer wieder im Spielverlauf zurückkehren, ähnelt dem Klassiker sehr. Wo andere Spiele uns zaghaft in die Mechaniken einführen und den Schwierigkeitsgrad langsam steigern, bombardiert uns das Spiel anfangs mit einer Überzahl an Gegnern und lässt uns daran erst einmal die Zähne ausbeißen, bevor es uns aus der Situation befreit und danach zur allmählichen Progression wechselt. Auch im weiteren Verlauf gibt es unzählige Referenzen an den vierten Teil, ohne aber durchweg eine einfache Kopie zu sein.

Denn nicht nur die Ego-Perspektive, die man bereits aus dem Vorgänger kennt, unterscheidet sich massiv von der Third-Person-Ansicht, auf die Resi 4 setzte, sondern auch die Gegner betreten für die gesamte Reihe komplett neues Terrain. Wir bekämpfen nämlich keine Zombies, keine Las Plagas und auch keine Moldet mehr, sondern Werwölfe, Vampire und andere Monster. Auch wenn das im Vorfeld bei einigen für Empörung gesorgt hatte, so passt dieser Übergang überraschend gut und wird von dem Setting in Rumänien stimmig untermalt. Man findet alles, verschneite Wälder, simple Holzhütten, prunkvolle Schlösser, oder gar unterirdische Katakomben mit ausgeklügelten Fallen. Und durch die tolle Engine, die schon sowohl dem siebten Teil, aber auch den Remakes von teil zwei und drei, eine schier unmögliche Detailvielfalt beschert hat, trotzt die gesamte Spielwelt nur so vor makabren Scherzen und tollen Details.

Allerdings haben wir es oftmals wirklich schwer all das geborene entsprechend zu würdigen, denn wir haben weniger Gelegenheit dazu. – Setzte der Vorgänger auf pointierten Grusel und bedrohliche Backwoods-Horror-Atmosphäre, so bekommen die Fans mit dem achten Teil wieder mehr Action geboten. Es ist zwar meilenweit von der Action-Orgie, wie „Resident Evil 6“ eine war, entfernt, dennoch sollten sich Spieler auf intensivere Shootouts gefasst machen, die sich Erkundungs- und Rätsel-Passagen abwechseln. Für mich ist diese Ausrichtung zwar eine willkommene Abwechslung, da mir der siebte Teil teilweise zu wenig Action bot, aber andersherum könnte das auch Fans des Vorgängers eventuell vor den Kopf stoßen. Weiter feiert auch das besonders in „Resident Evil 2 Remake“ prominente Feature eines Stalkers ein Revival. Was im Remake Mr. X war, ist nun Lady Demetrescu, die riesige Vampir-Dame, die man auf großen Teilen des Promo-Material kennt und die eine ziemlich bedrohliche Verfolgerin über einen Teil des Spiels darstellt…

Technisch gibt es im Gegenzug aber rein gar nichts zu meckern, besonders wenn man das Spiel auf der PS5, oder Xbox Series X spielt, denn dort bekommt man entweder 4K HDR mit flüssigen 60fps, oder 4K HDR mit Raytracing, wobei die Frames per Second auf 45 Wiederholungen herunter gehen, was aber kaum auffällt. Auf der Xbox Series S, aber auch der Last Gen muss man in Sachen Auflösung und Framerate rechnen. Schafft die Series S plattformbedingt nur 1440p bei 45fps, bzw. 30fps mit Raytracing, so hat man auf PS4 Pro und One X die Wahl zwischen 4K-Auflösung bei 30fps, oder HD-Auflösung von 1080p mit 60fps. – Alles in alles immer noch schick anzusehen und relativ gut spielbar. Das ändert sich aber mit der normalen One, PS4 und auch der One S, denn dann muss man sich mit 900p und 30fps, bzw. 45fps auf der PS4 begnügen, was nicht mehr so richtig toll ist, besonders im direkten Vergleich. Weitere Vorzüge der neuen Konsolen sind darüber hinaus selbstverständlich immens verkürzte Ladezeiten und -Pausen beim Wechsel zwischen Arealen, wobei das eine absolute Ausnahme darstellt.

Insgesamt hatte ich eine Menge Spaß mit „Resident Evil Village“ und das Spiel als Ganzes hat für mich sogar besser funktioniert, als der direkte Vorgänger, da mir da etwas die Action gefehlt hat. Zusätzlich haben die etlichen offensichtlichen und nicht so offensichtlichen Anspielungen auf „Resident Evil 4“, angefangen beim allgemeinen Setting, dem Opening-Kampf, der Anordnung des Inventars, bis hin zum Händler und der Upgrade-Mechaniken, bei mir absolut die richtigen Knöpfe gedrückt. Allerdings muss man den vierten Teil keineswegs gespielt haben, um Village würdigen zu können. Anders verhält sich das mit dem siebten Teil, denn da die Narrative stark darauf aufbaut und sogar einige Ereignisse des Vorgängers direkt referenziert, ist es quasi essenziell diesen auch komplett beendet zu haben. Es gibt zwar am Anfang ein optionales Recap der Story von Sieben, aber das ist ziemlich knapp gehalten und spart logischerweise auch einiges aus. Einzig fand ich, der den Vorgänger fast komplett in VR gespielt hat, dass es dieses Mal keinen VR-Modus gibt, der nochmal mehr zur Immersion beigetragen hätte, auch wenn ich mir gar nicht ausmalen möchte, wie sich einige Kampf- und Fluchtszenen auf Motion Sickness ausgewirkt hätten… – Dennoch können Freunde des gepflegten Horrors, gepaart mit Action quasi bedenkenlos zugreifen, zumal die Story auch einige wirklich tolle Überraschungen bereithält und die Geschichte von Ethan Winters sinnvoll fortsetzt.

Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Erhältlich auf: PC, PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One

NB@21.05.2021

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