Unfassbar, aber es sind mittlerweile 13 Jahre seit der Veröffentlichung des ersten God of War, das damals noch auf der PS2 erschien, vergangen. Viele Spieler werden sich wahrscheinlich gar nicht mehr an die PS2 erinnern und so macht es auch durchaus Sinn, dass der Serie mit der aktuellen Veröffentlichung, die verwirrenderweise auch nur „God of War“, ohne jegliche Zusätze, betitelt ist, nicht um eine reinrassige Fortsetzung handelt.

K1024_NarTrailer_Print00_1516709996

Ich muss auch zugeben, dass auch wenn ich persönlich ein Fan der Reihe war die Formel sich über die Jahre etwas abgenutzt hat, was nach insgesamt 4 vollwertigen und 2 Teilen für Handhelds, die sich mehr oder minder gleich spielten, auch nicht besonders merkwürdig ist. Im Nachhinein betrachtet muss ich sogar zugeben, dass ich den letzten Teil „God of War: Ascension“ sogar nie durchgespielt habe. Es ist immer etwas anderes dazwischen gekommen und zu marginal waren die Unterschiede von Teil zu Teil. Was am Anfang im ersten Teil noch beeindruckend wirkte hatte sich nach ähnlicher Darbietung in weiteren Teilen oder anderen Spielen einfach zu sehr abgenutzt. Allerdings scheine ich mit dieser Meinung nicht grundlegend alleine zu sein, denn auch die Entwickler der Serie waren es Leid immer das Gleiche zu machen und habe sich stattdessen dafür entschieden die Reihe komplett zu überarbeiten und mit einer anderen Ausrichtung zu versehen. Man könnte es im Grunde als ein „light“ Reboot bezeichnen, denn das Spiel setzt zwar die anderen Teile chronologisch gesehen fort, bietet aber genug alleinstellungsmerkmale, dass man von diesen keinerlei Vorwissen benötigt und auch mit diesem Teil erst einsteigen kann. Wir haben zwar den gleichen Hauptcharakter, aber ein komplett neues Setting, neue Gameplay-Mechanik, neue Waffen und letztendlich Atreus, den Sohn von Kratos.

 

Hat sich Kriegsgott Kratos in den vergangenen Teilen noch auf einem unerbittlichen Rachefeldzug durch Griechenland gekämpft, so hat es ihn im aktuellen Teil, einige Zeit später, ins Reich der nordischen Mythologie verschlagen. Eigentlich wollte Kratos in Skandinavien ein ruhiges Leben mit Frau und Sohn leben, doch leider wird die Idylle durch den Tod von Faye, der Frau von Kratos, jäh beendet. Ihr letzter Wunsch war, dass Kratos und Atreus ihre Asche auf dem höchsten Gipfel verstreuen. Doch es wäre kein God of War, wenn das so einfach funktionieren würde und ehe man sich versieht wird das beschauliche Setting in Midgard, dem Hauptsetting des Spiels, von übernatürlichen Wesen und Monstern gestört, die sich Kratos und seinem Sohn auf ihrer Reise in den Weg stellen…

 

Auf der Reise verschlägt es uns insgesamt in die unterschiedlichen Welten, der nordischen Mythologie. Midgard fungiert dabei als unser Hub von der wir in die anderen Welten aufbrechen. Die Wege schalten wir im Verlauf der Geschichte und durch das Erlernen neuer Fähigkeiten frei, wie man es zum Beispiel aus dem Reboot von Tomb Raider oder den Arkham-Spielen kennt. Das Spiel lässt uns also mehr spielerische Freiheit, als die sehr lineralen Vorgänger.

 

Auch in Sachen Kamera, Charakterfähigkeiten und Kampfsystem hat sich einiges getan, denn  die fixen Kameraperspektiven der Vorgänger sind einer dynamischen over-the-shoulder-Ansicht gewischen. Wir sind daher viel enger im Geschehen dabei, was allerdings auch bedeutet, dass man im Kampf auch schnell mal vom eigenen Charakter die Sicht verbaut bekommen kann.  Vom Kampfsystem hat Kratos sich mitlerweile auch neu umgeschaut und hat nun immer seine treue Axt dabei, die er sowohl für Nah-, wie aber auch den Fernkampf einsetzt. Besonders cool ist dabei, dass er die geworfene Axt auf Kommando, ähnich wie Thor’s Hammer, wieder zurückrufen kann. Und sollte doch mal ein Geschoss zu nahe kommen hat Kratos zusätzlich auch noch einen ausklappbaren Schild und eine Rüstung zum Schutz. Sowohl Fähigkeiten, wie auch Rüstung und Schild lassen sich durch Geld- und Ressourcen, die Gegner fallen lassen, wie auch verdiente Erfahrungspunkte aufleveln, wie schon fast an ein ausgereiftes Rollenspiel erinnert. Das scheint momentan schwer in Mode zu sein, da auch das aktuellste „Assassin’s Creed“ diese Neuerung ins Repertoire aufgenommen hat, macht sich aber insgesamt wirklich gut und wirkt gar nicht aufgesetzt.

K1024_NarTrailer_Print06_1516709988

Eine weitere Neuerung im Kampf (wie auch abseits des Kampfes) ist, dass wir nicht alleine durch die malerische Kulisse wandeln, sondern Kratos‘ Sohn Atreus immer an unserer Seite ist. Wenn man in Verbindung mit Videospielen die Schlagworte „Begleiter“ und „Kind“ fallen lässt gehen bei mir immer erst mal die Alarmglocken an, denn so etwas kann schnell zu einer nicht enden wollenden Beschützermission ausarten. Fehlt eigentlich nur noch ein Zeitlimit und eine Unterwassermission und der Horror wäre perfekt! – So ist es in diesem Fall Gott-sei-Dank nicht geworden, denn Atreus agiert mit Sinn und Verstand an unserer Seite und unterstützt uns tatkräftig im Kampf oder beim Lösen von Rätzeln.

K1024_NarTrailer_Print07_1516709991

Passend zur offeneren Welt gibt es nun auch komplett optionale Nebenaufgaben und jede Menge lustiger NPCs, die uns zur Abwechslung mal nicht ans Leder wollen. Diese lockern das Spiel nochmal etwas auf und schaffen eine lebendigere Welt. Gleiches gilt auch für die Hauptfiguren, denn Kratos, wie auch Atreus machen im Laufe der Geschichte authentisch-wirkende Wandlungen durch und die Beziehung der Beiden erinnert teilweise sogar an das überaus charakterbasierte Writing in Naughty Dog’s „The Last of Us“, nur dass es sich hier bei einer Hauptfigur eben um Kratos handelt, von dem man vorher nicht sicher sein konnte, ob er überhaupt zu anderen Emotionen als Wut fähig ist…

K1024_NarTrailer_Print08_1516709990

Insgesamt hat mir das neue God of War wirklich gut gefallen. Die Neuerungen sind wirklich gut in das Spiel implementiert und wirken aus einem Guss. Hier haben die Entwickler wirklich ganze Arbeit geleistet und das weiß sogar so zu begeistern, dass ich gerne noch, obwohl das Spiel schon beendet ist, weiter in der Welt Nebenaufgaben erledige und bereits besuchte Bereiche mit neuen Fähigkeiten nochmal besuche, um alle versteckten Schätze zu finden, was man über die wenigsten Spiele sagen kann und ich hätte persönlich auch niemals gedacht, dass sowas bei einem „God of War“ der Fall sein kann. Wer sich rein auf die Hauptgeschichte konzentriert dürfte mit dem Spiel gute 20 Stunden beschäftigt sein, wer allerdings auch links und rechts davon erkundet wird um einiges länger mit Kratos und Atreus unterwegs sein…

K1024_NarTrailer_Print09_1516709997

NB@20.04.2018

——— Hinweise & Disclaimer: ———

Wenn euch der Beitrag gefallen hat würde ich mich natürlich über eure Likes, Retweets, Abos oder auch Feedback freuen. Gleiches trifft aber auch zu, wenn ich eurer Meinung nach etwas hätte besser machen können. Konstruktive Kritik hilft bekanntlich nur, wenn man sie auch bekommt, also lasst es mich einfach wissen.

Die verwendeten  Bilder und/oder Screenshots wurden, wenn nicht anders angegeben, vom Autor selbst erstellt und dienen zur Unterstützung des Berichtes. Das Copyright an der dargestellten Sache, bzw. dem Spiel bleibt davon selbstverständlich unberührt und verbleibt beim ursprünglichen Rechteinhaber

17 Antworten zu „PS4 Review: „God of War“ – Kratos gehört noch nicht zum alten Eisen!”.

  1. […] sich ein durchaus gutes Spiel. Natürlich darf man keinen Blockbuster für Erwachsene à la „God of War“ erwarten, aber gerade für jüngere Spieler oder auch Familien eignet sich das Spiel, selbst […]

    Like

  2. […] muss. Klar finden wir in der Liste den ein oder anderen verdienten Vertreter, wie das letzte „God of War“, oder „Red Dead Redemption 2“, doch wenn man sich die Liste mal so anschaut ist der Output […]

    Like

  3. […] erinnert, die man bei Lara Croft findet. Weitere Inspiration zieht das Spiel von dem 2018er „God of War“ und der Souls-Reihe, was zum einen bei der Spielwelt, aber besonders beim Kampfsystem und […]

    Like

  4. […] der letzten Jahre wurden auf die eine oder andere Seite davon beeinflusst. Sei es das letzte „God of War“, die Assassin’s Creed-Reihe nach ihrem Reboot mit „Assassin’s Creed: Origins“, „Star […]

    Like

  5. […] die wir frei erkunden können. Das ist dann so ähnlich wie die offenere Ausrichtung in „God of War“ und „Uncharted 4: A Thief’s End„, ohne sich dabei in Nebensächlichkeiten […]

    Like

  6. […] hat: Die Ankündigung eines neuen God of War, das dann der direkte Nachfolger des 2018er „God of War“ sein wird. Zu sehen gab es zwar noch nichts, aber das Spiel soll bereits 2021 erscheinen, es […]

    Like

  7. […] sinnvollerem Loot. So erinnert das Ausrustungssystem eher an das Ausrüstungssystem von „God of War„. So fällt es insgesamt leichter zu differenzieren, als in den Vorgängern. Gleiches gilt […]

    Like

  8. […] bekannt und so versucht man sich in der Werbung auch eher mit den großen Marken, wie Killzone, God of War, oder Uncharted zu positionieren. Dennoch gibt es auch die andere Seite des japanischen Konzerns, […]

    Like

  9. […] Schild, ähnlich wie Captain America oder Kratos im aktuellsten „God of War“ werfen. Wir verfügen über einen schnellen, schwächeren und einen langsameren, stärkeren […]

    Like

  10. […] und Natürlichkeit der Bewegung vergleichbar. Konnte man selbst auf der PS4 bei Kratos in „God of War“ die einzelnen Barthaare zählen, ist das bei „The Medium“ weit davon entfernt. […]

    Like

  11. […] eine offene Spielwelt braucht, wo hingegen eine in kleinere Areale aufgeteilte Welt à la „God of War“ vielleicht sogar besser funktioniert hätte, aber was geboten wird ist dennoch auf ganz hohem […]

    Like

  12. […] Spielwelt entweder offen, oder man wurde den Übergang irgendwie kaschieren, wie man es in „God of War“ getan hat. Das an sich finde ich zwar nicht weiter schlimm, zumal die Ladepausen angenehm […]

    Like

  13. […] zu, wie man es unter anderem aus Teilen von „Uncharted 4„, oder dem aktuellsten God of War kennt. Und besonders cool ist in „Crysis 3“ das Hinzufügen eines taktischen Bogens, […]

    Like

  14. […] Zum Line-up wurde bisher lediglich bekanntgegeben, dass zum Launch unter anderem „God of War„, „Marvel’s Spider-Man„, „Marvel’s Spider-Man: Miles […]

    Like

  15. […] gemacht haben darüber zu berichten, wie „God of War Ragnarök“, der Follow-up zu dem 2018er Soft-Reboot, der das Spielprinzip der Reihe stark verändert hat. Doch wieso diese Schwierigkeiten, denn es […]

    Like